1133
Franz von Defregger
Strickende Bäuerin mit Buben, 1903.
Öl auf Holz
Schätzung:
€ 40.000 Ergebnis:
€ 46.360 (inkl. Käuferaufgeld)
Öl auf Holz
Defregger Band II, S. 54 mit Farbabb. und S. 105, Nr. 22411. Links oben signiert und datiert. 38 x 30,5 cm (14,9 x 12 in)
PROVENIENZ: Privatsammlung Italien.
Franz von Defregger wird 1835 als zweiter Sohn des wohlhabenden Bauern Michael Defregger auf dem Ederhof zu Stronach in Tirol geboren. Nach dem Tode seines Vaters verkauft er den Hof der Familie und geht nach Innsbruck, wo er 1860 eine Bildschnitzerlehre bei Michael Stolz beginnt. Dieser erkennt seine außerordentliche Begabung und ermöglicht ein Zusammentreffen mit Karl Theodor von Piloty. Auf Rat des Malers besucht Franz von Defregger die Vorbereitungsklasse an der Kunstgewerbeschule München bei Hermann Dyck und wechselt dann im Herbst 1861 in die Malklasse von Hermann Anschütz an die Akademie der Bildenden Künste. Eine anschließende Studienreise führt ihn 1863 für längere Zeit nach Paris. Dort lernt er die Malerei der Schule von Barbizon kennen, deren Einfluss besonders in seinen Naturstücken nachwirken wird. Nach der Rückkehr aus Paris hält sich Franz von Defregger in München und Osttirol auf, wo vor allem Porträts von Verwandten und Bekannten entstehen. 1867 entsteht die Studie "Der verwundete Jäger", mit der er von Karl Theodor von Piloty als Schüler angenommen wird. Neben genrehaften Themen zur jüngeren Geschichte, die in betontem Gegensatz zu den aufwendig inszenierten Historien- und Gesellschaftsbildern seines Lehrers stehen, entstehen vor allem Alltagsszenen aus dem Tiroler Bauernleben. Mit seinem Schaffen wird Defregger rasch zu einem der populärsten Genremaler der Münchner Schule und übt in der Folgezeit schulbildenden Einfluss aus. 1878 wird er zum Professor für Historienmalerei in der Komponierklasse der Münchner Akademie ernannt, wo er bis 1910 lehrt. Seine 1880 erbaute repräsentative Villa in der Münchner Königinstraße wird zum gesellschaftlichen Treffpunkt. Defregger erhält in den folgenden Jahren zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, die 1883 in der Verleihung des bayerischen Kronenordens verbunden mit dem Adelstitel gipfeln. Neben der akademischen Genre- und Historienmalerei, die regelmäßig auf Ausstellungen zu sehen ist, entstehen in den 1890er Jahren auch eine Reihe von freieren Porträts, Landschaften und Darstellungen aus dem privaten Bereich.
In die Zeit seiner Akademietätigkeit ist auch die vorliegende Arbeit zu datieren, die dem Betrachter in warmen Farbtönen Einblick in bäuerliches Familienidyll zu gewähren vermag.
Im Schatten seiner bekannten Genrestücke entstehen zudem auch zahlreiche intime Skizzen und Studien, die seine koloristischen Fähigkeiten in der Landschaftsmalerei sowie seine Beobachtungsgabe in der Porträtkunst eindrucksvoll belegen. 1921 stirbt Franz von Defregger in München. [CM].
Defregger Band II, S. 54 mit Farbabb. und S. 105, Nr. 22411. Links oben signiert und datiert. 38 x 30,5 cm (14,9 x 12 in)
PROVENIENZ: Privatsammlung Italien.
Franz von Defregger wird 1835 als zweiter Sohn des wohlhabenden Bauern Michael Defregger auf dem Ederhof zu Stronach in Tirol geboren. Nach dem Tode seines Vaters verkauft er den Hof der Familie und geht nach Innsbruck, wo er 1860 eine Bildschnitzerlehre bei Michael Stolz beginnt. Dieser erkennt seine außerordentliche Begabung und ermöglicht ein Zusammentreffen mit Karl Theodor von Piloty. Auf Rat des Malers besucht Franz von Defregger die Vorbereitungsklasse an der Kunstgewerbeschule München bei Hermann Dyck und wechselt dann im Herbst 1861 in die Malklasse von Hermann Anschütz an die Akademie der Bildenden Künste. Eine anschließende Studienreise führt ihn 1863 für längere Zeit nach Paris. Dort lernt er die Malerei der Schule von Barbizon kennen, deren Einfluss besonders in seinen Naturstücken nachwirken wird. Nach der Rückkehr aus Paris hält sich Franz von Defregger in München und Osttirol auf, wo vor allem Porträts von Verwandten und Bekannten entstehen. 1867 entsteht die Studie "Der verwundete Jäger", mit der er von Karl Theodor von Piloty als Schüler angenommen wird. Neben genrehaften Themen zur jüngeren Geschichte, die in betontem Gegensatz zu den aufwendig inszenierten Historien- und Gesellschaftsbildern seines Lehrers stehen, entstehen vor allem Alltagsszenen aus dem Tiroler Bauernleben. Mit seinem Schaffen wird Defregger rasch zu einem der populärsten Genremaler der Münchner Schule und übt in der Folgezeit schulbildenden Einfluss aus. 1878 wird er zum Professor für Historienmalerei in der Komponierklasse der Münchner Akademie ernannt, wo er bis 1910 lehrt. Seine 1880 erbaute repräsentative Villa in der Münchner Königinstraße wird zum gesellschaftlichen Treffpunkt. Defregger erhält in den folgenden Jahren zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, die 1883 in der Verleihung des bayerischen Kronenordens verbunden mit dem Adelstitel gipfeln. Neben der akademischen Genre- und Historienmalerei, die regelmäßig auf Ausstellungen zu sehen ist, entstehen in den 1890er Jahren auch eine Reihe von freieren Porträts, Landschaften und Darstellungen aus dem privaten Bereich.
In die Zeit seiner Akademietätigkeit ist auch die vorliegende Arbeit zu datieren, die dem Betrachter in warmen Farbtönen Einblick in bäuerliches Familienidyll zu gewähren vermag.
Im Schatten seiner bekannten Genrestücke entstehen zudem auch zahlreiche intime Skizzen und Studien, die seine koloristischen Fähigkeiten in der Landschaftsmalerei sowie seine Beobachtungsgabe in der Porträtkunst eindrucksvoll belegen. 1921 stirbt Franz von Defregger in München. [CM].
1133
Franz von Defregger
Strickende Bäuerin mit Buben, 1903.
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