(inkl. Käuferaufgeld)
Ausgiessung des Heiligen Geistes. 1490er Jahre.
Alfred Stange, der Doyen der Altdeutschen Tafelmalerei, hat das Bild 1966 im Original gesehen und sah es als gute Arbeit des von ihm und Hans Rott bekannt gemachten Sebald Bopp (vgl. Hans Rott, Quellen und Forschungen zur südwestdeutschen und schweizerischen Kunstgeschichte im XV. und XVI. Jahrhundert, Bd.II, Alt-Schwaben und die Reichsstädte, Stuttgart 1934, S. 167ff. bzw. Alfred Stange, Deutsche Malerei der Gotik, Bd. VIII, Schwaben in der Zeit von 1450 bis 1500, Berlin 1957, S. 96). Dieser in Bamberg geborene, 1474 in Würzburg als Geselle zuerst nachweisbare Maler, erhält 1485 in Nördlingen das Bürgerrecht geschenkt. Hier entfaltet er eine reiche Tätigkeit für die Stadt wie auch den benachbarten Adel und die Klöster des Ries. Bis zu seinem Tod 1503 verbindet er Bildfindungen von Pleydenwurff mit der Figurenauffassung des Friedrich Herlin. Bopp genießt ein gewisses Ansehen, da unter anderem mehrere Arbeiten für Ansbacher Markgrafen und die Grafen von Öttingen belegt sind (vgl. Cristof Metzger, Artikel Sebald Bopp, in: Allgemeines Künstler- Lexikon, Bd. 12, München, Leipzig 1996, S. 652). Zu Sebald Bopps bekanntesten Arbeiten zählt der Altar der Grafen von Öttingen in deren Schloßkapelle zu Harburg. Zwei Tafeln mit einer "Anbetung der drei Könige“ befinden sich heute im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg), die Zuschreibung zweier weiterer Tafeln dieses Altars in der Staatsgalerie Füssen mit "Christus als Schmerzensmann“ und "Maria als Schmerzensmutter“ wird von der heutigen Forschung jedoch zumindest mit einem Fragezeichen versehen (vgl. Gisela Goldberg, Staatsgalerie Füssen, München, Zürich 1987, S. 57ff.). Eine 1987 im Londoner Handel angebotene und heute in der Sammlung Morley in Zürich sich befindende "Anbetung der Könige“ (Stange, Kritisches Verzeichnis, op.cit, S. 231, Nr. 1015) weist trotz des etwas altertümlichen Goldgrundes vor allem in den Gesichtstypen gewisse Gemeinsamkeiten mit unserem Bild auf. [HW]
Von sehr guter und farbfrischer Erhaltung.
Tempera auf Tannenholz, parkettiert.
110 : 96 cm (43,3 : 37,7 in). Maria, flankiert von Petrus und Johannes, sitzt in der Mitte der um sie versammelten Apostel in einer chörleinartigen Architektur, über ihnen schwebt die Taube des Heiligen Geistes. Im linken und rechten Hintergrund öffnen sich Ausblicke in die Landschaft, links sieht man in einer offenen Bogenhalle den Auferstandenen im Kreise der Apostel, rechts ist Christi Himmelfahrt dargestellt. Das bemerkenswert gut erhaltene Bild zeichnet sich durch ein sehr kräftiges Kolorit, aber auch durch die bemerkenswerte Erzählfreude des Autors aus. So zeigt er zum Beispiel jeden der sechs Apostel im Vordergrund auf einer anderen Sitzgelegenheit.
EXPERTISE: Mit einer Foto-Expertise von Herrn Alfred Stange, Tutzing, vom 23.11.1966
PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland (seit den 1960er Jahren).
(inkl. Käuferaufgeld)
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