(inkl. Käuferaufgeld)
Dragon. 1979.
Angeregt durch das Tarot-Spiel beginnt Niki de Saint Phalle 1979 mit ihrem größten Projekt, dem Skulpturenpark "Giardino dei Tarocchi" in der Toskana, das sie fast zwei Jahrzehnte beschäftigen wird. Er steht in der klassischen Tradition fantastischer Gärten und beinhaltet zahlreiche begehbare Skulpturen, unter ihnen - stellvertretend für die Figur "Die Stärke" - auch eine Jungfrau mit einem Drachen. "Eine zarte junge Frau führt an unsichtbarer Leine einen wilden Drachen. Das Ungeheuer, das die Frau zu zähmen hat, lauert in ihrem Inneren. Sie muss ihre eigenen Dämonen bezwingen. In der Erfahrung dieser schweren Prüfung wird sie ihre eigene Stärke entdecken" (zit. nach: Niki & Jean. L'art et l'amour, Ausst.Kat. Sprengel Museum, Hannover, 25.9.2005-5.2.2006/Museum Tinguely, Basel, 29.8.2006-21.1.2007, S. 156). Der Drache in Begleitung der Jungfrau oder als Einzelfigur ist ein Motiv, dem wir im Werk der Künstlerin mit unterschiedlichen Konnotationen immer wieder begegnen. Ein besonders schönes Beispiel ist die vorliegende Arbeit eines menschenverschlingenden Drachen, die ebenfalls im Jahr 1979 entsteht. Die Verbindung des an und für sich brutalen Aktes mit der fröhlichen Farbigkeit und den runden Formen des Fabelwesens erzeugt einen faszinierenden Kontrast, der die Ambivalenz der Figur unterstreicht.
1994 zieht Niki de Saint Phalle auf ärztlichen Rat in das milde Klima Kaliforniens. Dort arbeitet sie an ihrer letzten großen Werkserie und spielerischen Hommage an Tinguelys bewegliche Skulpturen, den "Explodierenden Bildern". Am 22. Mai 2002 stirbt sie an einem Lungenemphysem infolge der langjährigen künstlerischen Arbeit unter den gefährlichen Polyesterdämpfen. Ihre lebensfrohen Arbeiten gehören auf dem internationalen Kunstmarkt heute zu den gefragtesten Werken zeitgenössischer Kunst. [RS]
Multiple. Polyester, bemalt.
Selten. Eines von 10 Exemplaren. 18 : 32 cm (7 : 12,5 in). Die Malerin und Bildhauerin Niki de Saint Phalle heiratet bereits mit achtzehn Jahren den amerikanischen Schriftsteller Harry Mathews. 1960 lässt sie sich scheiden und lebt fortan mit dem Bildhauer Jean Tinguely zusammen. Durch ihn findet sie Aufnahme in die Pariser Künstlergruppe "Nouveaux Réalistes". Ab Mitte der 1960er Jahre entstehen die sogenannten Nanas, mit denen die Künstlerin Berühmtheit erlangt. Die drallen, bunten Frauengestalten, zunächst aus Wolle, Garn, Pappmaché und Drahtgerüsten, später aus Polyester gefertigt, möchte die Künstlerin als fröhliche, befreite Frauen und Vorbotinnen eines neuen matriarchalen Zeitalters verstanden wissen.
EXPERTISE: Wir danken der Niki Charitable Art Foundation, Santee/Kalifornien, für die wissenschaftliche Beratung
PROVENIENZ: Privatsammlung Österreich (Geschenk der Künstlerin).
AUSSTELLUNG: Niki de Saint Phalle, Objekte, Graphiken, BAWAG Fondation, Wien, 22.4.-10.5.1980.
Die vorliegende Arbeit ist Teil der Serie "La Ménagerie", die zahlreiche weitere Tiere bzw. Fabelwesen umfasst. Einzelne Exemplare der Auflage, so auch das vorliegende, überarbeitete die Künstlerin noch einmal per Hand. - Dabei: Brief mit farbigen Zeichnungen der Künstlerin
In guter Erhaltung. Partiell geringfügig angestaubt, im Bereich des Kopfes und der menschlichen Figur deutlicher, dort zudem mit winzigen Braunfleckchen. Mit vereinzelten minimalen Bestoßungen, teils mit winzigem Farbverlust.
(inkl. Käuferaufgeld)
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