52
Willi Baumeister
Formen figural - dreiteilig, 1938.
Öl
Schätzung:
€ 80.000 Ergebnis:
€ 98.820 (inkl. Käuferaufgeld)
Öl und Lack auf Leinwand
Beye/Baumeister 708. Auf dem Keilrahmen signiert, handschriftlich datiert "Dez 38" und mit einem Richtungspfeil, zudem auf einem Aufkleber nochmals signiert und mit der Nummer "712". 54 x 65 cm (21,2 x 25,5 in)
In Original-Künstlerrahmen.
PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland (direkt beim Künstler erworben).
LITERATUR: Will Grohmann, Willi Baumeister. Leben und Werk, Köln 1963, Verzeichnis der Gruppen, Formen 1936-1938, S. 283, Nr. 446 (mit Abb.), dort unter dem Titel: "Formen figural, dreiteilig II".
Während seiner Lehre als Dekorationsmaler besucht Willi Baumeister zunächst Abendkurse an der Kunstakademie in Stuttgart. Von 1909-1912 gehört er zur Kompositionsklasse Adolf Hölzels und hat erste Kontakte zu dem späteren Bauhausmaler Oskar Schlemmer, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verbinden wird. 1919/20 entstehen die ersten "Mauerbilder", Bildtafeln, die durch Beimischung von Sand und Kitt mauerähnlich reliefiert und mit kubistischem Formengut gestaltet werden. Diese Bilder bringen Baumeister den internationalen künstlerischen Durchbruch. 1928 beruft die Frankfurter Städelschule den Künstler als Leiter der Klasse für Gebrauchsgraphik, Typographie und Stoffdruck. 1930 schließt sich Baumeister dem "Cercle Carré" an, 1931 wird er Mitglied der Künstlergruppe "Abstraction-Création". Im Dritten Reich als "entartet" verfemt, kann Baumeister als Künstler kaum in der Öffentlichkeit in Erscheinung treten. Er widmet sich daher prähistorischen und orientalischen Studien, die den wesentlichen Motivfundus seiner "Eidos"-Bilder und "Ideogramme" bilden.
Das vorliegende Gemälde fällt unter die Werkgruppe Formen aus der Zeit von 1936-1938. Das Figurale im Formengut wird von Baumeister hier linear verfolgt. Nur wenige Farbflächen sind locker über die Komposition verteilt und verleihen ihr eine leichte Rhythmisierung. Die mittlere Partie ist durch eine etwas hellere Grundierung herausgehoben, wenn auch gering. Hier ist das Formenspiel verflochten und miteinander verknüpft. Nach eigenem Bekunden hat Baumeister in dieser Komposition auch Lack verwendet, der die ansonst heiter-schwerelose Komposition etwas erdet. Eingebunden sind die locker verteilten Formen in einen leicht differenzierten Hintergrund, der an die Mauerbilder aus der Zeit von 1919 bis 1923 erinnert.
Während des Krieges schreibt Baumeister das Buch "Das Unbekannte in der Kunst", das 1947 erstmals erscheint. In der Nachkriegsära nimmt er seine Lehrtätigkeit an der Kunstakademie in Stuttgart wieder auf. 1955 verstirbt der Künstler in seiner Heimatstadt Stuttgart. Baumeister zählt durch sein umfassendes Œuvre und seine grundlegenden kunsttheoretischen Schriften zu den wichtigsten deutschen Künstlern der Moderne. Sein in viele Werkgruppen gegliedertes Œuvre, eingangs noch dem Gegenständlichen verhaftet, zeigt eine immer abstrakter werdende Formensprache. [KD].
Beye/Baumeister 708. Auf dem Keilrahmen signiert, handschriftlich datiert "Dez 38" und mit einem Richtungspfeil, zudem auf einem Aufkleber nochmals signiert und mit der Nummer "712". 54 x 65 cm (21,2 x 25,5 in)
In Original-Künstlerrahmen.
PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland (direkt beim Künstler erworben).
LITERATUR: Will Grohmann, Willi Baumeister. Leben und Werk, Köln 1963, Verzeichnis der Gruppen, Formen 1936-1938, S. 283, Nr. 446 (mit Abb.), dort unter dem Titel: "Formen figural, dreiteilig II".
Während seiner Lehre als Dekorationsmaler besucht Willi Baumeister zunächst Abendkurse an der Kunstakademie in Stuttgart. Von 1909-1912 gehört er zur Kompositionsklasse Adolf Hölzels und hat erste Kontakte zu dem späteren Bauhausmaler Oskar Schlemmer, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verbinden wird. 1919/20 entstehen die ersten "Mauerbilder", Bildtafeln, die durch Beimischung von Sand und Kitt mauerähnlich reliefiert und mit kubistischem Formengut gestaltet werden. Diese Bilder bringen Baumeister den internationalen künstlerischen Durchbruch. 1928 beruft die Frankfurter Städelschule den Künstler als Leiter der Klasse für Gebrauchsgraphik, Typographie und Stoffdruck. 1930 schließt sich Baumeister dem "Cercle Carré" an, 1931 wird er Mitglied der Künstlergruppe "Abstraction-Création". Im Dritten Reich als "entartet" verfemt, kann Baumeister als Künstler kaum in der Öffentlichkeit in Erscheinung treten. Er widmet sich daher prähistorischen und orientalischen Studien, die den wesentlichen Motivfundus seiner "Eidos"-Bilder und "Ideogramme" bilden.
Das vorliegende Gemälde fällt unter die Werkgruppe Formen aus der Zeit von 1936-1938. Das Figurale im Formengut wird von Baumeister hier linear verfolgt. Nur wenige Farbflächen sind locker über die Komposition verteilt und verleihen ihr eine leichte Rhythmisierung. Die mittlere Partie ist durch eine etwas hellere Grundierung herausgehoben, wenn auch gering. Hier ist das Formenspiel verflochten und miteinander verknüpft. Nach eigenem Bekunden hat Baumeister in dieser Komposition auch Lack verwendet, der die ansonst heiter-schwerelose Komposition etwas erdet. Eingebunden sind die locker verteilten Formen in einen leicht differenzierten Hintergrund, der an die Mauerbilder aus der Zeit von 1919 bis 1923 erinnert.
Während des Krieges schreibt Baumeister das Buch "Das Unbekannte in der Kunst", das 1947 erstmals erscheint. In der Nachkriegsära nimmt er seine Lehrtätigkeit an der Kunstakademie in Stuttgart wieder auf. 1955 verstirbt der Künstler in seiner Heimatstadt Stuttgart. Baumeister zählt durch sein umfassendes Œuvre und seine grundlegenden kunsttheoretischen Schriften zu den wichtigsten deutschen Künstlern der Moderne. Sein in viele Werkgruppen gegliedertes Œuvre, eingangs noch dem Gegenständlichen verhaftet, zeigt eine immer abstrakter werdende Formensprache. [KD].
52
Willi Baumeister
Formen figural - dreiteilig, 1938.
Öl
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