(inkl. Käuferaufgeld)
Almhütte. 1930.
Wir danken Herrn Dr. Manfred Reuther, Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde, für die wissenschaftliche Beratung. Die Expertise ist in Vorbereitung.
PROVENIENZ: Privatsammlung Bayern (1957 bei Galerie Günther Franke, München, erworben).
1892 erhält Emil Nolde am Gewerbemuseum in St. Gallen eine Stellung als Lehrer für gewerbliches Zeichnen. Parallel arbeitet er an kleinen farbigen Zeichnungen der Schweizer Alpen in personifizierter Gestalt, die als Postkarten veröffentlicht werden. Der damit erzielte finanzielle Erfolg ermöglicht ihm, seine Stellung als Lehrer aufzugeben. Mit dem Entschluss, Maler zu werden, geht er 1998 nach München, doch die Akademie unter Franz von Stuck lehnt ihn ab. Es folgt ein Studium an der privaten Malschule von Adolf Hölzel in Dachau und an der Académie Julian in Paris. 1900 mietet Nolde ein Atelier in Kopenhagen und zieht 1903 auf die Insel Alsen. Hier gelangt Nolde ab 1905 von seinem anfänglich romantischen Naturalismus zu einem eigenständigen Stil, in dem die Farbe eine wesentliche Rolle spielt. 1906 schließt sich Nolde vorübergehend den "Brücke"-Malern an. In einer Reihe von Porträtstudien beginnt die Hinwendung zum Aquarell. Als Nolde 1909 in dieser Technik erstmalige Versuche auf nicht saugfähigem Papier unternimmt, dabei das Blattweiß in großen Teilen stehen lässt und auf eine Konturierung in der Gegenstandserfassung verzichtet, sind diese Neuerungen zukunftsweisend. Nach Ausschluss aus der "Berliner Sezession" gründet Nolde 1910 mit anderen zurückgewiesenen Künstlern die "Neue Sezession".1928 lässt er sich in Seebüll nieder. Der dort angelegte Garten wird zur unerschöpflichen Inspirationsquelle seiner Malerei, auch Küstenlandschaften und religiöse Szenen werden zu tragenden Sujets.
Bereits während seiner St. Gallener Zeit in den 1890er Jahren übt die Bergwelt eine große Faszination auf den Künstler aus. Zwischen 1930 und 1941 verbringt Nolde erneut jeweils mehrere Wochen in den Schweizer Bergen. Die während dieser Zeit entstehenden Aquarelle gehören zu seinen reifsten und schönsten Arbeiten. Zu ihnen zählt auch das vorliegende Blatt, in dem Nolde seine Sicht auf die weiße Pracht der Schneeflächen vor einem dunklen, fast unheilschwangeren Himmel entfaltet, der die friedliche Szene bedrängt. Wie in den Meereslandschaften spielt damit auch hier der Himmel die entscheidende Rolle in der Komposition. Das hohe technische Können und die meisterliche Bewältigung des Themas in der Konzentration auf wenige, aber darum umso wirksamere Effekte lässt uns an einem Landschaftserlebnis teilhaben, das, ob im Gebirge oder am Meer, so nur von Nolde gestaltet werden konnte.
Im Krieg als Künstler verfemt, dazu seit 1941 von einem Arbeitsverbot der Nationalsozialisten betroffen, malt Nolde ab 1938 in Seebüll seine "Ungemalten Bilder", viele hundert kleine Aquarelle, die er nach 1945 als Ölbilder wieder aufgreift. In den letzten Lebensjahren entstehen v.a. Aquarelle mit Blumen- und Landschaftsmotiven aus der näheren Umgebung seines Hauses in Seebüll, wo Nolde am 13. April 1956 stirbt. [KD]
Zustand: In guter farbfrischer Erhaltung. Kaum wahrnehmbar gebräunt und im unteren Bereich mit verstreuten minimalen Braunfleckchen.
Aquarell.
Rechts unten signiert. Auf Japan 36,5 x 45,8 cm ( 14,3 x 18 in), blattgroß.
Privatsammlung Baden-Württemberg.
(inkl. Käuferaufgeld)
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