114
Emil Schumacher
Ohne Titel (Rot Klein), 1961.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 25.000 Ergebnis:
€ 53.680 (inkl. Käuferaufgeld)
Lot: 114
Emil Schumacher
1912 Hagen - 1999 San José/Ibiza
Ohne Titel (Rot Klein). 1961.
Öl auf Leinwand.
Rechts unten signiert und datiert. 33,5 x 24 cm (13,1 x 9,4 in).
Wir danken Dr. Ulrich Schumacher, Emil Schumacher Stiftung Hagen, für die wissenschaftliche Beratung. Die Arbeit ist im Archiv unter der Nr. 0/4.908 registriert und wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis aufgenommen.
PROVENIENZ: Sammlung Bernhard Minetti, Berlin.
Der 1912 im westfälischen Hagen geborene Emil Schumacher beginnt im Alter von 20 Jahren ein dreijähriges Studium an der Kunstgewerbeschule in Dortmund. Seit 1935 ist er als freier Maler tätig. 1947 gründet Schumacher mit einigen Malerkollegen die Künstler- und Ausstellungsvereinigung "junger westen". Seit 1950 findet ein radikaler Umbruch in Schumachers Werk statt. Er verabschiedet den Gegenstand als Bildmotiv und entscheidet sich für die Ausdruckskraft der Malerei selbst. Die Farbe wird zunehmend zu einem eigenen Bildfaktor. Dieser biografisch-künstlerische Vorgang vollzieht sich vor dem Hintergrund eines Zeitstils, der von der französischen École de Paris, dem Tachismus und vom amerikanischen Action Painting geprägt ist. Ist die Abstraktion einerseits Zeitzeichen, so wird sie für Schumacher andererseits zum Merkmal seiner persönlichen Handschrift.
Zeigen sich die Arbeiten in der ersten Hälfte der 1950er Jahre noch durchaus von den gestischen Ausdrucksmitteln des Tachismus beeinflusst, so findet Schumacher gegen Ende des Jahrzehnts zu seiner ganz eigenen abstrakten Bildsprache, welche auf eine vom Ausdruck erfüllte, nicht aber vom Ausdrucksbedürfnis zersprengte und zerfetzte Form abzielt. Zunehmend wird der Dualismus von Grund und malerischer Form aufgehoben und die kompositionelle Gliederung zugunsten einer homogenen Farbschicht in den Hintergrund gedrängt. Schumachers Leinwände gewinnen an Plastizität. Wie auch das vorliegenden Werk deutlich macht, wird das Bild längst nicht mehr im Sinne der Renaissance als Fenster in eine fantasierte Wirklichkeit verstanden, stattdessen wird die Leinwand zum Träger von Materialität.
Seit der Teilnahme an der documenta III in Kassel 1964 entstehen bis in die 1980er Jahre extrem großformatige Bilder, in denen sich eine außerordentliche malerische Freiheit manifestiert. Seit Mitte der 1950er Jahre erfährt er als einer der bedeutendsten Vertreter des Informel international hohe Anerkennung. Schumachers Werk wird durch zahlreiche internationale Preise, von denen die Verleihung des Guggenheim-Awards in New York 1958 nur der Auftakt ist, ausgezeichnet. 1998 ehrt ihn der Bundestag mit einem Auftrag für ein Wandgemälde im Berliner Reichstagsgebäude. Ein Jahr nach der großen Retrospektive in München stirbt Emil Schumacher am 4. Oktober 1999 in San José. [JS].
In guter Erhaltung.
EUR: 25.000 - 35.000 DIFF.(19%)
US$: 34.100 - 47.740
Emil Schumacher
1912 Hagen - 1999 San José/Ibiza
Ohne Titel (Rot Klein). 1961.
Öl auf Leinwand.
Rechts unten signiert und datiert. 33,5 x 24 cm (13,1 x 9,4 in).
Wir danken Dr. Ulrich Schumacher, Emil Schumacher Stiftung Hagen, für die wissenschaftliche Beratung. Die Arbeit ist im Archiv unter der Nr. 0/4.908 registriert und wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis aufgenommen.
PROVENIENZ: Sammlung Bernhard Minetti, Berlin.
Der 1912 im westfälischen Hagen geborene Emil Schumacher beginnt im Alter von 20 Jahren ein dreijähriges Studium an der Kunstgewerbeschule in Dortmund. Seit 1935 ist er als freier Maler tätig. 1947 gründet Schumacher mit einigen Malerkollegen die Künstler- und Ausstellungsvereinigung "junger westen". Seit 1950 findet ein radikaler Umbruch in Schumachers Werk statt. Er verabschiedet den Gegenstand als Bildmotiv und entscheidet sich für die Ausdruckskraft der Malerei selbst. Die Farbe wird zunehmend zu einem eigenen Bildfaktor. Dieser biografisch-künstlerische Vorgang vollzieht sich vor dem Hintergrund eines Zeitstils, der von der französischen École de Paris, dem Tachismus und vom amerikanischen Action Painting geprägt ist. Ist die Abstraktion einerseits Zeitzeichen, so wird sie für Schumacher andererseits zum Merkmal seiner persönlichen Handschrift.
Zeigen sich die Arbeiten in der ersten Hälfte der 1950er Jahre noch durchaus von den gestischen Ausdrucksmitteln des Tachismus beeinflusst, so findet Schumacher gegen Ende des Jahrzehnts zu seiner ganz eigenen abstrakten Bildsprache, welche auf eine vom Ausdruck erfüllte, nicht aber vom Ausdrucksbedürfnis zersprengte und zerfetzte Form abzielt. Zunehmend wird der Dualismus von Grund und malerischer Form aufgehoben und die kompositionelle Gliederung zugunsten einer homogenen Farbschicht in den Hintergrund gedrängt. Schumachers Leinwände gewinnen an Plastizität. Wie auch das vorliegenden Werk deutlich macht, wird das Bild längst nicht mehr im Sinne der Renaissance als Fenster in eine fantasierte Wirklichkeit verstanden, stattdessen wird die Leinwand zum Träger von Materialität.
Seit der Teilnahme an der documenta III in Kassel 1964 entstehen bis in die 1980er Jahre extrem großformatige Bilder, in denen sich eine außerordentliche malerische Freiheit manifestiert. Seit Mitte der 1950er Jahre erfährt er als einer der bedeutendsten Vertreter des Informel international hohe Anerkennung. Schumachers Werk wird durch zahlreiche internationale Preise, von denen die Verleihung des Guggenheim-Awards in New York 1958 nur der Auftakt ist, ausgezeichnet. 1998 ehrt ihn der Bundestag mit einem Auftrag für ein Wandgemälde im Berliner Reichstagsgebäude. Ein Jahr nach der großen Retrospektive in München stirbt Emil Schumacher am 4. Oktober 1999 in San José. [JS].
In guter Erhaltung.
EUR: 25.000 - 35.000 DIFF.(19%)
US$: 34.100 - 47.740
114
Emil Schumacher
Ohne Titel (Rot Klein), 1961.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 25.000 Ergebnis:
€ 53.680 (inkl. Käuferaufgeld)
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