Auktion: 351 / Kunst nach 45 am 20.06.2009 in München Lot 111

 
Fritz Winter - Rote Klänge


111
Fritz Winter
Rote Klänge, 1967.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 15.000
Ergebnis:
€ 73.200

(inkl. Käuferaufgeld)
Lot: 111
Fritz Winter
1905 Altenbögge - 1976 Herrsching am Ammersee
Rote Klänge. 1967.
Öl auf Leinwand.
Rechts unten signiert und datiert. Verso signiert, datiert und betitelt. 90 x 80 cm (35,4 x 31,4 in).

Mit einer Foto-Expertise von Frau Helga Gausling, Fritz-Winter-Haus Ahlen, vom 24. April 2009. Die Arbeit ist im Fritz-Winter-Archiv registriert.

PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.

1905 wird Fritz Winter in Altenbögge bei Unna geboren. 1919 beginnt er eine Elektrikerlehre und ist als Bergmann tätig. Anfang der zwanziger Jahre entstehen erste zeichnerische und malerische Versuche. 1927 bewirbt sich Winter erfolgreich am Bauhaus in Dessau und studiert dort die folgenden drei Jahre unter anderem bei Klee, Kandinsky, Albers und Schlemmer. 1929 nimmt er an der Ausstellung 'Junge Bauhausmaler' teil. Er macht die Bekanntschaft von Ernst Ludwig und Erna Kirchner, die er wiederholt in Davos besuchen wird. 1933 folgt ein Umzug nach München, 1935 ein weiterer nach Dießen am Ammersee. Die Nationalsozialisten erklären seine Kunst für 'entartet' und Winter erhält Malverbot. Bereits 1939 als Soldat an die Ostfront eingezogen, gerät Winter kurz vor Kriegsende in russische Gefangenschaft, aus der er erst 1949 entlassen wird. Unmittelbar nach seiner Heimkehr ist der Künstler Gründungsmitglied der Gruppe 'Zen 49' und findet schnell Anschluss an die europäische Avantgarde. Ab 1953 lehrt Winter als Gastdozent an der Landeskunstschule Hamburg, zwei Jahre später erhält er eine Professur an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Kassel. Im selben Jahr und nochmals 1959 ist er auf der Documenta I und II vertreten.
Bereits im Anschluss an seine Zeit am Bauhaus wendet sich Winter zu Beginn der 1930er Jahre mit den "Abstrakten Stilleben", welche nur noch vereinzelt gegenständliche Assoziationen erlauben, vom Gegenständlichen ab. Orientiert er sich in seinen frühen Arbeiten noch am variantenreichen abstrakten Formenpotential der Moderne von Pablo Picasso, Lyonel Feiniger, Naum Gabo und Hans Arp, so findet er in seinen Kompositionen ab den 1950er Jahren zu der ihm eigenen Formensprache, die ihm neben dem Informel eine Sonderstellung zuweist. Die Kompositionen der 1960er Jahre werden zunehmend von der Fläche beherrscht. Im Werkkomplex der Reihenbilder, zu welchem unsere Arbeit zählt, verzahnen sich die teils klar umrissenen, teils offen auslaufenden Formen zu Farbbändern und -flächen. Leicht aus der Vertikalen gerückt, scheinen sich die auf Rot und Blautöne reduzierten Farbfelder hier von oben und unten ins Zentrum des Bildraums zu schieben, und sich somit über die Grenzen der Leinwand hinwegzusetzen.
Zum 60. Geburtstag 1965 ehrt man den Künstler mit einer großen Retrospektive in verschiedenen Städten Deutschlands. 1970 erfolgt die Emeritierung in Kassel, seitdem lebt Winter wieder in Dießen. 1975 wird in Ahlen das Fritz-Winter-Haus eröffnet. 1976 verstirbt Fritz Winter am Ammersee. [JS].

In sehr guter Erhaltung.

EUR: 15.000 - 20.000 DIFF.(19%)
US$: 20.460 - 27.280




111
Fritz Winter
Rote Klänge, 1967.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 15.000
Ergebnis:
€ 73.200

(inkl. Käuferaufgeld)