9
Gabriele Münter
Landschaft am Meer, 1919.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 100.000 Ergebnis:
€ 329.400 (inkl. Käuferaufgeld)
Öl auf Leinwand
Nachlass Nr. L 347. Links unten signiert und datiert "1 VIII. 19". Verso handschriftlich in Blaustift: "Münter 1919 Landschaft mit Figur" sowie in Kreide "L 347". 31,5 x 41,5 cm (12,4 x 16,3 in)
Verso mit einem Aufkleber, dort handschriftlich nummeriert "245".
Mit einer schriftlichen Bestätigung der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung vom 11. November 2010. Das Gemälde wird unter dem Titel "Landschaft mit Figur" in das Werkverzeichnis der Gemälde von Gabriele Münter aufgenommen.
PROVENIENZ: Galerie Thomas, München.
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.
Den ersten Unterricht erhält Gabriele Münter 1897 an der Düsseldorfer Damen-Kunstschule, die weitere Ausbildung im Künstlerinnen-Verein als Schülerin von M. Dasio und A. Jank. Anschließend geht sie nach München und besucht dort die Privatkunstschule "Phalanx"; Leiter der Schule ist Wassily Kandinsky. Mit ihm unternimmt Gabriele Münter ab 1904 viele Reisen, u.a. nach Holland, Italien und Frankreich, wo sie Rousseau und Matisse kennenlernen. Stilistisch distanziert sich Münter nun vom Impressionismus und lässt in ihrem Werk Einflüsse der Fauves und der Expressionisten erkennen. Ein ruhigeres Leben beginnt ab 1908 mit Kandinsky in der gemeinsamen Wohnung in München. Mit Klee, Marc, Macke, Jawlensky und Marianne von Werefkin pflegen die beiden regen Kontakt. Für eine produktive künstlerische Zusammenarbeit ist das von Münter gekaufte Landhaus in Murnau die richtige Umgebung. 1909 beginnt die Künstlerin mit Hinterglasbildern, ein Medium, das später auch Kandinsky, Marc, Macke und Campendonk aufgreifen. Zwei Jahre lang ist Gabriele Münter Mitglied in der "Neuen Künstlervereinigung München". Im Jahr 1911 tritt sie der von Kandinsky und Marc gegründeten Redaktion "Blauer Reiter" bei. Mit Interesse verfolgt Gabriele Münter Kandinskys abstrakte Bilder, bleibt jedoch selbst bei der figurativen Malerei. Ihre Landschaften, Figurenszenen und Porträts zeigen eine Reduktion auf das Wesentliche mit Hang zur humorvollen Charakterisierung. Mit Kriegsausbruch gehen Münter und Kandinsky zunächst in die Schweiz, ein Jahr später (1915) entscheidet sich die Malerin für Stockholm, wo es zur Trennung von Kandinsky kommt. Im Spätherbst 1917 übersiedelt sie nach Kopenhagen.
Die Jahre in Skandinavien haben einen weiteren Stilwandel im Schaffen von Gabriele Münter zur Folge. Beeinflusst durch den Kreis um Sigrid Hjertén wird die Farbpalette Münters kühler. Im Sommer 1919 auf der Insel Bornholm, auf der möglicherweise auch unser Gemälde entstanden ist, findet Münter dann zu einer freieren Farbgebung zurück, die dann nach ihrer Rückkehr nach Deutschland für ihr weiteres Schaffen bestimmend wird. Den Blick von einer Anhöhe auf eine sich ausbreitende Landschaft schätzt Münter sehr und verwirklicht sie nicht nur hier, sondern auch in den vielen Staffelseelandschaften. Die am vorderen Bildrand gelagerte Frauenfigur ist das eher Ungewöhnliche in dieser Komposition, die zwar südfranzösische Impressionen evoziert, doch allein schon durch die Farben sich als Landschaft des Nordens offenbart. Eine schöne, leicht rhythmische Gliederung der verschiedenen Bildebenen verleiht dieser ansprechenden Komposition einen zusätzlichen optischen Reiz.
Die 1920er Jahre sind geprägt von vielen Reisen und Aufenthalten in München, Murnau, Köln und Berlin. Ab 1931 lebt Münter ständig in München und Murnau. Im Jahr 1956 erhält sie den Kulturpreis der Stadt München, 1960 findet die erste Ausstellung Münters in den USA statt, gefolgt 1961 von einer großen Ausstellung in der Mannheimer Kunsthalle. Die Künstlerin stirbt am 19. Mai 1962 in ihrem Haus in Murnau. [KD].
Nachlass Nr. L 347. Links unten signiert und datiert "1 VIII. 19". Verso handschriftlich in Blaustift: "Münter 1919 Landschaft mit Figur" sowie in Kreide "L 347". 31,5 x 41,5 cm (12,4 x 16,3 in)
Verso mit einem Aufkleber, dort handschriftlich nummeriert "245".
Mit einer schriftlichen Bestätigung der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung vom 11. November 2010. Das Gemälde wird unter dem Titel "Landschaft mit Figur" in das Werkverzeichnis der Gemälde von Gabriele Münter aufgenommen.
PROVENIENZ: Galerie Thomas, München.
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.
Den ersten Unterricht erhält Gabriele Münter 1897 an der Düsseldorfer Damen-Kunstschule, die weitere Ausbildung im Künstlerinnen-Verein als Schülerin von M. Dasio und A. Jank. Anschließend geht sie nach München und besucht dort die Privatkunstschule "Phalanx"; Leiter der Schule ist Wassily Kandinsky. Mit ihm unternimmt Gabriele Münter ab 1904 viele Reisen, u.a. nach Holland, Italien und Frankreich, wo sie Rousseau und Matisse kennenlernen. Stilistisch distanziert sich Münter nun vom Impressionismus und lässt in ihrem Werk Einflüsse der Fauves und der Expressionisten erkennen. Ein ruhigeres Leben beginnt ab 1908 mit Kandinsky in der gemeinsamen Wohnung in München. Mit Klee, Marc, Macke, Jawlensky und Marianne von Werefkin pflegen die beiden regen Kontakt. Für eine produktive künstlerische Zusammenarbeit ist das von Münter gekaufte Landhaus in Murnau die richtige Umgebung. 1909 beginnt die Künstlerin mit Hinterglasbildern, ein Medium, das später auch Kandinsky, Marc, Macke und Campendonk aufgreifen. Zwei Jahre lang ist Gabriele Münter Mitglied in der "Neuen Künstlervereinigung München". Im Jahr 1911 tritt sie der von Kandinsky und Marc gegründeten Redaktion "Blauer Reiter" bei. Mit Interesse verfolgt Gabriele Münter Kandinskys abstrakte Bilder, bleibt jedoch selbst bei der figurativen Malerei. Ihre Landschaften, Figurenszenen und Porträts zeigen eine Reduktion auf das Wesentliche mit Hang zur humorvollen Charakterisierung. Mit Kriegsausbruch gehen Münter und Kandinsky zunächst in die Schweiz, ein Jahr später (1915) entscheidet sich die Malerin für Stockholm, wo es zur Trennung von Kandinsky kommt. Im Spätherbst 1917 übersiedelt sie nach Kopenhagen.
Die Jahre in Skandinavien haben einen weiteren Stilwandel im Schaffen von Gabriele Münter zur Folge. Beeinflusst durch den Kreis um Sigrid Hjertén wird die Farbpalette Münters kühler. Im Sommer 1919 auf der Insel Bornholm, auf der möglicherweise auch unser Gemälde entstanden ist, findet Münter dann zu einer freieren Farbgebung zurück, die dann nach ihrer Rückkehr nach Deutschland für ihr weiteres Schaffen bestimmend wird. Den Blick von einer Anhöhe auf eine sich ausbreitende Landschaft schätzt Münter sehr und verwirklicht sie nicht nur hier, sondern auch in den vielen Staffelseelandschaften. Die am vorderen Bildrand gelagerte Frauenfigur ist das eher Ungewöhnliche in dieser Komposition, die zwar südfranzösische Impressionen evoziert, doch allein schon durch die Farben sich als Landschaft des Nordens offenbart. Eine schöne, leicht rhythmische Gliederung der verschiedenen Bildebenen verleiht dieser ansprechenden Komposition einen zusätzlichen optischen Reiz.
Die 1920er Jahre sind geprägt von vielen Reisen und Aufenthalten in München, Murnau, Köln und Berlin. Ab 1931 lebt Münter ständig in München und Murnau. Im Jahr 1956 erhält sie den Kulturpreis der Stadt München, 1960 findet die erste Ausstellung Münters in den USA statt, gefolgt 1961 von einer großen Ausstellung in der Mannheimer Kunsthalle. Die Künstlerin stirbt am 19. Mai 1962 in ihrem Haus in Murnau. [KD].
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Gabriele Münter
Landschaft am Meer, 1919.
Öl auf Leinwand
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