(inkl. Käuferaufgeld)
Ein Tag. 1964.
PROVENIENZ: Sammlung Prof. Robert Häusser (direkt vom Künstler erworben).
Ausstellung: K. F. Dahmen, Kölnischer Kunstverein, 1965.
Karl Fred Dahmen besucht von 1931 bis zur Schließung 1933 die Kunstschule in Aachen. Nach einer Lehre als Gebrauchsgrafiker wird er im Zweiten Weltkrieg Soldat bei der Luftabwehr und gerät in Kriegsgefangenschaft, wo er zeichnet und aquarelliert. Nach Kriegsende bewirbt sich Dahmen an der Kunstakademie in Düsseldorf, besteht die Aufnahmeprüfung, verlässt die Akademie jedoch wenig später wieder. Der Künstler arbeitet nun als freier Maler in Stolberg und wird Mitbegründer der "Neuen Aachener Gruppe". In der Nachkriegszeit befasst sich Dahmen intensiv mit den aktuellen künstlerischen Strömungen in Paris. Ihm liegt viel daran, einen kulturellen Austausch mit der "Ecole de Paris" anzuregen; so organisiert er 1953 mit deren Vertretern die erste deutsch-französische Ausstellung "Heute" im Aachener Museum. 1957 tritt Dahmen dem Deutschen Künstlerbund bei. Dort gehört er zur Gruppe der "Deutschen Tachisten", die Arbeiten seiner frühen Werkphase lassen diese Einflüsse erkennen. In Lausanne erhält Dahmen 1959 den ersten internationalen Kunstpreis für abstrakte Malerei und wird Mitbegründer der "Nouvelle école européenne".
Zwischen 1956 und 1963 entwickelt der Künstler seine berühmten "terrestrischen Materialbilder", in denen er die Zerstörung und das Aufbrechen der Erdoberfläche durch den Braunkohlebergbau in der Nähe seiner Heimatstadt verarbeitet. Die Mauerbilder, die zwischen 1960 und 1964 entstehen, bilden eine eigenständige Gruppe innerhalb dieser terrestrischen Phase. Dahmen wühlt in diesen Arbeiten das Material nicht mehr so stark auf, die Furchen schneiden nicht mehr so tief in das Bild, die Oberfläche schließt sich wieder. So entstehen größere monochrome Partien, die den Eindruck von altem, verputztem Mauerwerk vermitteln und die auch unser Werk charakterisieren. Einritzungen strukturieren die weite Oberfläche, die von eigentümlich verglühenden Farben, wie Rostrot, Ockergelb und Aschgrau, beherrscht wird. Am Grund der Furchen schimmern jedoch, wie Quarze im Gestein, geheimnisvoll leuchtende Farben. Pastose Struktur und farbige Intensität verbinden sich in einem eindrucksvollen Wechselspiel.
Eine Professur führt Dahmen 1967 an die Münchner Kunstakademie; dies ist Anlass für seinen Umzug in das Chiemgau. Dort verbringt er die letzten Lebensjahre.
Zustand: In guter Erhaltung. Vereinzelt mit schwachem Craquelé, teils mit unbedeutendem Farbverlust. Mit wenigen minimalen Bereibungsspuren.
Mischtechnik auf Leinwand.
Weber 029.64 - B 0197b. Links unten signiert. Verso nochmals signiert, datiert und betitelt. 165 x 145 cm ( 64,9 x 57 in).
Dabei: Schwarz-Weiß-Fotografie des Künstlers von Prof. Robert Häusser.
K. F. Dahmen (1917-1981). Bilder und Montagen 1956-1981, Moderne Galerie des Saarland-Museums, Saarbrücken, 8.9.-13.10.1985, S. 66 (mit Abb.).
Dahmen ist als Maler und Objektkünstler einer der frühesten und bedeutendsten Vertreter des Informel und gehört damit zu den wichtigen Künstlern der Nachkriegszeit in Deutschland. [ME]
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