115
Günther Uecker
Weißer Schrei, 1989.
Schätzung:
€ 140.000 Ergebnis:
€ 219.600 (inkl. Käuferaufgeld)
Nägel und weiße Farbe auf Leinwand auf Holz, geritzt
Nicht mehr bei Honisch. Verso zweifach signiert, datiert und betitelt sowie mit den Maßangaben und einem Richtungspfeil. 200 x 200 cm (78,7 x 78,7 in)
Wir danken Herrn und Frau Prof. Günther Uecker für die freundliche Auskunft.
PROVENIENZ: Richard Demarco Gallery, Edinburgh.
Galerie Neher, Essen (verso mit dem Etikett).
Privatsammlung Schweiz.
AUSSTELLUNG: FIAC, Paris 1990.
Bild - Skulptur - Raum, Galerie Reckermann, Köln/Galerie Neher, Essen 1991, S. 134/135 (mit Abb.).
LITERATUR: Ralph Merten, Wirklichkeit der Farbe - Farben der Wirklichkeit, Max Ackermann Günther Uecker, Stuttgart 1992, S. 167 (mit Farbabb.), Dokumentation S. 208f.
Günther Uecker wird am 13. März 1930 in Wendorf, Mecklenburg, geboren. Seine künstlerische Ausbildung beginnt Uecker 1949 mit dem Studium der Malerei in Wismar. Seine nächste Station ist die Kunstschule in Berlin-Weißensee, dann geht er 1955 nach Düsseldorf. Dort studiert Uecker bei Otto Pankok an der Kunstakademie, wo er selbst ab 1974 bis heute als Lehrer tätig ist. Gegen Ende der 1950er Jahre entstehen dort auch die ersten Nagelbilder. Uecker kommt mit der Gruppe "ZERO", den Künstlern Heinz Mack und Otto Piene in Berührung, die für einen Neuanfang der Kunst gegen das deutsche Informel plädieren. Er beschäftigt sich mit Lichtmedien, erforscht optische Phänomene, Strukturreihungen und Schwingungsbereiche, die den Betrachter aktiv miteinbeziehen und diesen den visuellen Prozess durch motorische oder manuelle Eingriffs- und Veränderungsmöglichkeiten selbst beeinflussen lassen. Mit Mack und Piene richtet Uecker 1962 im Amsterdamer Stedelijk Museum und im Palais des Beaux Arts in Paris einen "Salon de lumière" ein. Weitere Lichtsalons folgen in Krefeld und Frankfurt. Seit Anfang der 1960er Jahre, insbesondere aber ab 1966, nach der Auflösung von "ZERO" und einer letzten gemeinsamen Ausstellung, setzt Günther Uecker Nägel als sein Hauptgestaltungsmittel ein - ein Material, das bis heute im Zentrum seines Schaffens steht. Er beginnt mit der Übernagelung von Möbeln, Musikinstrumenten und Haushaltsgegenständen, kombiniert dann Nägel mit dem Lichtthema und entwickelt so Serien von Lichtnägeln und kinetischen Nägeln. Später bleiben Licht und Strom ein großes Thema, es werden aber auch natürliche Materialien wie Sand und Wasser in Raumkonzepte eingebunden und in einem Zusammenspiel der verschiedenen Elemente zu einem Ereignis von Licht, Raum, Bewegung und Zeit vereint.
Der Nagel als anonymes industrielles Produkt wird in Ueckers Œuvre zum Träger intensiven geistigen Ausdrucks. Traditionell ist der Nagel mit Assoziationen wie Festhalten und Fixieren verhaftet, doch setzt Uecker dieses Material bei seinen Objekten dazu ein, Bewegung zu demonstrieren und zu artikulieren. So beleben Licht und Schatten die Fläche mit den teils dicht gedrängten, teils einzeln verstreuten Nägeln und erschaffen eine rhythmische Dynamik, die sich je nach Standort des Betrachters wandelt. Der dynamische Eindruck der Arbeit wird verstärkt durch die kraftvoll eingeritzten Kerben und bewegt aufgetragene Farbe. Alle Elemente scheinen in einem im Fluss befindlichen Vorgang aufgebracht zu sein und spiegeln den intensiven, fast tranceartigen Arbeitssprozess des Künstlers wider.
Günther Ueckers Gesamtwerk umfasst disziplinübergreifend Malerei, Objektkunst, Installationen, aber auch Bühnenbilder und Filme. Er interessiert sich für die osteuropäische Avantgarde der zwanziger und dreißiger Jahre, reist viel, auch mit seinen Studenten, und orientiert sich an asiatischen Kulturen und deren Gedankengut. Sein Werk ist in diversen deutschen Museen und Sammlungen vertreten. Einen Höhepunkt in Ueckers künstlerischem Schaffen bildet der 1998 bis 2000 von ihm gestaltete Andachtsraum im Berliner Reichstagsgebäude. Günther Uecker lebt und arbeitet in Düsseldorf. [SM].
Nicht mehr bei Honisch. Verso zweifach signiert, datiert und betitelt sowie mit den Maßangaben und einem Richtungspfeil. 200 x 200 cm (78,7 x 78,7 in)
Wir danken Herrn und Frau Prof. Günther Uecker für die freundliche Auskunft.
PROVENIENZ: Richard Demarco Gallery, Edinburgh.
Galerie Neher, Essen (verso mit dem Etikett).
Privatsammlung Schweiz.
AUSSTELLUNG: FIAC, Paris 1990.
Bild - Skulptur - Raum, Galerie Reckermann, Köln/Galerie Neher, Essen 1991, S. 134/135 (mit Abb.).
LITERATUR: Ralph Merten, Wirklichkeit der Farbe - Farben der Wirklichkeit, Max Ackermann Günther Uecker, Stuttgart 1992, S. 167 (mit Farbabb.), Dokumentation S. 208f.
Günther Uecker wird am 13. März 1930 in Wendorf, Mecklenburg, geboren. Seine künstlerische Ausbildung beginnt Uecker 1949 mit dem Studium der Malerei in Wismar. Seine nächste Station ist die Kunstschule in Berlin-Weißensee, dann geht er 1955 nach Düsseldorf. Dort studiert Uecker bei Otto Pankok an der Kunstakademie, wo er selbst ab 1974 bis heute als Lehrer tätig ist. Gegen Ende der 1950er Jahre entstehen dort auch die ersten Nagelbilder. Uecker kommt mit der Gruppe "ZERO", den Künstlern Heinz Mack und Otto Piene in Berührung, die für einen Neuanfang der Kunst gegen das deutsche Informel plädieren. Er beschäftigt sich mit Lichtmedien, erforscht optische Phänomene, Strukturreihungen und Schwingungsbereiche, die den Betrachter aktiv miteinbeziehen und diesen den visuellen Prozess durch motorische oder manuelle Eingriffs- und Veränderungsmöglichkeiten selbst beeinflussen lassen. Mit Mack und Piene richtet Uecker 1962 im Amsterdamer Stedelijk Museum und im Palais des Beaux Arts in Paris einen "Salon de lumière" ein. Weitere Lichtsalons folgen in Krefeld und Frankfurt. Seit Anfang der 1960er Jahre, insbesondere aber ab 1966, nach der Auflösung von "ZERO" und einer letzten gemeinsamen Ausstellung, setzt Günther Uecker Nägel als sein Hauptgestaltungsmittel ein - ein Material, das bis heute im Zentrum seines Schaffens steht. Er beginnt mit der Übernagelung von Möbeln, Musikinstrumenten und Haushaltsgegenständen, kombiniert dann Nägel mit dem Lichtthema und entwickelt so Serien von Lichtnägeln und kinetischen Nägeln. Später bleiben Licht und Strom ein großes Thema, es werden aber auch natürliche Materialien wie Sand und Wasser in Raumkonzepte eingebunden und in einem Zusammenspiel der verschiedenen Elemente zu einem Ereignis von Licht, Raum, Bewegung und Zeit vereint.
Der Nagel als anonymes industrielles Produkt wird in Ueckers Œuvre zum Träger intensiven geistigen Ausdrucks. Traditionell ist der Nagel mit Assoziationen wie Festhalten und Fixieren verhaftet, doch setzt Uecker dieses Material bei seinen Objekten dazu ein, Bewegung zu demonstrieren und zu artikulieren. So beleben Licht und Schatten die Fläche mit den teils dicht gedrängten, teils einzeln verstreuten Nägeln und erschaffen eine rhythmische Dynamik, die sich je nach Standort des Betrachters wandelt. Der dynamische Eindruck der Arbeit wird verstärkt durch die kraftvoll eingeritzten Kerben und bewegt aufgetragene Farbe. Alle Elemente scheinen in einem im Fluss befindlichen Vorgang aufgebracht zu sein und spiegeln den intensiven, fast tranceartigen Arbeitssprozess des Künstlers wider.
Günther Ueckers Gesamtwerk umfasst disziplinübergreifend Malerei, Objektkunst, Installationen, aber auch Bühnenbilder und Filme. Er interessiert sich für die osteuropäische Avantgarde der zwanziger und dreißiger Jahre, reist viel, auch mit seinen Studenten, und orientiert sich an asiatischen Kulturen und deren Gedankengut. Sein Werk ist in diversen deutschen Museen und Sammlungen vertreten. Einen Höhepunkt in Ueckers künstlerischem Schaffen bildet der 1998 bis 2000 von ihm gestaltete Andachtsraum im Berliner Reichstagsgebäude. Günther Uecker lebt und arbeitet in Düsseldorf. [SM].
115
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Weißer Schrei, 1989.
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