Auktion: 345 / Modern Art / Kunst nach 45 am 04./05.06.2008 Lot 389

 
Markus Lüpertz - Parsifal


389
Markus Lüpertz
Parsifal, 1992.
Öl
Schätzung:
€ 30.000
Ergebnis:
€ 42.000

(inkl. Käuferaufgeld)

Parsifal. 1992/93.
Öl auf Nessel.
Rechts unten monogrammiert. 207 : 155 cm (81,4 : 61 in). Markus Lüpertz studiert von 1956 bis 1963 an der Werkkunstschule Krefeld bei Laurens Goosens und an der Kunstakademie Düsseldorf. 1962 zieht er nach West-Berlin, wo er zusammen mit Bernd Koberling und Karl Horst Hödicke die Selbsthilfegalerie "Großgörschen 35" gründet. Entgegen aller zeitgenössischer Tendenzen zur Abstraktion beginnt Lüpertz, Bilder mit einfachen gegenständlichen Inhalten zu malen. Seine betont expressiven Bilder bezeichnet er 1966 in einem Manifest als "dithyrambische Malerei", nach einem altgriechischen Kultlied auf den Gott der Fruchtbarkeit Dionysos. In den Jahren 1969-77 entstehen die "deutschen Motive", stilllebenartige Bildkompositionen, die symbolbehaftete Gegenstände der Vergangenheit wie Stahlhelme, Schaufeln oder Fahnen in monströser Größe präsentieren und somit die Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte fordern. 1970 erhält Lüpertz den Preis der Villa Romana und verbringt einen einjährigen Stipendienaufenthalt in Florenz. 1976 nimmt er eine Professur an der Akademie in Karlsruhe an. Ab 1977 greift Lüpertz in seinen "Stil-Bildern" abstrakte Tendenzen der fünfziger Jahre auf. Im selben Jahr zeigt die Hamburger Kunsthalle einen ersten Überblick seines Werkes, gefolgt von der Kunsthalle Bern und dem Stedelijk Van Abbemuseum, Eindhoven. Die zunehmende Abstraktion wird Anfang der achtziger Jahre zugunsten einer neuen Gegenständlichkeit und Räumlichkeit unter Verwendung kunsthistorischer Zitate und Versatzstücke aufgegeben. 1982 nimmt er an der documenta VII in Kassel teil. 1986 wird Markus Lüpertz an die Kunstakademie Düsseldorf berufen, die er seit 1988 als Rektor leitet.

In den 1990er Jahren arbeitet Markus Lüpertz an der Werkfolge "Männer ohne Frauen - Parsifal", einem der größten thematisch zusammenhängenden Komplexe seines Œuvres. "'Männer ohne Frauen - Parsifal', die Formulierung ist [...] vielleicht nichts anderes als eine geschickt gelegte Spur, die ins Nirgendwo führt, dem Maler aber Vorwand und Legitimation liefert, einer imponierend mächtigen Bilderflut einen ebenso ambitionierten wie vieldeutigen, vielleicht sogar bewußt irreführenden Titel zu geben" (Armin Zweite, in: Markus Lüpertz. Gemälde - Skulpturen, Ausst.Kat. Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf 1996, S. 176). Die Folge ist Ausdruck von Lüpertz' künstlerischem Selbstverständnis, jedes Bild bewusst als unlösbares Geheimnis zu belassen und mit Ungereimtheiten und Irrtümern zu spielen, die die unterschiedlichsten Betrachtungs- und Interpretationsmöglichkeiten offen lassen.

1997/98 sind seine Werke auf der Ausstellung "Deutschlandbilder: Kunst aus einem geteilten Land" im Martin Gropius Bau in Berlin vertreten. Markus Lüpertz gilt als einer der bedeutendsten deutschen Gegenwartskünstler. [NB]
EXPERTISE: Die Authentizität der vorliegenden Arbeit wurde von Herrn Markus Lüpertz, Düsseldorf, mündlich bestätigt
PROVENIENZ: Privatsammlung Düsseldorf.

Von guter Erhaltung. In den pastosen Bereichen partiell mit minimalem Craquelé, in den Kanten deutlicher, dort teils mit winzigen Farbabplatzungen.




389
Markus Lüpertz
Parsifal, 1992.
Öl
Schätzung:
€ 30.000
Ergebnis:
€ 42.000

(inkl. Käuferaufgeld)