Weitere Abbildung
180
Arnold Topp
Nächtliche Stadt, 1918.
Öl auf Malpappe
Schätzung:
€ 30.000 Ergebnis:
€ 75.640 (inkl. Käuferaufgeld)
Öl auf Malpappe
Rechts unten signiert. 35,4 x 49,5 cm (13,9 x 19,4 in)
Außergewöhnlich farbintensive Arbeit.
Mit einer Expertise von Herrn Dr. Rainer Enders, Frankfurt (Oder), vom 27. Juni 2009. Bei der nächstfolgenden Überarbeitung des Werkverzeichnisses wird das Werk unter der Nr. 18.Oe.33. aufgenommen.
PROVENIENZ: Sammlung Schmitsdorf, Brandenburg an der Havel.
Privatsammlung Norddeutschland.
Arnold Topp wird 1887 in Soest/Westfalen geboren. Bereits 1904 ist er freundschaftlich mit den Soester Künstlern Wilhelm Morgner und Eberhard Viegener verbunden. Topp besucht zunächst das Soester Lehrerseminar und beginnt nach seinem Abschluss eine Tätigkeit als Dorfschullehrer. 1910 wechselt er an die Königliche Kunstschule in Düsseldorf, wo er am Seminar für Zeichenlehrer bei Lothar von Kunowski studiert. 1913 wird er als Zeichenlehrer in Brandenburg an der Havel angestellt. Von hier aus pflegt Topp seinen früher geknüpften Kontakt mit der Berliner Galerie "Sturm". Regelmäßig hält er sich in Berlin auf und freundet sich mit Künstlerkollegen wie Bruno Taut und Georg Muche an. 1914 heiratet der Maler, ein Jahr später wird der erste Sohn geboren. Im Dezember 1915 findet im "Sturm" seine erste Ausstellung statt. Im selben Jahr wird er auch zum Kriegsdienst eingezogen und bei den Kämpfen um Verdun verwundet. Nach Lazarettaufenthalten kehrt Topp nach Brandenburg zurück. 1918 gehört er zu den Gründungsmitgliedern des Arbeitsrates für Kunst.
Das Werk „Nächtliche Stadt“ entstammt der bedeutendsten Schaffensphase im malerischen Œuvre Arnold Topps. Die in eine nächtliche Mystik getauchte Häuserlandschaft ist nur Kulisse eines übernatürlichen Schauspiels. Die schimmernden Farben, die in einem stetigen Vexierspiel ineinander übergehen, sind die wahren Protagonisten dieser Szenerie, bei der Himmel und Erde in kristallinen, geometrischen Flächen aufeinander prallen und in den fließenden, ineinander greifenden Farben zu einem kosmischen Ganzen vereint werden. Gegen Ende des 1. Weltkrieges versucht Arnold Topp wie viele andere Künstler seiner Zeit seine Hoffnung auf eine neu geordnete Welt für die Nachkriegszeit in Visionen von Farbe und Form zu gestalten. Unser Bild steht exemplarisch für diese Vorstellung Topps von einer übersinnlichen Harmonie von Materie und Geist.
Topp beteiligt sich bis 1929 an unzähligen Ausstellungen in ganz Deutschland, aber auch in den USA, der Sowjetunion, Japan und Frankreich. Ab 1927 ist Topp in Brandenburg als Studienrat tätig. In Reaktion auf das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums tritt er 1933 in den NS-Lehrerbund ein, seine Kunst wird dennoch als "entartet" verunglimpft. Mit mindestens fünf seiner Werke ist er auf der Schau "Entartete Kunst" vertreten. 1940 erfolgt die Versetzung nach Meseritz in Westpreußen. 1945 wird er zuerst zum Volkssturm einberufen, dann zur Wehrmacht versetzt. Nach einem Kampfeinsatz im selben Jahr gilt er als verschollen. Seine Frau muss durch ihre Flucht vor der Roten Armee Haus, Atelier und damit auch die Gemälde ihres Mannes zurücklassen. Im April 1961 wird Arnold Topp durch das Amtsgericht Soest für tot erklärt. [JW].
180
Arnold Topp
Nächtliche Stadt, 1918.
Öl auf Malpappe
Schätzung:
€ 30.000 Ergebnis:
€ 75.640 (inkl. Käuferaufgeld)
Ihre Lieblingskünstler im Blick!
- Neue Angebote sofort per E-Mail erhalten
- Exklusive Informationen zu kommenden Auktionen und Veranstaltungen
- Kostenlos und unverbindlich