Schönheitskönigin. Um 1930.
Öl auf Malpappe.
Links unten monogrammiert. Verso signiert, schwer leserlich datiert und betitelt sowie von der Gattin des Künstlers bezeichnet. 76,5 x 55,5 cm ( 30,1 x 21,8 in).
Die Gattin des Künstlers datierte das Gemälde auf der Rückseite nachträglich "um 1926". Diese Datierung ist allerdings ungenau, da eine dazugehörige Bleistiftzeichnung "März 1930" datiert ist (siehe Ausst.Kat. Galerie am Sachsenplatz, S. 20). [KR].

PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland (vom Vorbesitzer 1976 in der Galerie am Sachsenplatz, Leipzig, erworben).

Ausstellung: Paul Fuhrmann. Malerei, Aquarelle, Druckgrafik und Zeichnungen aus der "Sturm-Zeit", Galerie am Sachsenplatz, Leipzig, 7. Februar - 3. März 1976, S. 20, Kat.Nr. 09.

Geprägt von den Erlebnissen des Ersten Weltkriegs entwickelt der junge Paul Fuhrmann ein starkes soziales Engagement, das Zeit seines Lebens in seinem Werk deutlich wird. Auch bei der "Schönheitskönigin" versteckt sich hinter der farblich und formal äußerst reizvollen Komposition eine scharfe Kritik an der kommerziellen Zurschaustellung des Menschen. Fuhrmann nimmt mit Karl Holtz an den revolutionären Kämpfen in Berlin teil und schließt sich mit Oskar Nerlinger in der Gruppe "Die Zeitgemäßen" zusammen. Er wird Mitglied der KPD und der ASSO. Sofort nach der Machtergreifung Hitlers bekommt er 1933 Berufs- und Ausstellungsverbot. Seine Werke werden in der Ausstellung "Entartete Kunst“ gezeigt. Da nahezu das gesamte Werk nach dem Krieg in der DDR gleichsam verschlossen war, gilt es heute, den bedeutenden sozialkritischen Künstler neu zu entdecken.

Zustand: In guter Erhaltung. Kanten teils minimal berieben, mit wenigen punktuellen Farbverlusten. Rechts oben eine kleine Bereibungsspur mit Farbverlust, partiell retuschiert. Eine winzige Retusche in der Bildmitte. Verstreute winzige Braunfleckchen.