103
Wilhelm Lehmbruck
Badendes Mädchen (Badende), 1902.
Bronze
Schätzung:
€ 40.000 Ergebnis:
€ 64.660 (inkl. Käuferaufgeld)
Bronze mit dunkelbrauner Patina
Schubert 12 B (von C II/2). Auf der Standfläche mit dem Namenszug "W. Lehmbruck". Seitlich am Sockel mit der Gießermarke "Bronceguss v. Bernh. Förster Düsseldorf". Seltener Lebzeitguss zwischen 1905 und 1909 entstanden. 64,5 x 25 x 37 cm (25,3 x 9,8 x 14,5 in)
Mit einer gutachterlichen Bestätigung von Prof. Dr. Dietrich Schubert, Heidelberg, vom 25. August 2009, der das Gussdatum zwischen 1905 und 1909 einordnet.
Der Bildhauer Wilhelm Lehmbruck gilt als einer der Wegbereiter der Plastik des 20. Jahrhunderts. Sein künstlerischer Werdegang beginnt 1895 mit dem Besuch der Kunstgewerbeschule in Düsseldorf. Nach dem Tod des Vaters 1899 arbeitet Lehmbruck kurzzeitig als Gehilfe in einem Bildhaueratelier, ab 1901 nimmt er seine Ausbildung aber wieder auf und studiert an der Kunstakademie in Düsseldorf. Als Meisterschüler von Karl Janssen erhält Lehmbruck Stipendien und ein Freiatelier. Unter dem Einfluss von Meunier und Kollwitz wie auch der schriftstellerischen Frühwerke Zolas und Hauptmanns entstehen Werke sozialer Thematik. Eine erste große Rodin-Ausstellung in Düsseldorf im Jahr 1904 hinterlässt zudem nachhaltigen Eindruck bei dem Studenten.
Das unter dem Einfluss eines ausgehenden Naturalismus um 1902 geschaffene Werk "Badendes Mädchen" ist so erfolgreich, dass eine gewisse Anzahl von Güssen bereits zur Entstehungszeit der Statue geschaffen wird. Es existieren auch Ausformungen in Gips. Dem Betrachter teilt sich eine sinnenfrohe unbeschwerte Körperlichkeit mit, die ausgewogen und raumgreifend einen Eindruck von dem diesseitigen Formengefühl vermittelt, das Lehmbruck bereits zum Zeitpunkt der Entstehung der Plastik besitzt. Den weichen Rundungen der Gliedmaßen entspricht die ruhige Haltung der Badenden, erinnernd auch an die großartigen späten Pastellzeichnungen badender Frauen von Edgar Degas.
Auch die weitere Entwicklung Lehmbrucks wird entscheidend durch sein künstlerisches Umfeld bestimmt: Als Lehmbruck 1910 nach Paris geht, begegnet er Matisse, Archipenko, Brancusi und Modigliani, die seinen Weg zur expressionistischen Plastik fördern. Erstmalig stellt Lehmbruck im "Salon d'Automne" aus. Man sieht eine "Stehende weibliche Figur" und die "Kniende". 1911/12 ist Lehmbruck im "Salon des Indépendents" und der Sonderbund-Ausstellung in Köln vertreten. Bei Kriegsausbruch siedelt Lehmbruck nach Berlin über. Als Sanitäter arbeitet er 1915/16 in einem Lazarett. Nach diesem Dienst verbringt Lehmbruck, vom Kriegsgeschehen angeekelt, die beiden letzten Jahre des Krieges in Zürich. Im Winter 1917 kehrt Wilhelm Lehmbruck als gebrochener Mann nach Berlin zurück und scheidet 1919 freiwillig aus dem Leben. Während die ersten in Paris entstandenen Arbeiten noch das schwere plastische Volumen Maillols zeigen, findet allmählich eine Loslösung vom klassischen Kanon und die Entwicklung hin zu einer entmaterialisierten, expressiven Form statt. [KD].
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Wilhelm Lehmbruck
Badendes Mädchen (Badende), 1902.
Bronze
Schätzung:
€ 40.000 Ergebnis:
€ 64.660 (inkl. Käuferaufgeld)
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