Öl auf Holz
73,7 x 52,5 cm (29 x 20,6 in)

PROVENIENZ: Privatsammlung Italien.

Private Andachtsbilder, welche sich durch die Reduktion des Formates und der dargestellten Inhalte deutlich von den Großaufträgen religösen Inhaltes unterschieden, finden, an der byzantinischen Ikonenmalerei orientiert, in der europäischen Kunst seit Ausgang des 14. Jahrhunderts Verbreitung. Neben Madonnen erfreut sich der Typus des Salvator Mundi, des aus dem Kontext des Weltgerichtes herausgelösten Christusbildes, zum Zwecke der häuslichen Andacht im 15. Jahrhundert zunehmender Beliebtheit. Dass auch Leonardo da Vinci ein Brustbild des segnenden Christus geschaffen haben muss, konnte anhand eines dieses Gemälde reproduzierenden Kupferstiches und des verstärkten Vorkommens von Kopien, bzw. Varianten dieses Gemäldes unter den Künstlern des Leonardo Umkreises nachgewiesen werden. Anders als Leonardo und dessen Vorgänger hat der Meister der vorliegenden Arbeit den Oberkörper Christi nicht frontal auf den Betrachter ausgerichtet, sondern den Heiland schräg und mit leicht geneigtem Kopf ins Bild gerückt. Christus, welcher hinsichtlich der Gesichtszüge und Kleidung deutlich auf das themengleiche Gemälde Leonardos verweist und aufgrund der weniger segnenden als vielmehr locker zum Herzen deutenden Handhaltung an Leonardos Gemälde des "Heiligen Johannes" orientiert zu sein scheint, tritt uns in unserer in stimmungsvoller Hell-Dunkel-Malerei ausgeführten Arbeit weniger als richtender, sondern vielmehr als milder Herrscher des Weltenlaufes entgegen. [JS]