(inkl. Käuferaufgeld)
Das rote Haus. 1910.
"In der ganzen Produktion Kanoldts ist der sachliche Stil das entscheidende Moment. Hinter dieser fast philosophisch zu nennenden Sachlichkeit verbirgt sich starke Eigenwilligkeit und eine neue Liebe zur Form, wie sie sich nur unter bestimmten Zeitströmungen in unserem technischen Zeitalter zum Stil entwickeln konnten. [...] Die intensive Strenge der zeichnerischen Form findet den entsprechenden Widerhall in der Farbe. Dieser stark musikalische Gleichklang gibt den Bildwerken den geschlossenen Charakter. Voll Ehrfurcht, erschüttert, steht man zuweilen vor diesen Stilleben und Stadtbildern, die aus der Besessenheit des Schaffenden heraus den formalen Gehalt der Dinge bis ins Letzte erschöpft haben." (Alfred Mayer, zit.nach: Alexander Kanoldt 1881-1939. Gemälde, Zeichnungen, Lithographien, Ausst.Kat. Museum für Neue Kunst, Freiburg i.Br./Von-der-Heydt-Museum, Wuppertal 1987, S. 212).
1913 ist er neben Karl Caspar, Alexej von Jawlensky und Paul Klee Mitglied der "Münchener Neuen Secession". Seine künstlerische Laufbahn wird zunächst durch den Krieg unterbrochen. 1924 entstehen dann die ersten multiperspektivischen Architekturlandschaften und kühlen Raumdarstellungen, die eine neue Entwicklung in Kanoldts Schaffen darstellen und ihn 1925 an der Ausstellung "Neue Sachlichkeit" in Mannheim teilnehmen lassen. Zusammen mit Karl Hofer ist Kanoldt 1927 Mitbegründer der "Badischen Secession" in Freiburg, 1931 eröffnet er in Garmisch-Partenkirchen eine private Malschule. 1932 wird er Mitglied der Münchner Künstlergruppe "Die Sieben". Unter dem NS-Regime gelten Kanoldts Werke als "entartet" und werden 1937 beschlagnahmt. 1939 erliegt Alexander Kanoldt einem Herzleiden. [NB]
PROVENIENZ: Vorge Hansen-Moller, Pasadena/Kalifornien (seit den 1930er Jahren).
Öl auf leinwandstrukturiertem Malkarton, verso punktuell fest auf Hartfaserplatte montiert.
Rechts unten signiert und datiert. 61,2 : 51,1 cm (24 : 20,1 in). Alexander Kanoldt wird am 29. September 1881 als Sohn des Landschaftsmalers Edmund Friedrich Kanoldt in Karlsruhe geboren. Als 18-Jähriger beginnt er zunächst eine Lehre als Dekorationsmaler an der dortigen Kunstgewerbeschule, wechselt jedoch 1901 an die Akademie der bildenden Künste. Bei Ernst Schurth eignet sich Kanoldt erste zeichnerische Grundlagen an und befreundet sich mit dem Kommilitonen Adolf Erbslöh. In dieser Zeit studiert er intensiv die Technik der Neoimpressionisten, die ihn zu drucktechnisch aufwendigen Farblithografien anregen. 1904 setzt Kanoldt sein Studium in der Malklasse von Friedrich Fehr fort, wird 1906-09 dessen Meisterschüler. 1908 siedelt der Künstler nach München über, wo er ein Jahr später u.a. mit Alexej von Jawlensky, Wassily Kandinsky und Gabriele Münter die "Neue Künstlervereinigung München" gründet, einem Vorreiter des "Blauen Reiter". An deren erster Ausstellung 1909 in der Münchner Modernen Galerie von Heinrich Thannhauser ist auch Kanoldt beteiligt.
Privatbesitz (vom Vorbesitzer 2007 erworben).
Privatsammlung Süddeutschland.
AUSSTELLUNG: Neue Künstlervereinigung München, Moderne Galerie Thannhauser, München 1910, Nr. 66.
Wanderausstellung Neue Künstlervereinigung München, Galerie Paul Cassirer, Berlin 1911, Nr. 36.
Das Werk ist in der persönlichen Werkliste des Künstlers aus dem Jahr 1910 (Nr. 28) aufgeführt
Guter farbfrischer Gesamteindruck. Unterrand mittig mit kleinem Bruch/Einriss (ca. 1 cm). Äußerste Ränder mit Nagel- bzw. Reißzweckenlöchlein. Kanten kaum merklich berieben. Kaum merkliches Craquelé, stellenweise mit kaum merklichem Farbverlust. Einzelne Retuschen, vor allem im Rand, im Bereich des Hauses, des angrenzenden Baumes, dort auch mit winziger Beschädigung der oberen Papierschicht, sowie im Himmel. Wohl frisch gefirnist.
(inkl. Käuferaufgeld)
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