(inkl. Käuferaufgeld)
Tag der Ziegen und anderer Tiere. 1991.
Die vorliegende eindrucksvolle Arbeit aus den frühen 1990er Jahren besticht durch ihre blätterartig wuchernden Farbräume, die dem Auge den Weg in die Tiefe des Bildes eröffnen. Es sind keine verstandesmäßig erfassbaren Perspektiven, die den Blick stufenweise in den Vorder-, Hinter- und Mittelgrund leiten, sondern aus dem Wachstumsstrom heraus entwickeln sich Raumtiefe suggerierende Strudel und Schluchten. Erst allmählich entdeckt man die verzerrten Wesen, die sich wie Gedankensplitter über die zweiteilige Komposition ausbreiten.
In den Jahren 1994 bis 1996 wird eine große Wanderausstellung seiner Werke in Köln, Bologna und Budapest gezeigt. Schultze gehört zu den letzten großen Namen und Wegbereitern der deutschen Nachkriegs-Abstraktion. [BR]
In sehr guter Erhaltung.
Öl auf Leinwand, 2-teilig.
Rechts unten signiert und datiert. Verso jeweils signiert, datiert, betitelt und bezeichnet "Teil 1" bzw. "Teil 2". 260 : 200 cm (102,3 : 78,7 in)Jeweils 260 x 200 cm (102 x 78,7 in) Bernard Schultze wird am 31. Mai in Schneidemühl (Westpreußen) geboren. Nach dem Abitur studiert er von 1934 bis 1939 an den Kunsthochschulen in Berlin und Düsseldorf. 1945 verbrennen beim Angriff auf Berlin alle bis dahin entstandenen Arbeiten. Zwei Jahre später siedelt Schultze nach Frankfurt über, wo ab 1951 seine ersten informellen Bilder entstehen. 1952 ist er an der Ausstellung der von ihm mitbegründeten Künstlergruppe "Quadriga" in der "zimmer galerie franck" in Frankfurt am Main beteiligt. Ziel der Gruppe ist es, sich von Figuration und formalistischer Abstraktion zu lösen und den Anschluss an die internationale Avantgarde von Action Painting und Tachismus zu finden. 1955 heiratet Schultze die Malerin Ursula Bluhm und es entstehen erste Reliefbilder aus verschiedenen, auf der Leinwand angebrachten Materialien. Auf die ab 1957 kreierten, sogenannten "tabuskris" (tabulae scriptae), die zwischen Malerei und Zeichnung changieren, folgen 1961 die "Migofs". Schultze gebraucht diese frei erfundene Bezeichnung für Gebilde und Kunstwesen, die für ihn zwischen den Naturgeschöpfen existieren. In diesen Jahren unternimmt er regelmäßige Reisen nach Paris und New York, bevor er 1968 seinen Wohnsitz von Frankfurt nach Köln verlegt. Es folgen Studienreisen nach Russland, in die USA sowie nach Asien. Im Jahre 1972 wird Schultze zum Mitglied der Akademie der Bildenden Künste in Berlin gewählt. Seit 1974 werden seine Arbeiten zunehmend großformatiger, bis er schließlich in den 1980er Jahren die Fläche großer Gemälde erobert. Schultze gelingt ein beeindruckendes Alterswerk, an dem er bis kurz vor seinem Tod, am 14. April 2005, intensiv arbeitete. Sein Werk ist mit einer Reihe von Preisen ausgezeichnet worden. 1981 wird ihm die Ehre eines Titularprofessors des Landes Nordrhein-Westfalen zuteil, 1984 wird er mit dem Großen Hessischen Kunstpreis ausgezeichnet, 1986 mit dem Lovis Corinth Preis und 1990 mit der Stefan-Lochner-Medaille der Stadt Köln. Seit den achtziger Jahren sind dem Werk des Künstlers bedeutende Ausstellungen gewidmet, so z.B. 1980-81 die umfassende Retrospektive in Düsseldorf, Berlin, Frankfurt und Saarbrücken sowie 1984 die retrospektive Ausstellung von Papierarbeiten in der Albertina Wien und mehreren Museen in Deutschland.
EXPERTISE: Wir danken Frau Dr. Barbara Herrmann, Köln, für die wissenschaftliche Beratung. Die Arbeit wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis aufgenommen
PROVENIENZ: Privatsammlung Deutschland.
AUSSTELLUNG: Bernard Schultze. Das große Format, Museum Ludwig in der Josef-Haubrich-Kunsthalle, Köln/Galleria Comunale d'Arte Moderna, Bologna/Szépmüvészeti Múzeum, Budapest/Kunsthalle Elzenveld, Antwerpen 1994, Kat.Nr. 60/61 (mit ganzseitiger Abb.).
(inkl. Käuferaufgeld)
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