247
Adolf Erbslöh
Zerschossener Wald bei Verdun, 1916.
Öl
Schätzung:
€ 20.000 Ergebnis:
€ 21.960 (inkl. Käuferaufgeld)
Lot: 247
Adolf Erbslöh
1881 New York - 1947 Irschenhausen
Zerschossener Wald bei Verdun. Um 1916.
Öl auf Malpappe, auf Keilrahmen montiert.
Links unten signiert. 69,5 x 99 cm (27,3 x 38,9 in).
Wir danken der Familie Erbslöh für die wissenschaftliche Beratung.
PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.
Am 27. Mai 1881 wird Adolf Erbslöh in New York geboren, wo der Vater als Kaufmann tätig ist. Einige Jahre später kehrt die Familie nach Deutschland zurück. Nach einer halbjährigen kaufmännischen Ausbildung schreibt sich Erbslöh 1901 an der Karlsruher Akademie für ein Kunststudium ein und lernt dort Alexander Kanoldt kennen, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verbinden wird. 1904 setzt er sein Studium an der Akademie in München bei Ludwig von Herterich fort. Die Begegnung mit Alexej von Jawlensky gibt den entscheidenden Anstoß zu seiner weiteren künstlerischen Entwicklung. 1909 ist er Schriftführer im Gründungskreis der Neuen Künstlervereinigung München, mit Kandinsky, Jawlensky, Kanoldt, Münter, Werefkin und anderen, aus der dann der "Blaue Reiter" hervorgeht. Merkmal der neuen Kunst ist eine streng stilisierende Darstellungsweise, verbunden mit intensiven Farben und einer Betonung der rhythmisierten Fläche, die die Nähe zum Expressionismus kennzeichnet. 1914, nach einer Italienreise, wird Erbslöh zum Militärdienst einberufen und dient bis Kriegsende als Kriegsmaler an der Westfront.
1916 kommt der Künstler zum 95. Infanterie-Regiment nach Verdun in Frankreich, von wo er schreibt: "Ich bin sehr glücklich über diese Aussicht. Es war ein lange gehegter Wunsch von mir, mich draußen künstlerisch betätigen zu können. [...] Wenn man nicht den fast andauernden Donner der Geschütze hörte, würde man nicht an Krieg denken. Im Ganzen ist's vor Verdun ja jetzt ziemlich ruhig, doch schweigt ja die Artillerie nie ganz."(zit. aus: Adolf Erbslöh in den Familienberichten 1914-1918 des Familienverbandes Julius Erbslöh, www.erbsloeh.org/to/adolf14-18.htm, Stand 28.4.09). Schwarz und bedrohlich ragen die verkohlten Stämme aus dem schneebedeckten Boden. Nebelverhangen bricht die Nacht über dem Kriegsschauplatz herein und ein Schützengraben lässt den Betrachter nur in dumpfer Ahnung über Schmerz und Schicksal zurück. Und doch gelingt es Erbslöh, dem beklemmenden Sujet in der malerischen Behandlung die Schönheit eines Landschaftsgemäldes abzuringen. In lockerem Duktus fängt der Künstler die Lichtbrechungen im Schnee und die diffuse Atmosphäre einer nebligen Winternacht ein und vollbringt ein Werk von großer künstlerischer Kraft.
1916 schließt er sich der "Neuen Sezession München" an. Die zwanziger Jahre sind von vielen Reisen geprägt, auf denen zahlreiche Landschaftsbilder entstehen. Vor allem das Motiv der Berge wird immer wieder variiert. Ab 1933 sind Ausstellungen und öffentliche Arbeit unmöglich, der Künstler lebt zurückgezogen mit der Familie in Irschenhausen. Jenseits aller Moden zählt der Künstler zu den bedeutenden Vertretern der Klassischen Moderne, dessen Werk die furiose Kunstentwicklung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts spiegelt, ohne dabei beliebig zu sein. [AS].
Guter, farbfrischer Gesamteindruck. Kanten mit vereinzelten winzigen rahmungsbedingten Farbverlusten bzw. Bereibungen. Winziges Braunfleckchen mittig im Bereich des Himmels.
EUR: 20.000 - 30.000 REGEL(7%)
US$: 27.280 - 40.920
Adolf Erbslöh
1881 New York - 1947 Irschenhausen
Zerschossener Wald bei Verdun. Um 1916.
Öl auf Malpappe, auf Keilrahmen montiert.
Links unten signiert. 69,5 x 99 cm (27,3 x 38,9 in).
Wir danken der Familie Erbslöh für die wissenschaftliche Beratung.
PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.
Am 27. Mai 1881 wird Adolf Erbslöh in New York geboren, wo der Vater als Kaufmann tätig ist. Einige Jahre später kehrt die Familie nach Deutschland zurück. Nach einer halbjährigen kaufmännischen Ausbildung schreibt sich Erbslöh 1901 an der Karlsruher Akademie für ein Kunststudium ein und lernt dort Alexander Kanoldt kennen, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verbinden wird. 1904 setzt er sein Studium an der Akademie in München bei Ludwig von Herterich fort. Die Begegnung mit Alexej von Jawlensky gibt den entscheidenden Anstoß zu seiner weiteren künstlerischen Entwicklung. 1909 ist er Schriftführer im Gründungskreis der Neuen Künstlervereinigung München, mit Kandinsky, Jawlensky, Kanoldt, Münter, Werefkin und anderen, aus der dann der "Blaue Reiter" hervorgeht. Merkmal der neuen Kunst ist eine streng stilisierende Darstellungsweise, verbunden mit intensiven Farben und einer Betonung der rhythmisierten Fläche, die die Nähe zum Expressionismus kennzeichnet. 1914, nach einer Italienreise, wird Erbslöh zum Militärdienst einberufen und dient bis Kriegsende als Kriegsmaler an der Westfront.
1916 kommt der Künstler zum 95. Infanterie-Regiment nach Verdun in Frankreich, von wo er schreibt: "Ich bin sehr glücklich über diese Aussicht. Es war ein lange gehegter Wunsch von mir, mich draußen künstlerisch betätigen zu können. [...] Wenn man nicht den fast andauernden Donner der Geschütze hörte, würde man nicht an Krieg denken. Im Ganzen ist's vor Verdun ja jetzt ziemlich ruhig, doch schweigt ja die Artillerie nie ganz."(zit. aus: Adolf Erbslöh in den Familienberichten 1914-1918 des Familienverbandes Julius Erbslöh, www.erbsloeh.org/to/adolf14-18.htm, Stand 28.4.09). Schwarz und bedrohlich ragen die verkohlten Stämme aus dem schneebedeckten Boden. Nebelverhangen bricht die Nacht über dem Kriegsschauplatz herein und ein Schützengraben lässt den Betrachter nur in dumpfer Ahnung über Schmerz und Schicksal zurück. Und doch gelingt es Erbslöh, dem beklemmenden Sujet in der malerischen Behandlung die Schönheit eines Landschaftsgemäldes abzuringen. In lockerem Duktus fängt der Künstler die Lichtbrechungen im Schnee und die diffuse Atmosphäre einer nebligen Winternacht ein und vollbringt ein Werk von großer künstlerischer Kraft.
1916 schließt er sich der "Neuen Sezession München" an. Die zwanziger Jahre sind von vielen Reisen geprägt, auf denen zahlreiche Landschaftsbilder entstehen. Vor allem das Motiv der Berge wird immer wieder variiert. Ab 1933 sind Ausstellungen und öffentliche Arbeit unmöglich, der Künstler lebt zurückgezogen mit der Familie in Irschenhausen. Jenseits aller Moden zählt der Künstler zu den bedeutenden Vertretern der Klassischen Moderne, dessen Werk die furiose Kunstentwicklung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts spiegelt, ohne dabei beliebig zu sein. [AS].
Guter, farbfrischer Gesamteindruck. Kanten mit vereinzelten winzigen rahmungsbedingten Farbverlusten bzw. Bereibungen. Winziges Braunfleckchen mittig im Bereich des Himmels.
EUR: 20.000 - 30.000 REGEL(7%)
US$: 27.280 - 40.920
247
Adolf Erbslöh
Zerschossener Wald bei Verdun, 1916.
Öl
Schätzung:
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€ 21.960 (inkl. Käuferaufgeld)
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