(inkl. Käuferaufgeld)
Küchenstillleben mit erlegtem Wild und Gemüse. 2. Hälfte 1640er Jahre.
Der Vogelfang war in allen Schichten verbreitet, nur die sogenannte hohe Jagd auf Rotwild, Wildschweine, Schwäne und Fasane war Adelsprivileg. Van Utrechts vorliegendes intimes Bild zeigt mit dem Hasen und den Wasser- und Singvögeln auf einem einfachen Holztisch eine eher rustikale Jagdbeute, er verbindet hier also bürgerliches Jagdstillleben mit dem Küchenstillleben, wobei Artischocken und Spargel jedoch in den Niederlanden des 17. Jahrhunderts zu den Luxusfrüchten zählten. Fred Meijer datiert unser Gemälde in die zweite Hälfte der 1640er Jahre. Ein vergleichbares, 1648 datiertes Stillleben befindet sich in der Alten Pinakothek in München (Inv.Nr. 1252).
Eine besondere Eigenart des Künstlers ist seine feste, sehr plastisch wirkende Malweise, die manchen Gegenständen eine beinahe metallische Härte verleiht. Van Utrecht bleibt diesem Malstil über seine ganze Schaffenszeit hinweg treu, lediglich in seinem Spätwerk werden Einflüsse von Jan Fyt und Jan de Heem spürbar. [HW]
Guter Gesamteindruck. Zwei horizontale, durchgehende Risse und einer bis zur Mitte des Bildes gehender Riss im oberen Drittel der Holztafel alt restauriert. Vornehmlich im Bereich der Risse, in der äußersten oberen rechten Ecke und am Hals des Hasen Retuschen. Ansonsten nur wenige, kleinere Retuschen.
Öl auf Holz, parkettiert.
74 : 106 cm (29,1 : 41,7 in). Der flämische Tier- und Stilllebenmaler Adriaen van Utrecht beginnt seine Ausbildung 1614 als Lehrling bei dem Maler und Kunsthändler Herman de Ryt. In der ersten Hälfte der 1620er Jahre reist er durch Europa und lernt so auch die Kunst Frankreichs, Italiens und Deutschlands kennen. 1625 lässt er sich in Antwerpen nieder, wo er Meister in der Antwerpener St. Lukas-Gilde wird. Drei Jahre später heiratet er die Tochter des Malers Willem van Nieulandt. Von 1629 bis 1652 entstehen die meisten seiner Arbeiten, vor allem Stillleben, aber auch die bei den Zeitgenossen besonders beliebten "Hühnerhöfe". In großflächigen Darstellungen zeigen seine Bilder die Auslagen der Viktualienmärkte und frisches Wildbret. Gerade in den Wilddarstellungen wird der Einfluss Frans Snyders sichtbar, doch bevorzugt van Utrecht insgesamt dunklere und kühlere Farben. Warme Erdtöne und starke Hell-Dunkel-Kontraste bestimmen hingegen seine Stillleben und belegen seine Auseinandersetzung mit der italienischen Kunst.
EXPERTISE: Wir danken Dr. Fred Meijer, Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie, Den Haag, für die wissenschaftliche Beratung
PROVENIENZ: Privatsammlung Norddeutschland.
(inkl. Käuferaufgeld)
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