280
Willi Baumeister
Scherzo (Scherzo linear), 1950.
Öl
Schätzung:
€ 40.000 Ergebnis:
€ 50.020 (inkl. Käuferaufgeld)
Lot: 280
Willi Baumeister
1889 Stuttgart - 1955 Stuttgart
Scherzo (Scherzo linear). 1950/51.
Öl mit Kunstharz und Spachtelkitt auf Hartfaserplatte.
Beye/Baumeister 1095. Links unten signiert und datiert "51". Verso signiert, datiert "1950" und betitelt. 54 x 64,7 cm (21,2 x 25,4 in).
PROVENIENZ: Dr. Gonser, Stuttgart.
Stuttgarter Kunstkabinett, Roman Norbert Ketterer, Stuttgart.
Marlborough Fine Art, London.
Galerie Gunzenhauser, München.
Privatsammlung Süddeutschland.
AUSSTELLUNG: Willi Baumeister, Wallraf-Richartz-Museum, Köln/Badischer Kunstverein, Karlsruhe 1965, S. 18, Nr. 43.
Willi Baumeister, Akademie der Künste, Berlin 1965, S. 41, Nr. 48.
Willi Baumeister, Galerie Gunzenhauser, München 1986, S. 10, Nr. 14 (mit Farbabb. S. 16).
LITERATUR: Will Grohmann, Willi Baumeister - Leben und Werk, Köln 1963, Werkverzeichnis Nr. 763, dort unter dem Titel: "Scherzo linear".
Aus den Beständen der Galerie, Galerie Gunzenhauser, München 1982, S. 97 (mit Farbabb.).
Während seiner Lehre als Dekorationsmaler besucht Willi Baumeister zunächst Abendkurse an der Kunstakademie in Stuttgart. Von 1909-1912 gehört er zur Kompositionsklasse Adolf Hölzels und hat erste Kontakte zu dem späteren Bauhausmaler Oskar Schlemmer, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verbinden wird. 1919/20 entstehen die ersten "Mauerbilder", Bildtafeln, die durch Beimischung von Sand und Kitt mauerähnlich reliefiert und mit kubistischem Formengut gestaltet werden. Diese Bilder bringen Baumeister den internationalen künstlerischen Durchbruch. 1928 beruft die Frankfurter Städelschule den Künstler als Leiter der Klasse für Gebrauchsgraphik, Typographie und Stoffdruck. Im Dritten Reich als "entartet" verfemt, kann Baumeister als Künstler kaum in der Öffentlichkeit in Erscheinung treten. Während des Krieges schreibt Baumeister das Buch "Das Unbekannte in der Kunst", das 1947 erstmals erscheint.
Bereits Anfang der 1930er Jahre beginnt Baumeister sich für Strukturen zu interessieren, die dem Bildgrund eine aufgelockert-lebendige Oberfläche verleihen. Er wird, wie im vorliegenden Gemälde, zum Träger einer fast linearen Zeichnung, die schemenhaft über dem Bildgrund geistert. Urzeitliches wird evoziert, ein Phänomen, das Baumeister in vielen seiner Werkzyklen als grundlegendes Thema einbindet. Der Titel "Scherzo" wiederum beleiht einen Terminus der Musik, der Burleskes zum Klingen bringt und der in den lockeren Farbflächen eine heitere Schwerelosigkeit vermittelt. Assoziationen an musikalische Tempi sind oft werkbestimmend sowohl bei Baumeister als auch bei vielen seiner Mitstreiter aus der Zeit des Informel. Hier wird mit leichter Hand das Urzeitliche in ein burleskes Gewand gekleidet und so aller Sinnenschwere enthoben. Der feine Humor, der diese Komposition begleitet, findet in der zart tänzerischen Art, in der sich die schemenhaft angedeuteten Figuren über die Komposition bewegen, seine Entsprechung. Es ist ganz so, als ob sie vorher bei Paul Klee vorbeigekommen wären.
In der Nachkriegsära nimmt er seine Lehrtätigkeit an der Kunstakademie in Stuttgart wieder auf. Baumeister zählt durch sein umfassendes Œuvre und seine grundlegenden kunsttheoretischen Schriften zu den wichtigsten deutschen Künstlern der Moderne. Sein in viele Werkgruppen gegliedertes Œuvre, eingangs noch dem Gegenständlichen verhaftet, zeigt eine immer abstrakter werdende Formensprache. [KD].
In sehr guter Erhaltung. In den Kanten mit wenigen winzigen Retuschen.
EUR: 40.000 - 60.000 REGEL(7%)
US$: 54.560 - 81.840
Willi Baumeister
1889 Stuttgart - 1955 Stuttgart
Scherzo (Scherzo linear). 1950/51.
Öl mit Kunstharz und Spachtelkitt auf Hartfaserplatte.
Beye/Baumeister 1095. Links unten signiert und datiert "51". Verso signiert, datiert "1950" und betitelt. 54 x 64,7 cm (21,2 x 25,4 in).
PROVENIENZ: Dr. Gonser, Stuttgart.
Stuttgarter Kunstkabinett, Roman Norbert Ketterer, Stuttgart.
Marlborough Fine Art, London.
Galerie Gunzenhauser, München.
Privatsammlung Süddeutschland.
AUSSTELLUNG: Willi Baumeister, Wallraf-Richartz-Museum, Köln/Badischer Kunstverein, Karlsruhe 1965, S. 18, Nr. 43.
Willi Baumeister, Akademie der Künste, Berlin 1965, S. 41, Nr. 48.
Willi Baumeister, Galerie Gunzenhauser, München 1986, S. 10, Nr. 14 (mit Farbabb. S. 16).
LITERATUR: Will Grohmann, Willi Baumeister - Leben und Werk, Köln 1963, Werkverzeichnis Nr. 763, dort unter dem Titel: "Scherzo linear".
Aus den Beständen der Galerie, Galerie Gunzenhauser, München 1982, S. 97 (mit Farbabb.).
Während seiner Lehre als Dekorationsmaler besucht Willi Baumeister zunächst Abendkurse an der Kunstakademie in Stuttgart. Von 1909-1912 gehört er zur Kompositionsklasse Adolf Hölzels und hat erste Kontakte zu dem späteren Bauhausmaler Oskar Schlemmer, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verbinden wird. 1919/20 entstehen die ersten "Mauerbilder", Bildtafeln, die durch Beimischung von Sand und Kitt mauerähnlich reliefiert und mit kubistischem Formengut gestaltet werden. Diese Bilder bringen Baumeister den internationalen künstlerischen Durchbruch. 1928 beruft die Frankfurter Städelschule den Künstler als Leiter der Klasse für Gebrauchsgraphik, Typographie und Stoffdruck. Im Dritten Reich als "entartet" verfemt, kann Baumeister als Künstler kaum in der Öffentlichkeit in Erscheinung treten. Während des Krieges schreibt Baumeister das Buch "Das Unbekannte in der Kunst", das 1947 erstmals erscheint.
Bereits Anfang der 1930er Jahre beginnt Baumeister sich für Strukturen zu interessieren, die dem Bildgrund eine aufgelockert-lebendige Oberfläche verleihen. Er wird, wie im vorliegenden Gemälde, zum Träger einer fast linearen Zeichnung, die schemenhaft über dem Bildgrund geistert. Urzeitliches wird evoziert, ein Phänomen, das Baumeister in vielen seiner Werkzyklen als grundlegendes Thema einbindet. Der Titel "Scherzo" wiederum beleiht einen Terminus der Musik, der Burleskes zum Klingen bringt und der in den lockeren Farbflächen eine heitere Schwerelosigkeit vermittelt. Assoziationen an musikalische Tempi sind oft werkbestimmend sowohl bei Baumeister als auch bei vielen seiner Mitstreiter aus der Zeit des Informel. Hier wird mit leichter Hand das Urzeitliche in ein burleskes Gewand gekleidet und so aller Sinnenschwere enthoben. Der feine Humor, der diese Komposition begleitet, findet in der zart tänzerischen Art, in der sich die schemenhaft angedeuteten Figuren über die Komposition bewegen, seine Entsprechung. Es ist ganz so, als ob sie vorher bei Paul Klee vorbeigekommen wären.
In der Nachkriegsära nimmt er seine Lehrtätigkeit an der Kunstakademie in Stuttgart wieder auf. Baumeister zählt durch sein umfassendes Œuvre und seine grundlegenden kunsttheoretischen Schriften zu den wichtigsten deutschen Künstlern der Moderne. Sein in viele Werkgruppen gegliedertes Œuvre, eingangs noch dem Gegenständlichen verhaftet, zeigt eine immer abstrakter werdende Formensprache. [KD].
In sehr guter Erhaltung. In den Kanten mit wenigen winzigen Retuschen.
EUR: 40.000 - 60.000 REGEL(7%)
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