Weitere Abbildung
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42
Anita Rée
Spanierin, 1930.
Öl
Schätzung:
€ 15.000 Ergebnis:
€ 73.200 (inkl. Käuferaufgeld)
Öl auf Malkarton mit Leinenprägung
Bruhns G 126 (hier aufgeführt als "Öl auf LW" mit den Maßen 46 x 34 cm). Rechts oben signiert. Verso mit zwei handschriftlichen Nummerierungen und einer Bezeichnung. 52 x 38 cm (20,4 x 14,9 in)
Wir danken Frau Dr. Maike Bruhns, Hamburg, für die wissenschaftliche Beratung.
PROVENIENZ: Privatbesitz Ebenhausen.
Privatsammlung Norddeutschland.
Geboren 1885 in Hamburg wächst Anita Clara Rée in der kultivierten Atmosphäre großbürgerlichen, liberalen Judentums auf. Sie wird aber protestantisch erzogen und genießt eine gute Ausbildung. 1905 wird sie Schülerin bei Arthur Siebelist, einem Autodidakten des Kreises der Hamburger Freilichtmaler, und arbeitet weiter an der Entwicklung ihres individuellen Stils. Im Januar 1906 trifft sich Rée mit Max Liebermann in Berlin; es gelingt ihrem großen Vorbild, ihre Selbstzweifel und Sorgen über ihr künstlerisches Talent zu zerstreuen. Sie will mehr als eine dilettierende höhere Tochter werden, sie will eine professionelle Ausbildung und gerät zeit- und milieubedingt immer wieder in Konflikt mit ihrer Umwelt. Rée schliesst sich Franz Nölken an, mit dem sie sich 1910 und 1911 ein Atelier in Hamburg teilt. Im Winter 1912/13 hält sich Anita Rée in Paris auf und nimmt Unterricht bei Fernand Léger. 1913 nimmt sie an einer Ausstellung der Galerie Commeter in Hamburg teil und gehört nun der Hamburger Avantgarde an. Anita Rée verkehrt in den besten Hamburger Kreisen und erlangt in den folgenden Jahren immer mehr Anerkennung durch ihre Porträts. 1919 ist Rée Gründungsmitglied der Hamburgischen Sezession, gehört zur Leitung und Jury der ersten Ausstellung im Dezember 1919 und nimmt auch an weiteren Ausstellungen teil. Die Kritiken an Rées Werken sind durchweg positiv. 1922-25 lebt Rée hauptsächlich in Positano an der italienischen Amalfiküste und kehrt nur für Ausstellungen nach Hamburg zurück. Es entwickelt sich eine frühe Form der Neuen Sachlichkeit in ihren Werken. Dies ist auch für ihre späteren Bilder und Zeichnungen maßgeblich. Ab 1926 lebt Rée wieder in Hamburg, es folgt eine rege Ausstellungsbeteiligung.
"Sie wurde eine Malerin der Frauen- und Mädchenschönheiten, deren Bilder, Zeugnisse eines unablässigen Schaffens von hoher Qualität, individuell auf die jeweils abgebildete Persönlichkeit abgestimmt waren und einen hohen Grad von Einfühlungsvermögen, Zuneigung oder sogar Zärtlichkeit für das Modell zeigen. Menschenkenntnis, ästhetische Ansprüche und emotionale Identifikation kamen hier nicht selten zu einem glücklichen Konsens." (Maike Bruhns, Anita Rée. Leben und Werk einer Hamburger Malerin 1885 - 1933, Hamburg 1986, S. 123). Das vorliegende Porträt stellt ein besonders schönes Beispiel dieser einfühlsamen Charakterisierung im Werk Anita Rées dar. Gestik und Mimik der Dargestellten wirken verschämt und kokett zugleich. Vor dem dunklen Hintergrund scheint das Inkarnat wie von einer unsichtbaren Lichtquelle angeleuchtet. Die von der Künstlerin in dieser Zeit gerne verwendeten Blumenattribute bleiben hier nur angedeutet. Die als Spanierin titulierte Schönheit präsentiert sich dem Betrachter in einer kühlen, erotischen Ausstrahlung und wirkt geheimnisvoll und etwas verträumt.
Im Jahr 1930 bekommt Anita Rée den Auftrag zur Erstellung des Ansgar-Triptychons für den Neubau der St. Ansgar-Kirche in Hamburg-Langenhorn. Die Gemeinde ist jedoch nicht mit ihren Entwürfen einverstanden, 1932 wird der Auftrag aus "kultischen Bedenken" endgültig zurückgezogen. Daraufhin verlässt Anita Rée Hamburg und zieht nach Sylt. 1933 wird sie von der Hamburgischen Künstlerschaft als "artfremdes Mitglied" diffamiert und ausgeschlossen. Die Künstlerin wählt vereinsamt und schockiert über die herrschenden politischen Verhältnisse am 12. Dezember 1933 den Freitod. [DB].
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Anita Rée
Spanierin, 1930.
Öl
Schätzung:
€ 15.000 Ergebnis:
€ 73.200 (inkl. Käuferaufgeld)
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