212
Sigmar Polke
Ohne Titel, 1992.
Gouache
Schätzung:
€ 35.000 Ergebnis:
€ 50.020 (inkl. Käuferaufgeld)
Gouache
Rechts unten signiert und datiert. Auf Zeichenpapier. 69,6 x 99,7 cm (27,4 x 39,2 in), blattgroß
PROVENIENZ: Galerie Klein, Bad Münstereifel (vormals Bonn).
Privatsammlung Hessen.
Sigmar Polke, geboren 1941 in Oels/Niederschlesien, siedelt 1953 von Thüringen nach Düsseldorf über und beginnt 1959 dort eine Glasmalerlehre. 1961-1967 studiert Polke an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Gerhard Hoehme und Karl Otto Götz, wo er unter anderem Gerhard Richter kennenlernt. 1963 veranstalten die beiden Künstler gemeinsam mit Konrad Fischer-Lueg und Manfred Kuttner unter dem Titel "Eine Demonstration für den kapitalistischen Realismus" eine Ausstellung, deren Exponate durch den ironischen Umgang mit den Produkten der Konsumwelt und die kritische Verwendung von Alltagsklischees geprägt sind. Schon in den frühen Arbeiten werden Witz und Ironie als ein Kennzeichen von Polkes Kunst erfahrbar, wenn er etwa Socken, Würstchen oder Versatzstücke aus Reiseprospekten in Szene setzt. Es entstehen die ersten Raster- und Streifenbilder sowie Gemälde auf Dekostoffen. 1966 erhält Sigmar Polke den Kunstpreis der Jugend und bestreitet seine erste Einzelausstellung. In den 1970er Jahren unternimmt der Künstler ausgedehnte Reisen, arbeitet intensiv mit dem Medium Fotografie. Sowohl hier als auch in der Malerei haben Polkes Arbeiten oft einen experimentellen Charakter, lassen Zufallswirkungen und autonome chemische Prozesse sichtbar werden. 1972 stellt Polke erstmals auf einer documenta (5) in Kassel aus , auch an der documenta 6 (1977) und 7 (1982) nimmt er teil. 1977 wird er Dozent und dann 1991 Professor an der Hochschule für Bildende Künste, Hamburg. In den Jahren 1980 bis 1981 unternimmt Sigmar Polke Reisen nach Südostasien, Papua-Neuginea und Australien.
Gegensätze beherrschen Polkes Œuvre, in welchem das ironische Spiel mit der Welt der Reklame neben historisch-gesellschaftskritischen Arbeiten anzutreffen ist, und zudem in Raster- und Schüttbildern technische Gegensätze aufeinandertreffen. Die Regelmäßigkeit, Präzision und Berechenbarkeit des seriellen Zeitungsdrucks, welche Polke in seinen Rasterbildern auf die Malerei zu übertragen versucht, steht der scheinbaren Zufälligkeit der Farbverläufe in Polkes Schüttbildern gegenüber. In unserer Arbeit führt der Künstler diese beiden Bildsprachen zusammen. Mit Hilfe der zum Kürzel reduzierten, sich zunehmend verselbstständigenden Rasterpunkte verweist Polke auf sein gegenständliches Frühwerk, während die den Bildträger in unterschiedlicher Richtung durchquerenden, durch Drehung des Bildträgers gewonnenen blauen Farbverläufe auf Polkes Schüttbilder der 1980er Jahre verweisen. Zwei technisch gegensätzliche, jedoch beide die künstlerische Handschrift anonymisierende Verfahren werden hier nebeneinander präsentiert und in Kombination mit jener gestischen, unmittelbar dem Geist des Künstlers entsprungenen Gitterstruktur zu einem den Rückblick auf das eigene künstlerische Schaffen thematisierenden Ganzen verwoben.
Sigmar Polke ist regelmäßig auf Ausstellungen im In- und Ausland vertreten und erhält zahlreiche Auszeichnungen und Preise. 1997 findet die bislang größte Retrospektive seines Werks in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn und in der Galerie der Gegenwart, Hamburger Bahnhof in Berlin, statt. Seinen größten öffentlichen Auftrag erhält Polke mit der Erneuerung der Glasfenster des Züricher Grossmünsters, der ihm im Jahr 2006 im Rahmen eines Künstlerwettbewerbs zugesprochen wird. Die fünf Glas- und sieben Achatfenster werden im November 2009 fertiggestellt und der Öffentlichkeit übergeben. Polke stirbt am 10. Juni 2010 an einer Krebserkrankung. [JS]
Rechts unten signiert und datiert. Auf Zeichenpapier. 69,6 x 99,7 cm (27,4 x 39,2 in), blattgroß
PROVENIENZ: Galerie Klein, Bad Münstereifel (vormals Bonn).
Privatsammlung Hessen.
Sigmar Polke, geboren 1941 in Oels/Niederschlesien, siedelt 1953 von Thüringen nach Düsseldorf über und beginnt 1959 dort eine Glasmalerlehre. 1961-1967 studiert Polke an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Gerhard Hoehme und Karl Otto Götz, wo er unter anderem Gerhard Richter kennenlernt. 1963 veranstalten die beiden Künstler gemeinsam mit Konrad Fischer-Lueg und Manfred Kuttner unter dem Titel "Eine Demonstration für den kapitalistischen Realismus" eine Ausstellung, deren Exponate durch den ironischen Umgang mit den Produkten der Konsumwelt und die kritische Verwendung von Alltagsklischees geprägt sind. Schon in den frühen Arbeiten werden Witz und Ironie als ein Kennzeichen von Polkes Kunst erfahrbar, wenn er etwa Socken, Würstchen oder Versatzstücke aus Reiseprospekten in Szene setzt. Es entstehen die ersten Raster- und Streifenbilder sowie Gemälde auf Dekostoffen. 1966 erhält Sigmar Polke den Kunstpreis der Jugend und bestreitet seine erste Einzelausstellung. In den 1970er Jahren unternimmt der Künstler ausgedehnte Reisen, arbeitet intensiv mit dem Medium Fotografie. Sowohl hier als auch in der Malerei haben Polkes Arbeiten oft einen experimentellen Charakter, lassen Zufallswirkungen und autonome chemische Prozesse sichtbar werden. 1972 stellt Polke erstmals auf einer documenta (5) in Kassel aus , auch an der documenta 6 (1977) und 7 (1982) nimmt er teil. 1977 wird er Dozent und dann 1991 Professor an der Hochschule für Bildende Künste, Hamburg. In den Jahren 1980 bis 1981 unternimmt Sigmar Polke Reisen nach Südostasien, Papua-Neuginea und Australien.
Gegensätze beherrschen Polkes Œuvre, in welchem das ironische Spiel mit der Welt der Reklame neben historisch-gesellschaftskritischen Arbeiten anzutreffen ist, und zudem in Raster- und Schüttbildern technische Gegensätze aufeinandertreffen. Die Regelmäßigkeit, Präzision und Berechenbarkeit des seriellen Zeitungsdrucks, welche Polke in seinen Rasterbildern auf die Malerei zu übertragen versucht, steht der scheinbaren Zufälligkeit der Farbverläufe in Polkes Schüttbildern gegenüber. In unserer Arbeit führt der Künstler diese beiden Bildsprachen zusammen. Mit Hilfe der zum Kürzel reduzierten, sich zunehmend verselbstständigenden Rasterpunkte verweist Polke auf sein gegenständliches Frühwerk, während die den Bildträger in unterschiedlicher Richtung durchquerenden, durch Drehung des Bildträgers gewonnenen blauen Farbverläufe auf Polkes Schüttbilder der 1980er Jahre verweisen. Zwei technisch gegensätzliche, jedoch beide die künstlerische Handschrift anonymisierende Verfahren werden hier nebeneinander präsentiert und in Kombination mit jener gestischen, unmittelbar dem Geist des Künstlers entsprungenen Gitterstruktur zu einem den Rückblick auf das eigene künstlerische Schaffen thematisierenden Ganzen verwoben.
Sigmar Polke ist regelmäßig auf Ausstellungen im In- und Ausland vertreten und erhält zahlreiche Auszeichnungen und Preise. 1997 findet die bislang größte Retrospektive seines Werks in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn und in der Galerie der Gegenwart, Hamburger Bahnhof in Berlin, statt. Seinen größten öffentlichen Auftrag erhält Polke mit der Erneuerung der Glasfenster des Züricher Grossmünsters, der ihm im Jahr 2006 im Rahmen eines Künstlerwettbewerbs zugesprochen wird. Die fünf Glas- und sieben Achatfenster werden im November 2009 fertiggestellt und der Öffentlichkeit übergeben. Polke stirbt am 10. Juni 2010 an einer Krebserkrankung. [JS]
212
Sigmar Polke
Ohne Titel, 1992.
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