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315
Gerhard Altenbourg
Dulce et Decorum. Gedichte und Zeichnungen von Altenbourg, 1957.
Tuschfederzeichnung
Schätzung:
€ 35.000 Ergebnis:
€ 40.260 (inkl. Käuferaufgeld)
Künstlerbuch mit 24 Tuschfederzeichnungen, zumeist farbig überarbeitet, und Aquarellen (2) sowie vom Künstler handschriftlich ausgeführten Textseiten. Zusätzlich auf dem Vorder- und Rückendeckel mit zwei farbig überarbeiteten Tuschfederzeichnungen
Janda 57/58. Auf dem Einband signiert, datiert und betitelt. Auf dem vorderen Vorsatzpapier gewidmet "Weil ich meinen Kunsthändler so lieb / habe / Für Herrn Rudolf Springer / und Frau Brigitte / Berlin 1957" sowie auf dem Titelblatt verso bezeichnet "Die Gedichte dieses Bandes / entstammen / den Jahren 1947 - 1955. / Gezeichnet / und / geschrieben / wurde / der Band 1955/1956 / Gedichte von Altenbourg / Schrift und Zeichnungen von Altenbourg / Einband von Altenbourg / Berlin, den 1. November 1957 / Ströch Altenbourg". Unikat. Auf chamoisfarbenem Bütten. Einbandmaße: 33,5 x 22,5 cm (13,1 x 8,8 in)
Handgebundene Doppelbögen im Original-Halbleineneinband.
PROVENIENZ: Rudolf Springer, Berlin.
Privatsammlung Rheinland.
AUSSTELLUNG: Gerhard Altenbourg. Aquarelle und Zeichnungen, Galerie Springer, Berlin, 16. Februar - 19. April 1979.
Grafik und Poesie. Gerhard Altenbourg - Bernhard Theilmann/Eberhard Göschel, Gesellschaft für bildende Kunst Trier, Galerie Palais Walderdorff, 22.3.-21.4.2002.
LITERATUR: Gerhard Altenbourg. Werk-Verzeichnis 1947-1969, hrsg. von Dieter Brusberg unter Mitarbeit von Annegret Janda, Hannover 1969, S. 164.
Lothar Lang, Von Hegenbarth bis Altenbourg. Buchillustration und Künstlerbuch in der DDR, Stuttgart 2000, S. 230, Abb. S. 231.
Gerhard Altenbourg wird 1926 in Rödichen-Schnepfenthal/Thüringen als Gerhard Ströch geboren. Mitte der 1950er Jahre nimmt er den Namen der Stadt Altenburg, in der er lebt, leicht abgewandelt als Pseudonym an. Der vielseitig tätige Künstler widmet sich im Laufe seines Lebens der Malerei und Grafik ebenso wie der Bildhauerei und Dichtung. Nach Kriegsteilnahme ist er zunächst als Journalist und Schriftsteller in Altenburg tätig. Bereits Mitte der 1940er Jahre entstehen erste Ölbilder und Farbstiftzeichnungen während des Malunterrichts bei Erich Dietz. In den Jahren 1948-1950 studiert Altenbourg an der Hochschule für Baukunst und bildende Künste in Weimar bei Hans Hoffmann-Lederer. 1952 findet Gerhard Altenbourgs erste Einzelausstellung in der Berliner Galerie Springer statt, der er in den Jahren 1951-1961 den größten Teil seiner Kunstwerke überlässt.
Das vorliegende Künstlerbuch "Dulce et Decorum" von 1957, in welchem sich Gedichte und Zeichnungen Altenbourgs auf eindrucksvolle Weise zu einem bibliophilen Gesamtkunstwerk verbinden, ist Altenbourgs damaligem Kunsthändler und Förderer, dem Galeristen Rudolf Springer, gewidmet. Der lateinische Titel steht als Verkürzung für einen in Kriegszeiten vielzitierten Vers einer Horaz-Ode "Dulce et decorum pro patria mori - Süß und ehrenvoll ist es, für das Vaterlande zu sterben". Unter diesem Titel führt Altenbourg Texte zusammen, die teils auf Notizen beruhen, die bis ins Jahr 1947 zurückreichen und in denen er die ihn quälenden Erinnerungen als Soldat im Zweiten Weltkrieg zu verbalisieren und zu verarbeiten versucht. Er wählt Passagen aus, die das Grausame und Menschenunwürdige des Krieges, wie auch die Paradoxie der scharfen Unterteilung in Freund und Feind in herber Deutlichkeit zum Ausdruck bringen: "Bruder Häftling im Unkraut verendet / Ich habe den Feind getötet / Bruder Speiering im Friedhof trägt weisse Doldentrauben".
1959 nimmt Altenbourg an der documenta II teil. Es folgen zahlreiche weitere Ausstellungen, u.a. 1969/70 seine erste Retrospektive in der Galerie Brusberg, Berlin. Altenbourg erhält für seine Werke eine Vielzahl von Auszeichnungen, im Jahre 1967 beispielsweise den Preis der II. Internationale der Zeichnung in Darmstadt und ein Jahr darauf den Will-Grohmann-Preis. 1989 stirbt Altenbourg an den Folgen eines Autounfalls. [JS].
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Gerhard Altenbourg
Dulce et Decorum. Gedichte und Zeichnungen von Altenbourg, 1957.
Tuschfederzeichnung
Schätzung:
€ 35.000 Ergebnis:
€ 40.260 (inkl. Käuferaufgeld)
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