105
Raimund Girke
Von Farbe zu Weiß, 1970.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 15.000 Ergebnis:
€ 16.250 (inkl. Käuferaufgeld)
Öl auf Leinwand
Auf dem Keilrahmen signiert, datiert, betitelt und bezeichnet "IX.". 115 x 90,5 cm (45,2 x 35,6 in)
PROVENIENZ: Privatsammlung Deutschland.
Raimund Girke studiert 1951/52 an der Werkkunstschule Hannover und besucht anschließend bis 1956 die Staatliche Kunstakademie Düsseldorf. Den dort vorherrschenden Formengestus des Informel empfindet er als zu subjektiv und pathetisch, so dass er ab Mitte der 1950er Jahre kontinuierlich eine eigenständige, formal reduzierte Malerei entwickelt. Der rasche Erfolg Girkes zeigt sich 1959 in der Verleihung des Preises der Stadt Wolfsburg für Malerei und des Kunstpreises der Jugend in Stuttgart von 1962. Von 1966 bis 1971 lehrt er an der Werkkunstschule in Hannover, bevor er einem Ruf an die Hochschule der Künste in Berlin folgt.
Der Künstler Raimund Girke entwickelt eine eigenständige, formal zunehmend bis an die Grenzen des Darstellbaren reduzierte Bildsprache. Im Laufe der 1960er Jahre findet er zu jenen parallelen Farbschichtungen und streng linearen Farbmodulationen, welche für sein gesamtes Œuvre prägend sein werden. Ähnlich wie die Künstler der Gruppe "ZERO" stellt auch Raimund Girke die Farbe Weiß ins Zentrum seiner entrückten Schöpfungen, welche ihre kontemplative Wirkung durch den anonymisierten, nebelartigen Farbauftrag mit der Spritzpistole gewinnen. In Girkes zarten Schöpfungen tritt der in Schichten aufgetragene Farbschleier dem Betrachter als unbestimmter Raum entgegen. Eine Struktur aus changierenden Weißtönen breitet sich sanft über die Leinwand aus, welche bei direktem Lichteinfall plötzlich fast gänzlich zu verschwinden scheint. In einer Zeit der totalen Reizüberflutung gelingt es Girke durch die schweigende Präsenz seiner Arbeiten den Betrachter in einen Zustand der Konzentration und inneren Ruhe zu führen. Arbeiten dieser bedeutenden Schaffensphase sind unter anderem 1977 auf der documenta VI in Kassel ausgestellt.
In den 1980er und 1990er Jahren erweitert sich seine Farbpalette hauptsächlich um verschiedene Grauabstufungen, das gestische Moment der Pinselschrift verstärkt sich erneut. Der persönliche Duktus wird in Girkes seriellen, strukturellen Ordnungen nahezu aufgehoben und doch sind seine Werke geprägt von einer Spannung zwischen Nüchternheit und Emotion. Girkes Kunst spielt eine fundamentale Rolle für die Malerei seit den 1980er Jahren in Deutschland. 1995 erhält der Künstler den Lovis-Corinth-Preis. Raimund Girke lebt und arbeitet bis zu seinem Tod 2002 in Köln und Berlin. [JS].
Auf dem Keilrahmen signiert, datiert, betitelt und bezeichnet "IX.". 115 x 90,5 cm (45,2 x 35,6 in)
PROVENIENZ: Privatsammlung Deutschland.
Raimund Girke studiert 1951/52 an der Werkkunstschule Hannover und besucht anschließend bis 1956 die Staatliche Kunstakademie Düsseldorf. Den dort vorherrschenden Formengestus des Informel empfindet er als zu subjektiv und pathetisch, so dass er ab Mitte der 1950er Jahre kontinuierlich eine eigenständige, formal reduzierte Malerei entwickelt. Der rasche Erfolg Girkes zeigt sich 1959 in der Verleihung des Preises der Stadt Wolfsburg für Malerei und des Kunstpreises der Jugend in Stuttgart von 1962. Von 1966 bis 1971 lehrt er an der Werkkunstschule in Hannover, bevor er einem Ruf an die Hochschule der Künste in Berlin folgt.
Der Künstler Raimund Girke entwickelt eine eigenständige, formal zunehmend bis an die Grenzen des Darstellbaren reduzierte Bildsprache. Im Laufe der 1960er Jahre findet er zu jenen parallelen Farbschichtungen und streng linearen Farbmodulationen, welche für sein gesamtes Œuvre prägend sein werden. Ähnlich wie die Künstler der Gruppe "ZERO" stellt auch Raimund Girke die Farbe Weiß ins Zentrum seiner entrückten Schöpfungen, welche ihre kontemplative Wirkung durch den anonymisierten, nebelartigen Farbauftrag mit der Spritzpistole gewinnen. In Girkes zarten Schöpfungen tritt der in Schichten aufgetragene Farbschleier dem Betrachter als unbestimmter Raum entgegen. Eine Struktur aus changierenden Weißtönen breitet sich sanft über die Leinwand aus, welche bei direktem Lichteinfall plötzlich fast gänzlich zu verschwinden scheint. In einer Zeit der totalen Reizüberflutung gelingt es Girke durch die schweigende Präsenz seiner Arbeiten den Betrachter in einen Zustand der Konzentration und inneren Ruhe zu führen. Arbeiten dieser bedeutenden Schaffensphase sind unter anderem 1977 auf der documenta VI in Kassel ausgestellt.
In den 1980er und 1990er Jahren erweitert sich seine Farbpalette hauptsächlich um verschiedene Grauabstufungen, das gestische Moment der Pinselschrift verstärkt sich erneut. Der persönliche Duktus wird in Girkes seriellen, strukturellen Ordnungen nahezu aufgehoben und doch sind seine Werke geprägt von einer Spannung zwischen Nüchternheit und Emotion. Girkes Kunst spielt eine fundamentale Rolle für die Malerei seit den 1980er Jahren in Deutschland. 1995 erhält der Künstler den Lovis-Corinth-Preis. Raimund Girke lebt und arbeitet bis zu seinem Tod 2002 in Köln und Berlin. [JS].
105
Raimund Girke
Von Farbe zu Weiß, 1970.
Öl auf Leinwand
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