(inkl. Käuferaufgeld)
Stehende Kuh. "Windkuh". 1923.
PROVENIENZ: Privatsammlung Berlin.
LITERATUR: Ernst Kallai, Der Plastiker Mataré, in: Das Kunstblatt, 11. Jg., Berlin 1927, S. 68.
Ewald Mataré wird am 25. Februar 1887 in Aachen geboren. Nach einer ersten Ausbildung in seiner Heimatstadt bei dem Maler Eugen Klinkenberg beginnt Mataré 1907 ein Studium an der Berliner Kunstakademie. 1912 wechselt er als Meisterschüler zu Arthur Kampf, 1914 arbeitet Mataré ein halbes Jahr bei Lovis Corinth. Nach dem Ersten Weltkrieg findet 1920 mit der Hinwendung zur Grafik und Bildhauerei ein bedeutender Wandel in Matarés künstlerischem Schaffen statt. Die Tierplastiken avancieren schnell zu seinem Markenzeichen. Statt spontanem Ausdruck subjektiver Erlebnisse und Stimmungen sucht der Bildhauer in seinen Plastiken und Holzschnitten nach der Klarheit und Objektivität der Formen. Insofern ist Matarés Werk verwandt mit der organischen Abstraktion, wie sie den Werken von Arp und Brancusi eigen ist.
Matarés Bestreben, in der Schönheit der organischen Form gleichzeitig den Ansatz für eine Abstraktion zu finden, zeigt sich schon früh. Der formale Wille ist mitbestimmend für das Gelingen des Ganzen. Mataré hat das Tier immer als eine in sich ruhende Einheit gesehen und abseits seiner Wildheit die edle Form gesucht. Die besondere Ästhetik seiner Plastiken ist das Resultat eines langen Findungsprozesses, der auch von dem Material mitbestimmt wird: Die unserer Bronze zugrunde liegende Holzskulptur ist aus einem Holzbrett entstanden, das aufgrund seiner geringen Stärke die fast reliefartige Ausarbeitung bedingte. Aus den Tagebucheintragungen lassen sich die Selbstzweifel erahnen, die Mataré bei der Arbeit an dieser Plastik hatte: "Ich schnitze eine Kuh plastisch in Holz, bin aber mit dem Holz nicht zufrieden, es ist weich und in der Maserung charakterlos, doch bin ich immerhin froh, eine Arbeit vor mir zu haben, an der ich länger arbeiten kann" (Schilling, S. 149).
Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges ruft man Mataré an die Staatliche Kunstakademie in Düsseldorf zurück, an die er bereits 1932 berufen wurde. Die 1947 gestalteten Kölner Domtüren machen den Künstler zu einem der wichtigsten deutschen Bildhauer der Nachkriegszeit. Besonderen Einfluss übt er auf Joseph Beuys aus, der zu seinen berühmtesten Schülern zählt. 1953 wird Mataré der Große Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen verliehen. Nach zahlreichen Einzelausstellungen zeigt das Stedelijk Museum in Amsterdam noch zu Lebzeiten des Künstlers eine Retrospektive seines Schaffens. [KD]
Zustand: Guter Gesamteindruck. Partiell mit feinen Kratzerchen auf der Plinthe. Geringfügige Bereibungsspur an der rechten Flanke und am Bauch.
Bronze mit dunkelbrauner Patina. Auf Plinthe montiert.
Schilling 15a. Auf der Plinthe mit dem eingeschlagenen Monogramm. Eines von ca. 12 Exemplaren. 18,7 x 33 x 6,8 cm ( 7,3 x 12,9 x 2,6 in), ohne die Plinthe.
Hervorragender Guss mit gleichmäßiger, seidenmatter Patina, die nur an den Hörnern leicht poliert ist.
Weitere Exemplare befinden sich in folgenden öffentlichen Sammlungen: Nationalgalerie Berlin, Museum of Modern Art, New York, und Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum, Schloß Gottorf.
Ewald Mataré. Plastiken, Holzschnitte, Aquarelle, Zeichnungen 1920-1929, Ausst.Kat. Galerie Ferdinand Möller, Berlin 1929, Nr. 5.
Plastik. Skulpturen in Zürich, Ausst.Kat. Internationale Ausstellung Kunsthaus Zürich, 1931, S. 28, Nr. 125.
Ewald Mataré. Skulpturer Träsnitt 1921-1953, Ausst.Kat. Svens-Franska Konstgalleriet, Stockholm 1954, Nr. 6.
Werke deutscher Bildhauer 1918-1939, Ausst.Kat. Galerie Alex Vömel, Düsseldorf 1965.
Mataré, Ausst.Kat. Städtisches Museum Trier, 1966, Nr. 3.
Ewald Mataré, Ausst.Kat. Pfalzgalerie Kaiserslautern u.a., 1981, Nr. 3.
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