(inkl. Käuferaufgeld)
Telly. 1971.
Wir danken Herrn Joachim Lissmann, K. O. Götz und Rissa-Stiftung, Niederbreitbach-Wolfenacker, für die wissenschaftliche Beratung
PROVENIENZ: Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.
Karl Otto Götz beginnt in den frühen dreißiger Jahren mit teils abstrakten, teils gegenständlichen Arbeiten und führt diese trotz Mal- und Ausstellungsverbot während des Nationalsozialismus fort. Um 1949 löst er sich ganz von der gegenständlichen Kunst und tritt als erster Deutscher der COBRA-Gruppe bei. Nach Mitbegründung der Frankfurter "Quadriga", einer Künstlergruppe, die einen von Wols und dem Automatismus beeinflussten Tachismus vertritt, vollzieht sich 1952 eine entscheidende Wendung in seiner künstlerischen Entwicklung: Die bisher noch festen Formen werden nun mittels Einsatz einer speziellen, dreistufigen Rakeltechnik durch eine dynamischere Handschrift ersetzt, die der Künstler immer beibehalten wird. Der praktischen Arbeit steht ein aufwändiger theoretischer Prozess der Bildidee, die der Künstler oft über Jahre hinweg in Skizzen und Gouachen umsetzt, voran. In drei schnellen Arbeitsgängen wird dann mit dem Pinsel dunkle Farbe auf einen hellen Malgrund gesetzt und anschließend mit einem Rakel - ähnlich wie mit einem Spachtel - teilweise wieder abgetragen.
Unser Werk zählt zu einer Serie von Arbeiten, die Götz seit den siebziger Jahren malt und in denen er ein Bildschema systematisch variiert. Diese Arbeitsweise stellt für ihn ein Mittel dar, der künstlerischen Sackgasse, in die der unkontrollierte spontane Malakt beinahe zwangsläufig führen muss, zu entgehen. Anders als De Kooning oder Pollock, die sich hierzu des häufigen Wechsels der Farbskala oder der Wiederaufnahme gegenständlicher Motive bedienen, benutzt Götz „die Formsprengung und Formauflösung im jeweiligen Schema einer ungegenständlichen Großfiguration, die ihm eine immense Variantenbildung ermöglichte und ihm dadurch eine Gegenstandswahl ersparte. Damit war der Weg frei für eine Vielfalt gegenstandsloser, hochexpressiver Bilder mit den unterschiedlichsten Aufteilungen und Rhythmen, die als Ganzes oder in Serien betrachtet, ein unerschöpfliches Repertoire an informellen Strukturen darstellen“ (Horst Zimmermann (Hrsg.), K. O. Götz. Malerei 1935-1993, Ausst.Kat. Staatliche Kunstsammlungen Dresden Albertinum Gemäldegalerie Neue Meister,1994, S. 55).
Karl Otto Götz zählt zu den Hauptvertretern des deutschen Informel und erfährt schon früh internationale Anerkennung, etwa bei der documenta 2 im Jahr 1959. Während seiner zwei Jahrzehnte dauernden Lehrtätigkeit an der Düsseldorfer Kunstakademie wirkt Götz prägend auf so unterschiedliche Temperamente wie HA Schult, Sigmar Polke und Gerhard Richter. [RS]
Zustand: In guter Erhaltung. Linke untere Ecke mit drei winzigen Dellen, dort mit kleiner Retusche. Partiell mit feinen Craquelé- und Bereibungsspuren.
Mischtechnik auf Leinwand.
Rechts unten signiert. Verso nochmals signiert, datiert, betitelt und zweifach gewidmet. Auf dem Keilrahmen mit dem Stempel "Sammlung Rissa Götz". 150 x 120 cm ( 59 x 47,2 in).
(inkl. Käuferaufgeld)
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