Öl auf Leinwand.
Wohlert 2746. Rechts unten monogrammiert und datiert. 87 x 61 cm (34,2 x 24 in).
Im Originalrahmen. Die Arbeit ist in der von Prof. Dr. Kurt Martin erstellten Nachlassliste unter der Nummer 553 (auf dem Keilrahmen mit einem Etikett), sowie in der von Elfriede Wirnitzer erstellten Liste von 1957 unter der Nummer 103 verzeichnet.

PROVENIENZ: Liesbeth Hofer, Witwe des Künstlers und deren Erben.
Kunsthandel Gerd Köhrmann, Köln (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Privatsammlung Hessen.

AUSSTELLUNG: Retrospektiv-Ausstellung Karl Hofer 1878-1955. Ölgemälde, Aquarelle, Handzeichnungen, Lithographien, Baukunst-Galerie, Köln 1967, Nr. 79 (mit Abb.).
Karl Hofer. Retrospektiv-Ausstellung. Ölbilder, Aquarelle, Zeichnungen, Lithografien, Kunsthalle Wilhelmshaven, 1969, Nr. 58 (mit Abb.).
Karl Hofer. Wiedergewonnene Verluste. Bilder aus den letzten Jahren, Galerie Andreas Baumgartl, München 2001, S. 69 (mit Farbabb.).

Karl Hofer, der Zeit seines Lebens ein Außenseiter zwischen den verschiedenen Avantgarden der Moderne bleibt, konzentriert sich in seinem Schaffen ganz auf die Darstellung des Menschen, Darstellungen von Jünglingen und Mädchen beherrschen sein Œuvre. Seine Figuren mit ihren maskenhaft tiefen Augenhöhlen verkörpern zugleich jugendliche Schönheit und Melancholie. Während sich Hofers Einzelgänger der 1920er und frühen 1930er Jahre jedoch meist - wenn auch oft nur durch ihre Attribute und die subtilen Andeutungen eines Bewegungsmoments - Reste von Aktivität bewahren, so verbildlicht unsere Arbeit der Nachkriegszeit eine neue Stufe der Innerlichkeit. Keine räumliche Szene wird hier entworfen, kein intimer Einblick in die häusliche Privatheit, kein Ausblick in die umgebende Landschaft gewährt. Gänzlich von braunem Grund umfangen bleibt allein das gelbe Buch auf der weißen Tischplatte als Verweis auf die Außenwelt. Aber auch das Buch hält der Jüngling verschlossen, wendet seinen Blick ins Leere. Das Buch und die auf sich selbst zurückweisende Geste der Linken lassen Hofers Jüngling als einen Prophet jener gesteigerten Innerlichkeit erscheinen, aus welcher Hofers Werke der Nachkriegszeit neue Kraft gewinnen. [JS].