(inkl. Käuferaufgeld)
28. Juni 59. 1959.
Der sinnlich-ästhetische Reiz der vorliegenden Kompositionen von Julius Bissier offenbart sich dem Betrachter erst auf den zweiten Blick. Zarteste Farbigkeit lässt Bildelemente von ätherischer Substanz die Kompositon wie schwebend durchdringen. Was sich als scheinbar zufällig erweist, ist in Wirklichkeit genau kalkuliert. Alle Bildelemente können nur an der vorgesehenen Stelle stehen, um in der gegenseitigen Bezüglichkeit ihren Reiz voll zu entfalten. Bissiers Bildwelten sind die einer inspirierten Kontemplation, die sich leise anmeldet, um dann umso eindringlicher zu wirken.
1958 und 1960 nimmt Bissier an der Biennale in Venedig, 1959 und 1964 an der documenta in Kassel teil. Internationale Ausstellungen folgen ab dem Beginn der sechziger Jahre, verbunden mit zahlreichen Ehrungen und Preisen wie der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes im Jahr 1964. [ME]
Guter Gesamteindruck. Vereinzelt mit minimalem Craquelé. Mit wenigen winzigen Farbabplatzungen.
Eiöltempera auf grundierter Leinwand.
Links oben signiert und datiert "28. Juni 59". Verso bezeichnet "Casein Oeltemp". 20,3 : 24,5 cm (7,9 : 9,6 in). Nach kurzem Studium am kunsthistorischen Institut der Freiburger Universität und an der Kunstakademie Karlsruhe zwischen 1913 und 1914 wird Julius Bissier zum Militärdienst eingezogen. Nach seiner Rückkehr im Jahr 1918 bildet er sich auf dem Gebiet der Malerei ausschließlich autodidaktisch weiter. Dabei ist die enge Freundschaft mit dem Sinologen Ernst Grosse, der Bissier in die fernöstliche Kunst einführt, für die Entwicklung des Künstlers von nachhaltiger Bedeutung. 1920 findet die erste Einzelausstellung im Kunstverein Freiburg statt. Der allmähliche Übergang zu einer ungegenständlichen Malerei wird gegen Ende der zwanziger Jahre durch Willi Baumeister motiviert, mit dem sich Bissier 1929 befreundet. In diesem Jahr erhält der Künstler eine Anstellung als Zeichenlehrer an der Freiburger Universität. 1930 entstehen die ersten ungegenständlichen Tuschen. Bei einem Brand der Freiburger Universität im Jahr 1934 wird nahezu das gesamte Frühwerk vernichtet. Auf Druck der Nationalsozialisten muss der Künstler von seinem Lehramt zurücktreten. 1939 erfolgt ein Umzug nach Hagnau am Bodensee. Ab 1947 gelingt es Bissier nach langem Ringen, die Farbe wieder in sein künstlerisches Schaffen zu integrieren. Mitte der fünfziger Jahre findet er zur Aquarelltechnik und zu seinen "Miniaturen" in Eiöltempera. Mit der ersten großen Retrospektive 1958 in der Kestner-Gesellschaft Hannover, die anschließend in mehreren deutschen Städten gezeigt wird, nimmt der internationale Erfolg seinen Ausgang.
EXPERTISE: Die Arbeit ist im Archivio Bissier, Ascona, unter "Bldt.S.303/59IM29" verzeichnet
PROVENIENZ: Galerie Alice Pauli, Lausanne (Auf der Passepartoutrückseite mit dem Etikett).
(inkl. Käuferaufgeld)
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