(inkl. Käuferaufgeld)
6 teatrini. 1968.
PROVENIENZ: Galerie Lauter, Mannheim.
LITERATUR: Harry Ruhé/Camillo Rigo, Lucio Fontana. graphics, multiples and more..., Amsterdam 2006, S. 157-162 (mit Farbabb.).
Der gebürtige Argentinier Lucio Fontana wandert bereits 1905 mit seiner Familie nach Mailand aus, wo er ab 1914 die Baugewerbeschule von Carlo Cattaneo besucht. 1922 kehrt er nach Argentinien zurück und eröffnet 1924 ein eigenes Bildhaueratelier. Bereits 1928 ist er wieder in Mailand und studiert bis 1930 an der Accademia di Brera Bildhauerei. Neben figurativen Plastiken entstehen ab 1931 Terrakottareliefs und bemalte Gipstafeln, in denen er sich der Abstraktion nähert. 1935 bekommt Fontana seine erste Einzelausstellung in der Galleria del Milione in Mailand. Ab 1939 hält sich der Künstler wieder in Argentinien auf, wo er 1946 Mitbegründer der Privatakademie von Altamira wird und mit seinen Studenten das "Manifesto Blanco" verfasst, in dem die Synthese der Gattungen und die Abkehr von herkömmlichen Materialien gefordert wird. Zurück in Mailand formuliert Lucio Fontana 1948 seine Suche nach einer neuen Raumkunst im "Ersten Manifest des Spazialismo" und gründet die Gruppe "Movimento spaziale". 1949 realisiert er in einer Mailänder Galerie das erste "Ambiente spaziale", ein Vorläufer des Environment. Im selben Jahr entstehen die ersten perforierten Leinwände, die wie alle folgenden Werke den Titel "Concetto spaziale" (Raumkonzept) tragen. 1958 beginnt der Künstler mit seinen berühmten Schnitten in der Leinwand, brachialen Eingriffen in die meist monochrom bemalte Fläche mittels scharfer Messerschnitte.
1964 entwickelt Fontana die ersten fröhlich-verspielten "Teatrini", die kleinen Theater. Sie bilden eine Sonderform in den Raumkonzepten des Künstlers, denn sie verbinden das bekannte Prinzip der "Buchi" (Löcher) mit ungewohnt figürlichen Elementen. Vor die in dekorativer Linienführung perforierten Kartonbögen setzt der Künstler umlaufende Vordergrundstreifen, deren Silhouette an Landschaften mit Hügeln, Felsen oder Bäumen erinnern. Die Trennung der beiden Ebenen ruft einen Guckkasteneffekt mit einem geschlossenen Raumausschnitt hervor, den Fontana einen "Spazialismo realista", einen realistischen Raum, nennt. Die Entwicklungen in der Raumfahrt der 1960er Jahre, die 1966 mit der ersten unbemannten Mondlandung einen vorläufigen Höhepunkt fanden, regten den Künstler zu dieser Werkgruppe an.
Mit der eindrucksvollen Werkserie "La fine di dio" schließt die künstlerische Entwicklung Fontanas. Am 7. September 1968 stirbt der Künstler in Varese. [ME]
Zustand: In guter Erhaltung. Die weißen Teatrini im Rand mit minimalen Bereibungsspuren. Mappe mit kaum merklichen Gebrauchsspuren.
Mappe mit 6 Reliefschnitten, je vier gestanzte Schoeller-Kartonbögen geschichtet, in Rot (1), Schwarz (2) und Weiß (3), mit Titelblatt und Impressum, erschienen in der Edition Plus Suzanne L. Fischer, Baden-Baden 1968.
Nicht mehr bei Crispolti. Alle verso signiert und nummeriert. Exemplar 24/75. cm ( in)Jeweils 70 x 70 cm (27,5 x 27,5 in)
Lucio Fontana nummerierte die Auflage und signierte sie am 10. Juni 1968. Die Farbe wurde im Siebdruck von Hans-Peter Haas, Stuttgart, aufgetragen, der auch den Druck des Textes übernahm. Die Stanz- und Bindearbeiten besorgte die Firma Gramlich und Bichelmeier, Mannheim. In OKassette, jeweils mit Pergaminschutzblatt. Vollständig.
Sammlung Prof. Robert Häusser.
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