Auktion: 330 / Modern Art / Kunst nach 45/ Seitenwege am 05.12.2007 in München Lot 238

 
Oskar Kokoschka - Blumen


238
Oskar Kokoschka
Blumen, 1969.
Aquarell
Schätzung:
€ 40.000
Ergebnis:
€ 62.400

(inkl. Käuferaufgeld)

Blumen. 1969.
Aquarell.
Rechts unten signiert und datiert "3.VIII.69". Auf Velin von Arches (mit Wz.) 65,5 x 50 cm ( 25,7 x 19,6 in), Blattgröße.

Laut freundlicher Auskunft von Herrn Dr. Alfred Weidinger, Wien, handelt es sich um ein authentisches Werk. Die Arbeit wird in den in Vorbereitung befindlichen vierten Band sämtlicher Zeichnungen und Aquarelle Oskar Kokoschkas aufgenommen, der von Frau Dr. Alice Strobl und Herrn Dr. Alfred Weidinger erarbeitet wird

PROVENIENZ: Privatsammlung Norddeutschland.

Oskar Kokoschka besucht von 1905 bis 1909 in Wien die Kunstgewerbeschule und arbeitet bereits in diesen Jahren in den Wiener Werkstätten, die Josef Hoffmann 1903 gegründet hatte. Seine Illustrationen und Druckgrafiken entstehen unter dem Einfluss des Wiener Jugendstils, für seine Malerei ist neben van Gogh und Hodler der Sezessionsstil von Bedeutung. Ab 1910 ist er in Berlin Mitarbeiter an Herwarth Waldens Zeitschrift "Der Sturm", wo neben seinem zeichnerischen auch das schriftstellerische Werk publiziert wird. 1914 meldet sich Kokoschka als Freiwilliger zur Kavallerie, zwei Jahre später wird er nach einer schweren Verwundung nach Wien entlassen. 1919 übernimmt er in Dresden eine Professur an der Kunstakademie, die er 1924 aufgibt. In den folgenden Jahren, in denen er stetig auf Reisen ist, wird Paris sein Stützpunkt, von wo aus er erst 1931 wieder nach Wien zurückkehrt. Unter dem Eindruck der dortigen rechtsradikalen Bestrebungen zieht er 1934 nach Prag. 1937 beschlagnahmen die Nationalsozialisten 417 seiner Werke. Ein Jahr später emigriert der Künstler nach London. Aus Anlass der großen Kokoschka-Retrospektiven in der Kunsthalle Basel und im Kunsthaus Zürich hält er sich 1947 in der Schweiz auf. Es folgen Reisen nach Salzburg, Hamburg und in die Vereinigten Staaten, wo er 1952 als Gastdozent an der Minneapolis School of Art unterrichtet. 1953 übersiedelt Kokoschka an den Genfer See und leitet im selben Jahr erstmalig im Rahmen der Internationalen Sommerakademie für bildende Kunst in Salzburg den Hauptkurs "Schule des Sehens". In den folgenden Jahren bereist er Europa, Afrika und die USA. Zahlreiche Ehrungen, Ausstellungen und Retrospektiven, z.B. 1962 in der Tate Gallery London und 1968 in der Staatsgalerie Stuttgart, prägen diese Zeit.

Die späten Blumenaquarelle Oskar Kokoschkas leben aus der Unmittelbarkeit der spontanen Aquarellmalerei. Ohne die Andeutung einer Vorzeichnung hat der Künstler hier Meisterliches geleistet und die Blüten in ihrer natürlichen Frische und Reinheit in einer optischen Brillanz festgehalten, die ihresgleichen sucht. Unser Werk führt die ungebrochene Gestaltungskraft des über Achtzigjährigen exemplarisch vor und zeigt, zu welchen Höchstleistungen Kokoschka im hohen Alter fähig war.

1970 beginnt der Künstler mit der Niederschrift der Autobiografie "Mein Leben", die ein Jahr später publiziert wird. Am 22. Februar 1980 stirbt Oskar Kokoschka in Montreux. [KD]

Zustand: Guter farbfrischer Gesamteindruck. Minimal gebräunt und mit vereinzelten minimalen Griffknicken, in den Rändern deutlicher. Oberkante verso mit montierungsbedingter, geringfügiger Papierausdünnung, Ecken mit Resten alter Papierklebemontierung, recto minimal überstehend.




238
Oskar Kokoschka
Blumen, 1969.
Aquarell
Schätzung:
€ 40.000
Ergebnis:
€ 62.400

(inkl. Käuferaufgeld)