130
Karl Schmidt-Rottluff
Dunkles Symbol, 1964.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 90.000 Ergebnis:
€ 131.760 (inkl. Käuferaufgeld)
Öl auf Leinwand
Im rechten Rand signiert. Auf dem Keilrahmen signiert, betitelt und mit der Werknummer "643". 91 x 65,5 cm (35,8 x 25,7 in)
PROVENIENZ: Ketterer Kunst, Auktion 216, 2. Juni 1997, Lot 72.
Privatsammlung Süddeutschland.
Der Maler, Grafiker und Plastiker Karl Schmidt wird 1884 in Rottluff bei Chemnitz geboren. 1905 beginnt Schmidt-Rottluff ein Architekturstudium an der Technischen Universität in Dresden. Im selben Jahr gründet er mit Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel und Fritz Bleyl die Künstlergemeinschaft "Die Brücke". In seinen expressionistischen Bildern verleiht der Maler der leidenschaftlich aufgetragenen und bildbestimmenden Farbe eine intensive Leuchtkraft und geht in der Verwendung der unvermischten Primärfarben im Vergleich zu seinen Künstlerkollegen am weitesten. Bis 1912 hält sich Schmidt-Rottluff immer wieder für längere Zeit in Dangast und Dangastermoor bei Varel in Oldenburg auf, wo er zahlreiche Motive für seine Landschaftsgemälde findet. Mit seiner Übersiedlung nach Berlin im Jahr 1911 wendet er sich verstärkt formalen Problemen zu und entwickelt eine zunehmend reduzierte, geometrische Formensprache. Der Ausbruch des Krieges unterbricht diese Entwicklung. 1918 kehrt er nach Berlin zurück. Aufenthalte in Pommern, am Lebasee, im Tessin und im Taunus, ferner in Rom als Studiengast der deutschen Akademie in der Villa Massimo (1930) inspirieren Schmidt-Rottluff zu seinen reifen Stillleben und Landschaften. 1937 wird seine Kunst in der Münchner Ausstellung "Entartete Kunst" diffamiert, 1941 folgen das Malverbot und der Ausschluss aus dem Berufsverband. Nach dem Zweiten Weltkrieg nimmt Schmidt-Rottluff einen Lehrstuhl an der (West-) Berliner Hochschule für bildende Künste an. Der als Erneuerer der Kunst, als Revolutionär Angetretene erhält 1956 den Orden "Pour le Mérite" und sieht sich als Klassiker geehrt.
Die Kraft des Ursprünglichen, des Kreativen bewahrt sich Karl Schmidt-Rottluff bis ins hohe Alter. Seine späten Gemälde haben die gleiche Stringenz der Farben und Formen wie die frühen Werke. Geblieben ist auch die Begeisterung für Kultkunst der Naturvölker, die bereits am Anfang des Expressionismus eine wichtige Rolle spielt. Schmidt-Rottluff entwickelt nach der Zeit des Expressionismus einen linear-expressiven Malstil, der in der Folge sein gesamtes Schaffen dominieren wird. Die kräftigen Konturen, meist in Schwarz, lassen die Nähe zur Grafik erkennen und in der Tat ist sein Schaffen auf dem Gebiet des Aquarells von der gleichen zeichnerischen Grundkonzeption geprägt. Das Besondere ist allerdings die ungewöhnlich kraftvolle Palette, die weit über die zeichnerische Anlage hinausreicht. In "Dunkles Symbol" wird die eher flächenhaft angelegte Komposition auf drei Ebenen verlegt, gemäß des alten Kanon von Vorder-, Mittel- und Hintergrund, hier jedoch ohne die sonst übliche räumliche Differenzierung. Allein Farbe und Form bestimmen die Bildwirkung.
1967 wird das auf seine Initiative hin gegründete Brücke-Museum in Berlin eröffnet. Zahlreiche Ausstellungen in der Bundesrepublik ehren Karl Schmidt-Rottluff, der von der Kunstgeschichte zu den wichtigsten Vertretern des deutschen Expressionismus gezählt wird. 1976 verstirbt der Künstler in Berlin. [KD].
130
Karl Schmidt-Rottluff
Dunkles Symbol, 1964.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 90.000 Ergebnis:
€ 131.760 (inkl. Käuferaufgeld)
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