130
Günther Uecker
Malerisches Dunkel vernagelt, 1983.
Objekt
Schätzung:
€ 50.000 Ergebnis:
€ 48.800 (inkl. Käuferaufgeld)
Objekt. Nägel und graue Farbe auf Leinwand auf Holz
Verso signiert, datiert, betitelt und mit Richtungspfeil. 40 x 40 cm (15,7 x 15,7 in)
Wir danken Herrn und Frau Prof. Günther Uecker für die freundliche Auskunft.
PROVENIENZ: Galerie Reckermann, Köln (verso mit dem Stempel).
Borzo, Amsterdam.
Adler & Conkright Fine Art, New York (verso mit dem Etikett).
Haunch of Venison, New York (verso mit dem Etikett).
Privatsammlung USA.
LITERATUR: Dieter Honisch, Uecker Grenzverhältnisse, Erker Verlag, St. Gallen 1985, Abb. S. 16.
Günther Uecker wird am 13. März 1930 in Wendorf, Mecklenburg, geboren. Seine künstlerische Ausbildung beginnt Uecker 1949 mit dem Studium der Malerei in Wismar. Seine nächste Station ist die Kunstschule in Berlin-Weißensee, dann geht er 1955 nach Düsseldorf. Dort studiert Uecker bei Otto Pankok an der Kunstakademie, wo er ab 1974 bis heute als Lehrer tätig ist. Gegen Ende der 1950er Jahre entstehen dort auch die ersten Nagelbilder. Uecker kommt mit der Gruppe "ZERO", den Künstlern Heinz Mack und Otto Piene in Berührung, die für einen Neuanfang der Kunst gegen das deutsche Informel plädieren. Uecker beschäftigt sich mit Lichtmedien, erforscht optische Phänomene, Strukturreihungen und Schwingungsbereiche, die den Betrachter aktiv miteinbeziehen und diesen den visuellen Prozess durch motorische oder manuelle Eingriffs- und Veränderungsmöglichkeiten selbst beeinflussen lassen. Mit Mack und Piene richtet Uecker 1962 im Amsterdamer Stedelijk Museum und im Palais des Beaux Arts in Paris einen "Salon de lumière" ein. Weitere Lichtsalons folgen in Krefeld und Frankfurt. Seit Anfang der 1960er Jahre, insbesondere aber ab 1966, nach der Auflösung von "ZERO" und einer letzten gemeinsamen Ausstellung, setzt Günther Uecker Nägel als sein Hauptgestaltungsmittel ein - ein Material, das bis heute im Zentrum seines Schaffens steht. Er beginnt mit der Übernagelung von Möbeln, Musikinstrumenten und Haushaltsgegenständen, kombiniert dann Nägel mit dem Lichtthema und entwickelt so Serien von Lichtnägeln und kinetischen Nägeln.
"Wenn ich arbeite, handele ich bewusstlos. Ich reflektiere nicht was ich tue, sondern ich steigere mich über Tage in einen Zustand hinein, der es mir ermöglicht, das, was mich treibt, mit Nägeln auf ein Feld zu übertragen. Erst ist es ein Zwiegespräch, dann eine Strukturierung, dann wird es ein expressives Palaver. Zum Schluss sage ich 'Jetzt aber nicht mehr anfassen'." (zit. nach: Tagesspiegel, 13. April 2008, Nr. 19873, Seite S 1). Ueckers Nagelbilder überführen die Gewalt ihres Entstehungsprozesses in Schönheit. Aus massiven Materialien erstellt wirken sie entrückt und schwerelos, in sich ruhend und bewegt zugleich, da sich das Spiel von Licht und Schatten auf der durch das dichte Gewirr von Nagelköpfen rhythmisierten Fläche je nach Betrachterstandpunkt wandelt. In Entstehung und Wirkung bringen Ueckers kraftvoll-poetische Schöpfungen scheinbar Gegensätzliches zum Ausgleich, verschmelzen Aktion und Kontemplation, Ruhe und Bewegung zu einem faszinierenden künstlerischen Ganzen von stiller Schönheit.
Günther Ueckers Gesamtwerk umfasst disziplinübergreifend Malerei, Objektkunst, Installationen, aber auch Bühnenbilder und Filme. Er interessiert sich für die osteuropäische Avantgarde der zwanziger und dreißiger Jahre, reist viel, auch mit seinen Studenten, und orientiert sich an asiatischen Kulturen und deren Gedankengut. Sein Werk ist in diversen deutschen Museen und Sammlungen vertreten. Einen Höhepunkt in Ueckers künstlerischem Schaffen bildet der 1998 bis 2000 von ihm gestaltete Andachtsraum im Berliner Reichstagsgebäude. Günther Uecker lebt und arbeitet in Düsseldorf. [JS].
Verso signiert, datiert, betitelt und mit Richtungspfeil. 40 x 40 cm (15,7 x 15,7 in)
Wir danken Herrn und Frau Prof. Günther Uecker für die freundliche Auskunft.
PROVENIENZ: Galerie Reckermann, Köln (verso mit dem Stempel).
Borzo, Amsterdam.
Adler & Conkright Fine Art, New York (verso mit dem Etikett).
Haunch of Venison, New York (verso mit dem Etikett).
Privatsammlung USA.
LITERATUR: Dieter Honisch, Uecker Grenzverhältnisse, Erker Verlag, St. Gallen 1985, Abb. S. 16.
Günther Uecker wird am 13. März 1930 in Wendorf, Mecklenburg, geboren. Seine künstlerische Ausbildung beginnt Uecker 1949 mit dem Studium der Malerei in Wismar. Seine nächste Station ist die Kunstschule in Berlin-Weißensee, dann geht er 1955 nach Düsseldorf. Dort studiert Uecker bei Otto Pankok an der Kunstakademie, wo er ab 1974 bis heute als Lehrer tätig ist. Gegen Ende der 1950er Jahre entstehen dort auch die ersten Nagelbilder. Uecker kommt mit der Gruppe "ZERO", den Künstlern Heinz Mack und Otto Piene in Berührung, die für einen Neuanfang der Kunst gegen das deutsche Informel plädieren. Uecker beschäftigt sich mit Lichtmedien, erforscht optische Phänomene, Strukturreihungen und Schwingungsbereiche, die den Betrachter aktiv miteinbeziehen und diesen den visuellen Prozess durch motorische oder manuelle Eingriffs- und Veränderungsmöglichkeiten selbst beeinflussen lassen. Mit Mack und Piene richtet Uecker 1962 im Amsterdamer Stedelijk Museum und im Palais des Beaux Arts in Paris einen "Salon de lumière" ein. Weitere Lichtsalons folgen in Krefeld und Frankfurt. Seit Anfang der 1960er Jahre, insbesondere aber ab 1966, nach der Auflösung von "ZERO" und einer letzten gemeinsamen Ausstellung, setzt Günther Uecker Nägel als sein Hauptgestaltungsmittel ein - ein Material, das bis heute im Zentrum seines Schaffens steht. Er beginnt mit der Übernagelung von Möbeln, Musikinstrumenten und Haushaltsgegenständen, kombiniert dann Nägel mit dem Lichtthema und entwickelt so Serien von Lichtnägeln und kinetischen Nägeln.
"Wenn ich arbeite, handele ich bewusstlos. Ich reflektiere nicht was ich tue, sondern ich steigere mich über Tage in einen Zustand hinein, der es mir ermöglicht, das, was mich treibt, mit Nägeln auf ein Feld zu übertragen. Erst ist es ein Zwiegespräch, dann eine Strukturierung, dann wird es ein expressives Palaver. Zum Schluss sage ich 'Jetzt aber nicht mehr anfassen'." (zit. nach: Tagesspiegel, 13. April 2008, Nr. 19873, Seite S 1). Ueckers Nagelbilder überführen die Gewalt ihres Entstehungsprozesses in Schönheit. Aus massiven Materialien erstellt wirken sie entrückt und schwerelos, in sich ruhend und bewegt zugleich, da sich das Spiel von Licht und Schatten auf der durch das dichte Gewirr von Nagelköpfen rhythmisierten Fläche je nach Betrachterstandpunkt wandelt. In Entstehung und Wirkung bringen Ueckers kraftvoll-poetische Schöpfungen scheinbar Gegensätzliches zum Ausgleich, verschmelzen Aktion und Kontemplation, Ruhe und Bewegung zu einem faszinierenden künstlerischen Ganzen von stiller Schönheit.
Günther Ueckers Gesamtwerk umfasst disziplinübergreifend Malerei, Objektkunst, Installationen, aber auch Bühnenbilder und Filme. Er interessiert sich für die osteuropäische Avantgarde der zwanziger und dreißiger Jahre, reist viel, auch mit seinen Studenten, und orientiert sich an asiatischen Kulturen und deren Gedankengut. Sein Werk ist in diversen deutschen Museen und Sammlungen vertreten. Einen Höhepunkt in Ueckers künstlerischem Schaffen bildet der 1998 bis 2000 von ihm gestaltete Andachtsraum im Berliner Reichstagsgebäude. Günther Uecker lebt und arbeitet in Düsseldorf. [JS].
130
Günther Uecker
Malerisches Dunkel vernagelt, 1983.
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