Auktion: 370 / Alte und Neuere Meister am 29.10.2010 in München Lot 1124

 
Edward Theodore Compton - Blick auf den Großglockner vom Großen Wiesbachhorn


1124
Edward Theodore Compton
Blick auf den Großglockner vom Großen Wiesbachhorn, 1919.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 18.000
Ergebnis:
€ 53.680

(inkl. Käuferaufgeld)
Öl auf Leinwand
Rechts unten signiert und datiert. 90,5 x 150,5 cm (35,6 x 59,2 in)
Verso auf dem Keilrahmen bezeichnet und betitelt.
Das identische Motiv zeigt eine Arbeit aus dem Jahre 1918, die sich heute im Besitz der Sammlung des Österreichischen Alpenvereins, Innsbruck, Inv.-Nr. 2647, befindet (vgl. Brandes, Jürgen und Sibylle: Edward Theodore Compton - Maler und Bergsteiger, München 2007, S. 278, Nr. 447).
Die Arbeit ist im Verkaufsverzeichnis E.T. Comptons unter der Nr. 1707 mit dem Titel "Großglockner vom vorderen Bratschenkopf" geführt.

Wir danken Herrn Dr. Jürgen Brandes, Tutzing, für die wissenschaftliche Beratung.

Edward Theodore Compton wird 1849 in Stoke Newington bei London geboren. Durch die Erziehung und Prägung seines Elternhauses verbringt er bereits im Kindesalter viel Zeit in der freien Natur, was für seine weitere Entwicklung prägend sein sollte. In den frühen 1860er Jahren entstehen erste Naturstudien. Dank der Förderung seiner Eltern, die seine Begabung früh erkennen, besucht er fortan unterschiedliche Kunstschulen sowie für kurze Zeit die Royal Academy of Arts in London. 1867 übersiedelt die Familie nach Deutschland und lässt sich in Darmstadt nieder. Noch im gleichen Jahr unternimmt E.T. Compton eine Rheinlandreise, von der mehrerer Skizzenbücher zeugen. Es folgen weitere Reisen der Familie, u.a. ins Berner Oberland, wo die zahlreichen Eindrücke der erhabenen Bergwelt den jungen E.T. Compton faszinieren und seinen weiteren Lebensweg bestimmen. Ab 1869 ist der junge Künstler in München ansässig, wo er zwei Jahre später seine Werke erstmalig im Glaspalast ausstellt und einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Nach seiner Heirat 1872 unternimmt er mit seiner Frau eine zweijährige Reise nach Tirol, Kärnten, Italien und in die Schweiz. Ab 1874 lebt das Paar in Feldafing am Starnberger See, wo der Künstler Zeit seines Lebens ansässig bleiben wird. Edward Theodore Compton bereist in der Folgezeit Nordafrika, Spanien, Korsika und Skandinavien. Den jedoch nachhaltigsten und prägendsten Eindruck auf ihn hinterlassen die hochalpinen Szenerien des Berner Oberlandes, so dass er sich von nun an ausschließlich der Gebirgsmalerei widmet. Anfangs stilistisch zunächst noch der englischen Romantik verhaftet, wendet sich der Künstler dann aber einer zunehmend realistischeren Darstellungsweise zu. Die bei Bergtouren in den Alpen, den Pyrenäen, in Korsika und Schottland gewonnenen Eindrücke verarbeitet er in Ölgemälden, Aquarellen und Tuschzeichnungen, die mit ihren topografisch korrekten Ansichten dokumentarischen Wert besitzen. 1880 wird er neben dem Österreichischen Alpenverein Mitglied des exklusiven britischen Alpine Club, zudem wird er Mitglied der Royal Academy London. Neben seiner Tätigkeit als Maler ist E.T. Compton auch als Illustrator für verschiedene alpine Zeitschriften und Publikationen tätig. Edward Theodore Compton stirbt 1921 in seiner Wahlheimat in Feldafing am Starnberger See.

Auch in unserem beeindruckenden Spätwerk spürt der Betrachter die Faszination, die der Künstler beim Anblick der ursprünglichen und gewaltigen Natur empfunden haben muss. Diese innewohnende Faszination verleiht seinen Werken ihren so einzigartigen und unverwechselbaren Charakter, der dem Betrachter neben der topografischen Genauigkeit ein Gefühl unmittelbaren Naturschauspiels, vor allem aber der Größe und Erhabenheit der Bergwelt vermittelt. [CM].




1124
Edward Theodore Compton
Blick auf den Großglockner vom Großen Wiesbachhorn, 1919.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 18.000
Ergebnis:
€ 53.680

(inkl. Käuferaufgeld)