(inkl. Käuferaufgeld)
Heimfahrt. Nach 1910.
Seit dem Jahr 1911 ist das Werk Edward Cucuels geprägt durch eine heitere, unbeschwerte Freiluftmalerei, die er zunächst mit seinem Freund und Lehrmeister Leo Putz in Hartmannsberg am Chiemsee betreibt. Hier arbeiten die Maler über vier Jahre hinweg jeden Sommer Seite an Seite und fangen die Szenerien mit ihren Modellen in leuchtenden, harmonischen Farben und flüssigem Pinselduktus ein. Ab 1914 ist Cucuel in Holzhausen am Ammersee ansässig, wo er die zuvor gewählte Motivik fortführt: Junge, elegant gekleidete Damen, die im Grünen Freizeitvergnügen nachgehen. Auch unser Werk mit der Darstellung einer in zartes Weiß gekleideten Frau lebt von seiner lichten, reizvollen Farbigkeit und den stofflichen Gegensätzen, die Herbstlaub, Spitzenstoff, das Holz des Bootes und die glatte Wasseroberfläche bilden.
Ab 1918 richtet sich der Maler Ateliers in München und Starnberg ein. Hier verbringt er ab 1928 die Sommer, während er sich in den Wintermonaten bis 1934 regelmäßig in New York aufhält. Wegen des beginnenden Krieges verlässt Cucuel im Jahr 1939 Deutschland endgültig. Er lässt sich in der kalifornischen Stadt Pasadena nieder, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1954 zurückgezogen lebt. [NB]
Von guter, farbfrischer Erhaltung. Kanten rahmungsbedingt minimal berieben. Rechte obere Ecke mit wenigen winzigen Farbabplatzungen, zumeist oberflächlich. Partiell mit kaum merklichem Craquelé.
Öl auf Leinwand.
Links unten signiert. Auf dem Keilrahmen nochmals signiert und handschriftlich betitelt sowie mit einem Etikett, dort nochmals handschriftlich betitelt. 80,5 : 70 cm (31,6 : 27,5 in). Edward Cucuel wird 1875 als Sohn eines Zeitungsverlegers in San Francisco geboren. Mit 14 Jahren besucht er bereits die Kunstakademie seiner Heimatstadt. Noch als Jugendlicher wird er von der Zeitung "The Examiner" als Illustrator angestellt. Mit 17 Jahren zieht Cucuel nach Paris, wo er an der Académie Julian und der Académie Colarossi studiert. Später wechselt er an die Académie des Beaux Arts zu Jean Léon Gérôme. 1896 geht der Künstler für ein halbes Jahr nach Amerika zurück, wo er in New York als Zeitungsillustrator arbeitet. Nach seiner Rückkehr nach Europa bereist er Frankreich, Italien und Deutschland. Hier zieht es Cucuel nach Berlin und Leipzig, wo er als Illustrator arbeitet. Ab 1904 reist er im Auftrag deutscher und englischer Zeitungen in die USA sowie nach Indien, China und Japan. 1907 lässt er sich in München nieder, wo er sich zunehmend vom Beruf des Illustrators zugunsten einer freien Malerei abwendet. Cucuel schließt sich der Künstlergruppe "Scholle" an, und wird Schüler von Leo Putz. In München beteiligt sich Cucuel an den Ausstellungen der Sezession und stellt 1912 mit Erfolg in Paris aus. Sein malerisches Œuvre erinnert in der Behandlung von Farbe und Motiv stark an die französischen Impressionisten. Bevorzugte Motive sind Frauenporträts und Akte in lichtdurchfluteten Interieurs, Plein-air-Darstellungen mit Gesellschaftsszenen und reizvolle bayerische Landschaften.
EXPERTISE: Die Authentizität der vorliegenden Arbeit wurde von Herrn Helmut Krause, Mörfelden-Walldorf, schriftlich (E-Mail) bestätigt. Sie wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis unter der Nr. 350 aufgenommen
PROVENIENZ: Privatsammlung Italien.
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