239
Max Liebermann
Liebespaar auf einem Spaziergang im Grunewald, 1920.
Öl
Schätzung:
€ 50.000 Ergebnis:
€ 61.000 (inkl. Käuferaufgeld)
Lot: 239
Max Liebermann
1847 Berlin - 1935 Berlin
Liebespaar auf einem Spaziergang im Grunewald. 1920-22.
Öl auf leinenkaschierter Malpappe.
Eberle 1921/45. Links unten signiert. 41,8 x 52,5 cm (16,4 x 20,6 in).
PROVENIENZ: Sammlung Schwarz, Berlin (bis 1925).
Paul Graupe, Berlin.
Privatsammlung Schweiz.
AUSSTELLUNG: Auktion der Sammlung Schwarz bei Paul Graupe, Berlin 1925, Nr. 55 (mit Abb.).
Liebermann studiert 1868-72 an der Weimarer Akademie. Eine Reise nach Düsseldorf führt den jungen Künstler 1871 zu Mihály Munkácsy, einem dort lebenden ungarischen Maler, dessen Realismus ihn begeistert. Unter diesem Eindruck entsteht noch im selben Jahr sein erstes großes Bild "Die Gänserupferinnen". Die ungeschönte Wirklichkeit darin, die bei Kritikern auf herbe Ablehnung stößt, wird von nun an charakteristisch für Liebermanns Darstellungsweise. Die Jahre 1873 bis 1878 verbringt er in Paris und dem Künstlerort Barbizon. Liebermann beschäftigt sich mit der Kunst Millets, dessen Bilder von der Arbeit des einfachen Menschen auf dem Land ihn nachhaltig beeinflussen. Seit seinem ersten Aufenthalt in Holland im Jahr 1871 reist Liebermann regelmäßig dorthin. Er findet hier die geeigneten Motive zu mehreren seiner wichtigsten Werke. Durch sein Engagement, in unpathetischer Schlichtheit das Leben und die Arbeit des einfachen Menschen zur Kunst zu erheben, muss Liebermann stets um Anerkennung kämpfen. Erst als er sich zunehmend Motiven und Szenen aus dem Leben des gehobenen Bürgertums zuwendet, wird er zu einem gefeierten und gesuchten Maler des liberalen Bürgertums der Jahrhundertwende. Die Jahre 1878 bis 1884 verbringt Liebermann in München, bevor er 1884 in seine Geburtsstadt Berlin zurückkehrt. Doch nicht nur als Künstler, sondern auch als Kunstpolitiker nimmt Liebermann einen hohen Rang ein. Bereits Anfang 1892 gehört er zu den Mitgliedern der ersten Sezession Deutschlands, deren Berliner Vorsitz er in den Jahren 1898 bis 1911 innehat. Seine Heimatstadt Berlin ehrt ihn mit der Berufung zum Professor an der Königlichen Akademie der Künste. Später, in den Jahren 1920 bis 1932, wird er Präsident der Preußischen Akademie der Künste.
Mit zunehmendem Alter findet Liebermann viele seiner Motive im Umkreis seiner Wohnung am Tiergarten. Das Liebespaar im schwach beleuchteten Grunewald scheint zwischen den mächtigen Stämmen der Kiefern fast zu verschwinden. Liebermann hat die etwas düstere Atmosphäre dieses Forstes im Westen von Berlin meisterhaft eingefangen. Bereits in den achtziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts hatte er mit Motiven aus Laren in Holland und Tiergartenszenen die Lichtreflexe zwischen Bäumen für seine Malerei entdeckt und dieses Motiv in der Folge immer wieder aufgegriffen. Die nächtliche Version, wie in unserem Bild, das im Werkverzeichnis der Gemälde noch als "verschollen" gelistet wird, ist eher selten. Liebermann mag die besondere Stimmung gereizt haben, die in der stillen Düsternis des Waldes und des darin wandelnden Paares liegt. Nur wenige Lichtreflexe erhellen eine ungewöhnliche Komposition, deren subtile Wirkung sich dem Betrachter erst allmählich erschließt.
Die letzte Zeit seines Lebens verbringt Liebermann zurückgezogen. Im November 1934 erkrankt er schwer und stirbt drei Monate später isoliert in seiner Berliner Wohnung. [KD].Der komplette Erlös für dieses Kunstwerk kommt der Kids Love Foundation zugute,
einer gemeinnützigen Stiftung für benachteiligte Kinder.
Von guter Erhaltung.
EUR: 50.000 - 70.000 REGEL(7%)
US$: 68.200 - 95.480
Max Liebermann
1847 Berlin - 1935 Berlin
Liebespaar auf einem Spaziergang im Grunewald. 1920-22.
Öl auf leinenkaschierter Malpappe.
Eberle 1921/45. Links unten signiert. 41,8 x 52,5 cm (16,4 x 20,6 in).
PROVENIENZ: Sammlung Schwarz, Berlin (bis 1925).
Paul Graupe, Berlin.
Privatsammlung Schweiz.
AUSSTELLUNG: Auktion der Sammlung Schwarz bei Paul Graupe, Berlin 1925, Nr. 55 (mit Abb.).
Liebermann studiert 1868-72 an der Weimarer Akademie. Eine Reise nach Düsseldorf führt den jungen Künstler 1871 zu Mihály Munkácsy, einem dort lebenden ungarischen Maler, dessen Realismus ihn begeistert. Unter diesem Eindruck entsteht noch im selben Jahr sein erstes großes Bild "Die Gänserupferinnen". Die ungeschönte Wirklichkeit darin, die bei Kritikern auf herbe Ablehnung stößt, wird von nun an charakteristisch für Liebermanns Darstellungsweise. Die Jahre 1873 bis 1878 verbringt er in Paris und dem Künstlerort Barbizon. Liebermann beschäftigt sich mit der Kunst Millets, dessen Bilder von der Arbeit des einfachen Menschen auf dem Land ihn nachhaltig beeinflussen. Seit seinem ersten Aufenthalt in Holland im Jahr 1871 reist Liebermann regelmäßig dorthin. Er findet hier die geeigneten Motive zu mehreren seiner wichtigsten Werke. Durch sein Engagement, in unpathetischer Schlichtheit das Leben und die Arbeit des einfachen Menschen zur Kunst zu erheben, muss Liebermann stets um Anerkennung kämpfen. Erst als er sich zunehmend Motiven und Szenen aus dem Leben des gehobenen Bürgertums zuwendet, wird er zu einem gefeierten und gesuchten Maler des liberalen Bürgertums der Jahrhundertwende. Die Jahre 1878 bis 1884 verbringt Liebermann in München, bevor er 1884 in seine Geburtsstadt Berlin zurückkehrt. Doch nicht nur als Künstler, sondern auch als Kunstpolitiker nimmt Liebermann einen hohen Rang ein. Bereits Anfang 1892 gehört er zu den Mitgliedern der ersten Sezession Deutschlands, deren Berliner Vorsitz er in den Jahren 1898 bis 1911 innehat. Seine Heimatstadt Berlin ehrt ihn mit der Berufung zum Professor an der Königlichen Akademie der Künste. Später, in den Jahren 1920 bis 1932, wird er Präsident der Preußischen Akademie der Künste.
Mit zunehmendem Alter findet Liebermann viele seiner Motive im Umkreis seiner Wohnung am Tiergarten. Das Liebespaar im schwach beleuchteten Grunewald scheint zwischen den mächtigen Stämmen der Kiefern fast zu verschwinden. Liebermann hat die etwas düstere Atmosphäre dieses Forstes im Westen von Berlin meisterhaft eingefangen. Bereits in den achtziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts hatte er mit Motiven aus Laren in Holland und Tiergartenszenen die Lichtreflexe zwischen Bäumen für seine Malerei entdeckt und dieses Motiv in der Folge immer wieder aufgegriffen. Die nächtliche Version, wie in unserem Bild, das im Werkverzeichnis der Gemälde noch als "verschollen" gelistet wird, ist eher selten. Liebermann mag die besondere Stimmung gereizt haben, die in der stillen Düsternis des Waldes und des darin wandelnden Paares liegt. Nur wenige Lichtreflexe erhellen eine ungewöhnliche Komposition, deren subtile Wirkung sich dem Betrachter erst allmählich erschließt.
Die letzte Zeit seines Lebens verbringt Liebermann zurückgezogen. Im November 1934 erkrankt er schwer und stirbt drei Monate später isoliert in seiner Berliner Wohnung. [KD].Der komplette Erlös für dieses Kunstwerk kommt der Kids Love Foundation zugute,
einer gemeinnützigen Stiftung für benachteiligte Kinder.
Von guter Erhaltung.
EUR: 50.000 - 70.000 REGEL(7%)
US$: 68.200 - 95.480
239
Max Liebermann
Liebespaar auf einem Spaziergang im Grunewald, 1920.
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€ 61.000 (inkl. Käuferaufgeld)
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