Aquarell und Kohle
Rechts unten monogrammiert. Auf feinem Zeichenpapier. 20,8 x 14,7 cm (8,1 x 5,7 in), blattgroß

Die Authentizität der vorliegenden Arbeit wurde von Herrn Prof. Markus Lüpertz, Berlin, mündlich bestätigt, dem wir für die freundliche Unterstützung danken.

Während Lüpertz sich in seinen Gemälden und Skulpturen der 1980er und 90er Jahre in Serien wie "Männer ohne Frauen - Parsifal" intensiv mit der menschlichen Physiognomie auseinandersetzt, huldigt sein Frühwerk dem Gegenstand. In den 1960er Jahren bevorzugt er gesichtslose Gegenstände mit möglichst gleichförmiger Binnenstruktur. Dächer, Mauern, Telegrafenmasten, Steppdecken und Wäscheleinen gehören zu den bekannten Motiven dieser Jahre. Anfang der 1970er Jahre tauchen mit der bedeutenden Serie der Stahlhelme, zu welcher die vorliegende Arbeit zählt, in seinem Werk schließlich erstmals Sujets auf, welche unmittelbar mit dem Menschen in Verbindung zu bringen sind, ohne diesen jedoch direkt in das Bildgeschehen zu integrieren. Stahlhelm oder Mütze, Uniformjacke oder wie in unserem Aquarell der Brustpanzer werden als martialische Hüllen menschlichen Daseins zum zentralen Bildgegenstand erklärt. Ein Vierteljahrhundert nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gelingt Lüpertz mit diesen Themen eine außerordentliche Provokation, denn die Motive rufen in der deutschen Gesellschaft zunehmend verdrängte Erinnerungen an die Schrecken des Dritten Reiches und die nationale Schuld an Hitlers Terrorregime wach. [JS].