(inkl. Käuferaufgeld)
Felseninsel (Capri). 1923.
Unser Aquarell "Felseninsel" ist in Zusammenhang mit einer Italienreise entstanden, die Schmidt-Rottluff im Jahr 1923 mit den Bildhauern Georg Kolbe und Richard Scheibe unternimmt. Wiedergegeben ist hier der Blick auf die Insel von Punta Campanella aus gesehen. "...seit etlichen Tagen sitzen wir nun endlich in Capri - ganz benommen von diesem unglaublichen Land, das sich Italien nennt, und ich versuche so langsam hier zur Besinnung zu kommen. Freilich hält das hier genau so schwer wie unterwegs - überall ist ja jedes Stück Erde vollgestopft mit Geschichte - mit Wollen und mit einem natürlichen Reichtum." (Brief Schmidt-Rottluffs an Wilhelm Valentiner aus dem Jahr 1923, zit. nach: Karl Schmidt-Rottluff. Retrospektive, Ausst.Kat. Kunsthalle Bremen/Städtische Galerie im Lenbachhaus, München 1989, S. 92).
1937 wird seine Kunst auf der Münchner Ausstellung "Entartete Kunst" diffamiert, 1941 folgen das Malverbot und der Ausschluss aus dem Berufsverband. Nach dem Zweiten Weltkrieg nimmt Schmidt-Rottluff einen Lehrstuhl an der (West-) Berliner Hochschule für bildende Künste an. 1967 wird das auf seine Initiative hin gegründete Brücke-Museum in Berlin eröffnet. Zahlreiche Ausstellungen in der Bundesrepublik ehren Karl Schmidt-Rottluff, der von der Kunstgeschichte zu den wichtigsten Vertretern des deutschen Expressionismus gezählt wird. [NB]
PROVENIENZ: Familie Thiersch, München/Moritzburg (bis 1948).
Nach dem Motiv entstand der Holzschnitt "Felsenlandschaft am Meer" von 1925 (vgl. Rathenau 15)
Aquarell und Tuschpinsel.
Rechts unten signiert. Verso betitelt. Auf festem Aquarellbütten. 66,7 : 50,9 cm (26,2 : 20 in), blattgroß. Karl Schmidt wird 1884 in Rottluff bei Chemnitz als Sohn eines Müllers geboren.1905 beginnt er ein Architekturstudium an der Technischen Universität in Dresden. Im selben Jahr gründet er mit Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel und Fritz Bleyl die Künstlergemeinschaft "Die Brücke". In seinen expressionistischen Bildern verleiht der Maler der leidenschaftlich aufgetragenen und bildbestimmenden Farbe eine intensive Leuchtkraft und geht in der Verwendung der unvermischten Primärfarben im Vergleich zu seinen Künstlerkollegen am weitesten. Bis 1912 hält sich Schmidt-Rottluff immer wieder für längere Zeit in Dangast und Dangastermoor bei Varel in Oldenburg auf, wo er zahlreiche Motive für seine Landschaftsgemälde findet. Mit seiner Übersiedlung nach Berlin im Jahr 1911 wendet er sich verstärkt formalen Problemen zu und entwickelt eine zunehmend reduzierte, geometrische Formensprache. Der Ausbruch des Krieges unterbricht diese Entwicklung. 1918 kehrt er nach Berlin zurück. Seinen Arbeitsrhythmus mit Malreisen im Sommer und der Atelierarbeit im Winter behält er auch in den zwanziger Jahren bei. Aufenthalte in Pommern, am Lebasee, im Tessin und im Taunus, ferner in Rom als Studiengast der deutschen Akademie in der Villa Massimo inspirieren Schmidt-Rottluff zu seinen reifen Stillleben und Landschaften.
Privatsammlung Süddeutschland.
Guter farbfrischer Gesamteindruck. Oberrand verso mit Filmstreifenmontierung. Rechte obere Ecke mit schwacher Knickspur, linke untere Ecke mit geringfügiger Stauch- bzw. Knickspur. Unterrand mit zwei kleinen Einrissen (bis 1,5 cm), Oberrand mit drei Einrissen (bis 4,5 cm), teils hinterlegt. Dort mit vereinzelten winzigen Farbverlusten. Mit wenigen kaum merklichen Bereibungsspuren.
(inkl. Käuferaufgeld)
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