Weitere Abbildung
208
Auguste Rodin
Nach - La Prière (étude), 1909.
Bronze
Schätzung:
€ 40.000 Ergebnis:
€ 68.320 (inkl. Käuferaufgeld)
Lot: 208
Auguste Rodin
1840 Paris - 1917 Meudon
Nach - La Prière (étude). 1909.
Bronze mit grünlich-schwarzer Patina.
Verso am Sockel mit dem Gießerstempel "Bronzart F. Amici Mendr(isio)". Einer von 4 unautorisierten Güssen, ausgeführt vom Kunsthaus Zürich, vor einer Auflage von 12 Exemplaren. 121 x 49 x 46 cm (47,6 x 19,2 x 18,1 in).
Reproduktion von 1968 nach dem Original in Gips im Kunsthaus Zürich. Nach freundlicher Rücksprache mit dem Comité Auguste Rodin, Paris, wird dies offiziell auf der Skulptur kenntlich gemacht.
Wir danken dem Comité Auguste Rodin, Paris, für die wissenschaftliche Unterstützung.
PROVENIENZ: Kunsthaus Zürich.
M. Peter Séquin, Zürich (seit 1968).
Privatsammlung Spanien.
LITERATUR: Judith Cladel, Auguste Rodin. L'œuvre et l'homme, Brüssel 1908 S. 120 (mit Abb.).
Auguste Rodin und die Kunst. Gespräche des Meisters gesammelt von Paul Gsell, Leipzig 1916 (mit Abb. zwischen S. 84 und 85).
Während eines dreijährigen Besuches an der Petite Ecole ab 1854, die eigentlich für die Ausbildung von Kunsthandwerkern bestimmt ist, entdeckt Rodin sein Interesse für die Bildhauerei. Er bewirbt sich an der Grande Ecole, scheitert jedoch dreimal bei der Aufnahmeprüfung. Da ihm somit der klassische Ausbildungsweg verschlossen ist, arbeitet er vorerst nebenbei als Dekorateur und Architekturbildhauer, was ihm die Existenz als freier Künstler ermöglicht. Das folgende Jahrzehnt bringt die Staatsaufträge zum "Höllentor", zu den "Bürgern von Calais", dem Victor-Hugo-Denkmal und einer großen Marmor-Version der Skulptur "Der Kuss". 1883 lernt Rodin Camille Claudel kennen, die für die folgenden 15 Jahre seine Assistentin, sein Modell und seine Geliebte wird.
In "La Prière" verkörpert ein weiblicher Torso von klassischer Einfachheit Formen, die im Gesamtwerk von Rodin eine eher ungewöhnliche Rolle spielen. Auguste Rodin liebt die Dramatik sowohl im Gestischen als auch in der Formensprache. Nicht umsonst sehen ihn seine Zeitgenossen als Interpreten eines Impressionismus der plastischen Form. Schon die Titel seiner Arbeiten lassen Rodins Wollen zum Pathos erkennen, mit einem übersteigerten Ausdruck der plastischen Form einen dramatischen Sinngehalt zu verleihen. Doch Rodins meisterliche Bewältigung der Form und sein geniales Empfinden für den umgebenden Raum, in dem seine Plastiken wirken, lassen ihn weit entfernt erscheinen vom oft übersteigerten Gefühlsformengut des Historismus, das den Zeitgeschmack dominierte. Rainer Maria Rilke schreibt über die "armlosen Bildsäulen" Rodins: "Nicht aus dem einfachen Schauen kommt das Gefühl des Unfertigen, sondern aus der umständlichen Überlegung, aus der kleinlichen Pedanterie, welche sagt, dass zu einem Körper Arme gehören und dass ein Körper ohne Arme nicht ganz sein könne, auf keinen Fall... Dem Künstler steht es zu, aus vielen Dingen eines zu machen und aus dem kleinsten Teil eines Dinges eine Welt" (zit. nach: Auguste Rodin, in: Die Kunst, Richard Muther/Julius Bard (Hrsg.), Berlin o.J (wohl 1902), S. 27f.). "La Prière" weist bereits in eine Richtung, die an der Wende zum 20. Jahrhundert endlich zum Durchbruch kommt und der Plastik das wieder gibt, was ihr eigentlicher Kern ist: die reine Form.
Der durchschlagende öffentliche Erfolg als Bildhauer äußert sich erst gegen Ende der 1880er Jahre, als 1889 eine Ausstellung mit 36 Werken endlich die verdiente Anerkennung bringt. In den Jahren 1905/06 ist Rainer Maria Rilke als Rodins Sekretär tätig. 1911 erscheint Rodins Buch "Die Kunst", das ein wichtiges Zeugnis seiner Kunsttheorie darstellt. 1916 wird, basierend auf der Schenkung seiner Werke an den Staat, das Musée Rodin im Hôtel Biron konstituiert. 1917 stirbt Auguste Rodin in Meudon. [KD].
In sehr guter Erhaltung.
EUR: 40.000 - 60.000 DIFF.(19%)
US$: 54.560 - 81.840
Auguste Rodin
1840 Paris - 1917 Meudon
Nach - La Prière (étude). 1909.
Bronze mit grünlich-schwarzer Patina.
Verso am Sockel mit dem Gießerstempel "Bronzart F. Amici Mendr(isio)". Einer von 4 unautorisierten Güssen, ausgeführt vom Kunsthaus Zürich, vor einer Auflage von 12 Exemplaren. 121 x 49 x 46 cm (47,6 x 19,2 x 18,1 in).
Reproduktion von 1968 nach dem Original in Gips im Kunsthaus Zürich. Nach freundlicher Rücksprache mit dem Comité Auguste Rodin, Paris, wird dies offiziell auf der Skulptur kenntlich gemacht.
Wir danken dem Comité Auguste Rodin, Paris, für die wissenschaftliche Unterstützung.
PROVENIENZ: Kunsthaus Zürich.
M. Peter Séquin, Zürich (seit 1968).
Privatsammlung Spanien.
LITERATUR: Judith Cladel, Auguste Rodin. L'œuvre et l'homme, Brüssel 1908 S. 120 (mit Abb.).
Auguste Rodin und die Kunst. Gespräche des Meisters gesammelt von Paul Gsell, Leipzig 1916 (mit Abb. zwischen S. 84 und 85).
Während eines dreijährigen Besuches an der Petite Ecole ab 1854, die eigentlich für die Ausbildung von Kunsthandwerkern bestimmt ist, entdeckt Rodin sein Interesse für die Bildhauerei. Er bewirbt sich an der Grande Ecole, scheitert jedoch dreimal bei der Aufnahmeprüfung. Da ihm somit der klassische Ausbildungsweg verschlossen ist, arbeitet er vorerst nebenbei als Dekorateur und Architekturbildhauer, was ihm die Existenz als freier Künstler ermöglicht. Das folgende Jahrzehnt bringt die Staatsaufträge zum "Höllentor", zu den "Bürgern von Calais", dem Victor-Hugo-Denkmal und einer großen Marmor-Version der Skulptur "Der Kuss". 1883 lernt Rodin Camille Claudel kennen, die für die folgenden 15 Jahre seine Assistentin, sein Modell und seine Geliebte wird.
In "La Prière" verkörpert ein weiblicher Torso von klassischer Einfachheit Formen, die im Gesamtwerk von Rodin eine eher ungewöhnliche Rolle spielen. Auguste Rodin liebt die Dramatik sowohl im Gestischen als auch in der Formensprache. Nicht umsonst sehen ihn seine Zeitgenossen als Interpreten eines Impressionismus der plastischen Form. Schon die Titel seiner Arbeiten lassen Rodins Wollen zum Pathos erkennen, mit einem übersteigerten Ausdruck der plastischen Form einen dramatischen Sinngehalt zu verleihen. Doch Rodins meisterliche Bewältigung der Form und sein geniales Empfinden für den umgebenden Raum, in dem seine Plastiken wirken, lassen ihn weit entfernt erscheinen vom oft übersteigerten Gefühlsformengut des Historismus, das den Zeitgeschmack dominierte. Rainer Maria Rilke schreibt über die "armlosen Bildsäulen" Rodins: "Nicht aus dem einfachen Schauen kommt das Gefühl des Unfertigen, sondern aus der umständlichen Überlegung, aus der kleinlichen Pedanterie, welche sagt, dass zu einem Körper Arme gehören und dass ein Körper ohne Arme nicht ganz sein könne, auf keinen Fall... Dem Künstler steht es zu, aus vielen Dingen eines zu machen und aus dem kleinsten Teil eines Dinges eine Welt" (zit. nach: Auguste Rodin, in: Die Kunst, Richard Muther/Julius Bard (Hrsg.), Berlin o.J (wohl 1902), S. 27f.). "La Prière" weist bereits in eine Richtung, die an der Wende zum 20. Jahrhundert endlich zum Durchbruch kommt und der Plastik das wieder gibt, was ihr eigentlicher Kern ist: die reine Form.
Der durchschlagende öffentliche Erfolg als Bildhauer äußert sich erst gegen Ende der 1880er Jahre, als 1889 eine Ausstellung mit 36 Werken endlich die verdiente Anerkennung bringt. In den Jahren 1905/06 ist Rainer Maria Rilke als Rodins Sekretär tätig. 1911 erscheint Rodins Buch "Die Kunst", das ein wichtiges Zeugnis seiner Kunsttheorie darstellt. 1916 wird, basierend auf der Schenkung seiner Werke an den Staat, das Musée Rodin im Hôtel Biron konstituiert. 1917 stirbt Auguste Rodin in Meudon. [KD].
In sehr guter Erhaltung.
EUR: 40.000 - 60.000 DIFF.(19%)
US$: 54.560 - 81.840
208
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