34
Erich Heckel
Männerbildnis, 1919.
Farbholzschnitt
Schätzung:
€ 40.000 Ergebnis:
€ 65.880 (inkl. Käuferaufgeld)
Farbholzschnitt
Dube H 318 III B (von III B). Signiert und mit der handschriftlichen Bezeichnung des Druckers "gedr. F. Voigt". Auf Bütten (mit Wasserzeichen: Stehender Wappenlöwe). 45,8 x 32,6 cm (18 x 12,8 in)Papier: 61 x 47,3 cm (24 x 18,6 in).
Handdruck (siehe Dube Band I, S. 10: "Auch die von den Druckern Felsing und Voigt signierten Drucke sind Handdrucke"). Siehe zur Technik des Farbholzschnitts auch Dube Band I, S. 9, Erläuterung d. Aus einer unnummerierten Auflage im Verlag J.B. Neumann, Berlin.
PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.
1904 beginnt Erich Heckel ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule in Dresden, doch gibt er dieses schon ein Jahr später wieder auf. Als sich Heckel 1905 mit seinen Künstlerfreunden Karl Schmidt-Rottluff, Fritz Bleyl und Ernst Ludwig Kirchner zur Künstlergruppe "Die Brücke" zusammenschließt, wird der Weg zum Expressionismus geebnet. Der Künstler widmet sich nun verschiedenen Drucktechniken wie dem Holzschnitt, der Lithografie und der Radierung. Landschaften von strahlender Farbigkeit entstehen. Im Herbst des Jahres 1911 übersiedelt Heckel nach Berlin. Er kennt inzwischen Pechstein, Nolde und Mueller, die sich den "Brücke"-Künstlern angeschlossen hatten, nun begegnet er Marc, Macke und Feininger. 1912 malt Heckel mit Kirchner zusammen die Kapelle der Sonderbund-Ausstellung in Köln aus. Ein Jahr später wird die "Brücke" aufgelöst, eine erste Sonderausstellung der Werke Heckels findet bei Gurlitt in Berlin statt. Von 1915 bis 1918 begibt sich Heckel als Pfleger beim Roten Kreuz nach Flandern.
Auf dem Gebiet der Druckgrafik leisten die Künstler des Expressionismus Außerordentliches, und hier ist es vor allem der Holzschnitt, der, vom Jugendstil aus seinem Dornröschenschlaf erlöst, nun in seiner vollwertigen Eigenständigkeit erkannt wird. Die einfache, aber in der technischen Bewältigung durchaus komplizierte Technik des Holzschnitts wird von den Expressionisten in einer Radikalität des Ansatzes nahezu neu erfunden. Erich Heckel bedient sich in diesem Blatt, das zu den Meisterwerken des expressionistischen Holzschnittes zählt, all der neu hinzugewonnenen technischen Möglichkeiten, die sich im Laufe der Befreiung des Holzschnittes als reiner Druckträger herausgebildet haben. Der unkonventionelle Umgang mit der Holzplatte, die teils zersägt in den Farbpartien zum Einsatz kommt, ist nur ein Beispiel für den kreativen Umgang mit einer herkömmlichen Technik. Das scharf umrissene, groß in die Komposition hereingenommene Männerporträt ist in seiner Konzentration auf wenige charakteristische Linien von bildbeherrschender Wirkung. Die Askese in Blick und Haltung des Dargestellten wiederholt sich in der Farbgebung, die mit dem Grauoliv für Kopf und Hände den Grundton angibt. Fast im Gegensatz dazu stehen die beiden diagonalen Farbflächen im Hintergrund, die eine Dynamisierung der Komposition bewirken. Die Spannung, die sich aus diesen beiden Komponenten ergibt, ist eine der besonderen Herausforderungen, die diesen Holzschnitt als exemplarisches Beispiel für die Grafik des Expressionismus auszeichnet.
Nach dem Ersten Weltkrieg geht Heckel zurück nach Berlin, das bis Anfang 1944 sein Hauptwohnsitz bleibt. Die Sommer allerdings verbringt er vorwiegend an der Flensburger Förde. Zahlreiche Reisen führen Heckel u.a. auch in die Alpen, nach Südfrankreich, Nordspanien und Norditalien. 1937 werden 729 Arbeiten des Künstlers in deutschen Museen beschlagnahmt, im Jahr vor Kriegsende zerstören Fliegerbomben das Atelier in Berlin. Alle Druckstöcke und zahlreiche andere Arbeiten werden dabei vernichtet. Heckel zieht daraufhin nach Hemmenhofen an den Bodensee. 1949 erhält er einen Lehrauftrag an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe, den er bis zum Jahr 1955 innehat. In diesem Jahrzehnt gewinnt das Stillleben in Heckels Schaffen an Bedeutung. Die Darstellungen sind nun in ruhigerer, ausgewogener Malweise ausgeführt und vermitteln eine fast lyrische Stimmung. 1953 finden anlässlich des siebzigsten Geburtstages von Erich Heckel Einzelausstellungen in zahlreichen Städten Deutschlands statt, in gleicher Weise ehrt man den Künstler zum achtzigsten Geburtstag. Heckel, einer der Hauptvertreter des Deutschen Expressionismus, erhält überdies weitere Ehrungen und Preise, so den Kunstpreis der Stadt Berlin (1957), des Landes Nordrhein-Westfalen (1961) sowie das Große Bundesverdienstkreuz (1956). [KD].
Dube H 318 III B (von III B). Signiert und mit der handschriftlichen Bezeichnung des Druckers "gedr. F. Voigt". Auf Bütten (mit Wasserzeichen: Stehender Wappenlöwe). 45,8 x 32,6 cm (18 x 12,8 in)Papier: 61 x 47,3 cm (24 x 18,6 in).
Handdruck (siehe Dube Band I, S. 10: "Auch die von den Druckern Felsing und Voigt signierten Drucke sind Handdrucke"). Siehe zur Technik des Farbholzschnitts auch Dube Band I, S. 9, Erläuterung d. Aus einer unnummerierten Auflage im Verlag J.B. Neumann, Berlin.
PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.
1904 beginnt Erich Heckel ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule in Dresden, doch gibt er dieses schon ein Jahr später wieder auf. Als sich Heckel 1905 mit seinen Künstlerfreunden Karl Schmidt-Rottluff, Fritz Bleyl und Ernst Ludwig Kirchner zur Künstlergruppe "Die Brücke" zusammenschließt, wird der Weg zum Expressionismus geebnet. Der Künstler widmet sich nun verschiedenen Drucktechniken wie dem Holzschnitt, der Lithografie und der Radierung. Landschaften von strahlender Farbigkeit entstehen. Im Herbst des Jahres 1911 übersiedelt Heckel nach Berlin. Er kennt inzwischen Pechstein, Nolde und Mueller, die sich den "Brücke"-Künstlern angeschlossen hatten, nun begegnet er Marc, Macke und Feininger. 1912 malt Heckel mit Kirchner zusammen die Kapelle der Sonderbund-Ausstellung in Köln aus. Ein Jahr später wird die "Brücke" aufgelöst, eine erste Sonderausstellung der Werke Heckels findet bei Gurlitt in Berlin statt. Von 1915 bis 1918 begibt sich Heckel als Pfleger beim Roten Kreuz nach Flandern.
Auf dem Gebiet der Druckgrafik leisten die Künstler des Expressionismus Außerordentliches, und hier ist es vor allem der Holzschnitt, der, vom Jugendstil aus seinem Dornröschenschlaf erlöst, nun in seiner vollwertigen Eigenständigkeit erkannt wird. Die einfache, aber in der technischen Bewältigung durchaus komplizierte Technik des Holzschnitts wird von den Expressionisten in einer Radikalität des Ansatzes nahezu neu erfunden. Erich Heckel bedient sich in diesem Blatt, das zu den Meisterwerken des expressionistischen Holzschnittes zählt, all der neu hinzugewonnenen technischen Möglichkeiten, die sich im Laufe der Befreiung des Holzschnittes als reiner Druckträger herausgebildet haben. Der unkonventionelle Umgang mit der Holzplatte, die teils zersägt in den Farbpartien zum Einsatz kommt, ist nur ein Beispiel für den kreativen Umgang mit einer herkömmlichen Technik. Das scharf umrissene, groß in die Komposition hereingenommene Männerporträt ist in seiner Konzentration auf wenige charakteristische Linien von bildbeherrschender Wirkung. Die Askese in Blick und Haltung des Dargestellten wiederholt sich in der Farbgebung, die mit dem Grauoliv für Kopf und Hände den Grundton angibt. Fast im Gegensatz dazu stehen die beiden diagonalen Farbflächen im Hintergrund, die eine Dynamisierung der Komposition bewirken. Die Spannung, die sich aus diesen beiden Komponenten ergibt, ist eine der besonderen Herausforderungen, die diesen Holzschnitt als exemplarisches Beispiel für die Grafik des Expressionismus auszeichnet.
Nach dem Ersten Weltkrieg geht Heckel zurück nach Berlin, das bis Anfang 1944 sein Hauptwohnsitz bleibt. Die Sommer allerdings verbringt er vorwiegend an der Flensburger Förde. Zahlreiche Reisen führen Heckel u.a. auch in die Alpen, nach Südfrankreich, Nordspanien und Norditalien. 1937 werden 729 Arbeiten des Künstlers in deutschen Museen beschlagnahmt, im Jahr vor Kriegsende zerstören Fliegerbomben das Atelier in Berlin. Alle Druckstöcke und zahlreiche andere Arbeiten werden dabei vernichtet. Heckel zieht daraufhin nach Hemmenhofen an den Bodensee. 1949 erhält er einen Lehrauftrag an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe, den er bis zum Jahr 1955 innehat. In diesem Jahrzehnt gewinnt das Stillleben in Heckels Schaffen an Bedeutung. Die Darstellungen sind nun in ruhigerer, ausgewogener Malweise ausgeführt und vermitteln eine fast lyrische Stimmung. 1953 finden anlässlich des siebzigsten Geburtstages von Erich Heckel Einzelausstellungen in zahlreichen Städten Deutschlands statt, in gleicher Weise ehrt man den Künstler zum achtzigsten Geburtstag. Heckel, einer der Hauptvertreter des Deutschen Expressionismus, erhält überdies weitere Ehrungen und Preise, so den Kunstpreis der Stadt Berlin (1957), des Landes Nordrhein-Westfalen (1961) sowie das Große Bundesverdienstkreuz (1956). [KD].
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