268
Carlo Mense
Bildnis Don Domenico, 1924.
Öl auf Malpappe
Schätzung:
€ 20.000 Ergebnis:
€ 42.700 (inkl. Käuferaufgeld)
Lot: 268
Carlo Mense
1886 Rheine/Westfalen - 1965 Königswinter
Bildnis Don Domenico. 1924.
Öl auf Malpappe.
Rechts unten signiert. Verso signiert, datiert und betitelt "Don Domenichi". 53,6 x 42 cm (21,1 x 16,5 in).
Verso Porträtstudie einer alten Frau.
Die Authentizität der vorliegenden Arbeit wurde von Fau Dr. Drenker-Nagels mündlich bestätigt.
PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.
LITERATUR: Wieland Schmied. Neue Sachlichkeit und Magischer Realismus in Deutschland 1918-1933, Abb. 51.
Am 13. Mai 1886 wird Carlo Mense im westfälischen Rheine geboren. Auf Wunsch seines Vaters beginnt er zunächst eine kaufmännische Lehre, die er aber abbricht, um sich der Malerei zu widmen. 1906 schreibt sich Mense an der Düsseldorfer Akademie ein und wird Schüler des Historienmalers Peter Janssen. Eine Reise nach Italien mit seinem Bruder Rudolf führt ihn nach Ascona, wo er mit lebensreformerischen Bewegungen in Kontakt kommt, die ihn nachhaltig beeinflussen sollen. Nach Janssens Tod 1908 studiert Mense auf Anraten August Mackes bei Lovis Corinth in Berlin weiter, verlässt die Stadt jedoch bereits nach dem Wintersemester wieder, um seine Studien in Weimar und München fortzusetzen. 1911 tritt er der gerade gegründeten "Coelner Sezession" und dem "Gereonsclub" bei. Bereits 1912 sind Menses Werke bei der legendären Sonderbund-Ausstellung in Köln ausgestellt, 1913 ist er bei der von August Macke initiierten Schau "Die Rheinischen Expressionisten" in Bonn vertreten. Enge Freundschaft verbindet den Künstler mit Heinrich M. Davringhausen, mit dem er 1914 nach Ascona reist. Mit Ausbruch des I. Weltkriegs wird auch der Künstler eingezogen; erst nach Kriegsende kehrt er ins Rheinland zurück. 1918/19 tritt er zudem den Vereinigungen "Das Junge Rheinland" und der "Novembergruppe" bei. Nach seiner Heirat mit Vera Baske hält sich Mense häufig in München auf und pflegt dort enge Kontakte zu Paul Klee und der Schwabinger Kunstszene. So zählen u.a. Oskar Kokoschka, Josef Eberz, Georg Schrimpf und v.a. Richard Seewald zum engeren Kreis. 1923 kommt auch Alexander Kanoldt dazu.
Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um das Original, dessen Verbleib seit 1969 ungewiss war und aus der stärksten Schaffensperiode Menses stammt. Erst bei der Restaurierung und der Anlösung der obersten Farbschicht kam die architektonische Komposition des Hintergrunds zu Tage. Die Übermalungen können nicht von der Hand des Künstlers stammen, da das Bildnis Don Domenico mit dem architektonischen Hintergrund in der Monografie über Neue Sachlichkeit von Wieland Schmied im Jahr 1969 veröffentlicht wurde und Mense 1965 stirbt. Zu vermuten wäre, dass die Übermalungen von der Hand Vera Menses, der Witwe des Künstlers, stammen könnten, in deren Besitz sich das Gemälde nachweislich befand. Eine restauratorische Entfernung der Übermalungsschicht würde der originalen Bildschöpfung zu Gute kommen. Im Werk von Carlo Mense sind Porträtdarstellungen fester Bestandteil seiner Bildsprache, besonders seit der Entwicklung neusachlicher Tendenzen. Im Bereich des Typusporträts stellt Mense besonders häufig Kleriker dar, so wie einige andere Maler der Neuen Sachlichkeit in den 1920er Jahren.
1925 erhält Mense schließlich eine Professur an der staatlichen Akademie für Kunst und Kunstgewerbe in Breslau, wo er sich mit Oskar Schlemmer befreundet. Im Zuge der Beschlagnahmung von "entarteter Kunst" werden 34 Gemälde des Künstlers von den Nationalsozialisten aus öffentlichen Sammlungen eingezogen. Nach dem II. Weltkrieg lässt sich Mense in Bad Honnef nieder, nachdem die Bombenangriffe sein Atelier zerstört hatten. In der Folge wird es ruhig um ihn, erst 1956, anlässlich seines 70. Geburtstages findet wieder eine Einzelausstellung in Königswinter statt. [SM].
An den Seitenrändern minimale Farbausbrüche. Übermalungen vor allem im Bereich des Hintergrunds und der Kleidung sowie minimale Retuschen im Kinnbereich.
EUR: 20.000 - 30.000 DIFF.(19%)
US$: 27.280 - 40.920
Carlo Mense
1886 Rheine/Westfalen - 1965 Königswinter
Bildnis Don Domenico. 1924.
Öl auf Malpappe.
Rechts unten signiert. Verso signiert, datiert und betitelt "Don Domenichi". 53,6 x 42 cm (21,1 x 16,5 in).
Verso Porträtstudie einer alten Frau.
Die Authentizität der vorliegenden Arbeit wurde von Fau Dr. Drenker-Nagels mündlich bestätigt.
PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.
LITERATUR: Wieland Schmied. Neue Sachlichkeit und Magischer Realismus in Deutschland 1918-1933, Abb. 51.
Am 13. Mai 1886 wird Carlo Mense im westfälischen Rheine geboren. Auf Wunsch seines Vaters beginnt er zunächst eine kaufmännische Lehre, die er aber abbricht, um sich der Malerei zu widmen. 1906 schreibt sich Mense an der Düsseldorfer Akademie ein und wird Schüler des Historienmalers Peter Janssen. Eine Reise nach Italien mit seinem Bruder Rudolf führt ihn nach Ascona, wo er mit lebensreformerischen Bewegungen in Kontakt kommt, die ihn nachhaltig beeinflussen sollen. Nach Janssens Tod 1908 studiert Mense auf Anraten August Mackes bei Lovis Corinth in Berlin weiter, verlässt die Stadt jedoch bereits nach dem Wintersemester wieder, um seine Studien in Weimar und München fortzusetzen. 1911 tritt er der gerade gegründeten "Coelner Sezession" und dem "Gereonsclub" bei. Bereits 1912 sind Menses Werke bei der legendären Sonderbund-Ausstellung in Köln ausgestellt, 1913 ist er bei der von August Macke initiierten Schau "Die Rheinischen Expressionisten" in Bonn vertreten. Enge Freundschaft verbindet den Künstler mit Heinrich M. Davringhausen, mit dem er 1914 nach Ascona reist. Mit Ausbruch des I. Weltkriegs wird auch der Künstler eingezogen; erst nach Kriegsende kehrt er ins Rheinland zurück. 1918/19 tritt er zudem den Vereinigungen "Das Junge Rheinland" und der "Novembergruppe" bei. Nach seiner Heirat mit Vera Baske hält sich Mense häufig in München auf und pflegt dort enge Kontakte zu Paul Klee und der Schwabinger Kunstszene. So zählen u.a. Oskar Kokoschka, Josef Eberz, Georg Schrimpf und v.a. Richard Seewald zum engeren Kreis. 1923 kommt auch Alexander Kanoldt dazu.
Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um das Original, dessen Verbleib seit 1969 ungewiss war und aus der stärksten Schaffensperiode Menses stammt. Erst bei der Restaurierung und der Anlösung der obersten Farbschicht kam die architektonische Komposition des Hintergrunds zu Tage. Die Übermalungen können nicht von der Hand des Künstlers stammen, da das Bildnis Don Domenico mit dem architektonischen Hintergrund in der Monografie über Neue Sachlichkeit von Wieland Schmied im Jahr 1969 veröffentlicht wurde und Mense 1965 stirbt. Zu vermuten wäre, dass die Übermalungen von der Hand Vera Menses, der Witwe des Künstlers, stammen könnten, in deren Besitz sich das Gemälde nachweislich befand. Eine restauratorische Entfernung der Übermalungsschicht würde der originalen Bildschöpfung zu Gute kommen. Im Werk von Carlo Mense sind Porträtdarstellungen fester Bestandteil seiner Bildsprache, besonders seit der Entwicklung neusachlicher Tendenzen. Im Bereich des Typusporträts stellt Mense besonders häufig Kleriker dar, so wie einige andere Maler der Neuen Sachlichkeit in den 1920er Jahren.
1925 erhält Mense schließlich eine Professur an der staatlichen Akademie für Kunst und Kunstgewerbe in Breslau, wo er sich mit Oskar Schlemmer befreundet. Im Zuge der Beschlagnahmung von "entarteter Kunst" werden 34 Gemälde des Künstlers von den Nationalsozialisten aus öffentlichen Sammlungen eingezogen. Nach dem II. Weltkrieg lässt sich Mense in Bad Honnef nieder, nachdem die Bombenangriffe sein Atelier zerstört hatten. In der Folge wird es ruhig um ihn, erst 1956, anlässlich seines 70. Geburtstages findet wieder eine Einzelausstellung in Königswinter statt. [SM].
An den Seitenrändern minimale Farbausbrüche. Übermalungen vor allem im Bereich des Hintergrunds und der Kleidung sowie minimale Retuschen im Kinnbereich.
EUR: 20.000 - 30.000 DIFF.(19%)
US$: 27.280 - 40.920
268
Carlo Mense
Bildnis Don Domenico, 1924.
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