Öl auf Leinwand
Nicht bei Wohlert. Links unten monogrammiert. Verso handschriftlich monogrammiert, datiert, betitelt und bezeichnet. 40,7 x 66,5 cm (16 x 26,1 in)

Mit einer Fotoexpertise von Karl Bernhard Wohlert, Karl-Hofer-Dokumentation, Dortmund, vom 21. September 2010.

PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.

Entgegen zeitgenössischer künstlerischer Bemühungen um eine abstrakte Bildsprache bleibt Karl Hofer Zeit seines Lebens der gegenständlichen Malerei treu. Mensch und Natur sind die zentralen Themen seines Schaffens, welches in Anschluss an den Ersten Weltkrieg eine formale Strenge erreicht, welche Hofer zuweilen in die Nähe der Neuen Sachlichkeit rückt. Die Ausstellung seiner Arbeiten in der Galerie Cassirer (1919) bringt Hofer schlagartig in die erste Reihe des Berliner Kunstlebens, er wird wenig später Professor an der Kunstschule in Berlin-Charlottenburg und 1928 mit einer großen Ausstellung in der "Berliner Secession" und in der Berliner Galerie von Alfred Flechtheim geehrt. Von den Nationalsozialisten wird Hofers Kunst jedoch als "entartet" diffamiert, 1933/34 wird er vom Dienst suspendiert und seine Arbeiten 1937 in der Münchner Ausstellung "Entartete Kunst" gezeigt. Rückzugsort vor der Kulturpolitik des Dritten Reiches bietet ihm das 1931/32 erworbene Anwesen in La Terrazzo di Caslano bei Lugano, in der Nähe von Montagnola. Hofer empfindet den Tessin, fern der deutschen Heimat, als "paradiesische Welt". Da Hofer mit dem Kriegsausbruch im Herbst 1939 seine Sommeraufenthalte in der Schweiz einstellen muss, ist die vorliegende Monagnola-Landschaft ein letztes Zeugnis einer aufgehellten Palette von lichterfüllter Farbigkeit. "Landschaften kann ich leider keine mehr malen, den Tessin werde ich kaum wiedersehen und die märkische Traurigkeit reizt mich nicht." (zit. nach: Renate Hartleb, Karl Hofer, Leipzig 1987, S. 45). [JS].