(inkl. Käuferaufgeld)
Mädchenkopf mit Chrysanthemen. Um 1935.
Mit einer Foto-Expertise von Herrn Dr. Manfred Reuther, Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde, vom 18. Oktober 2005
PROVENIENZ: Max und Alice Fleisch (in den 1940/50er Jahren erworben).
Mit dem Entschluss, Maler zu werden, geht Nolde 1898 nach München, doch die Akademie unter Franz von Stuck lehnt ihn ab. Es folgt ein Studium an der privaten Malschule von Adolf Hölzel in Dachau und ab 1899 an der Académie Julian in Paris. Durch die Auseinandersetzung mit den Neoimpressionisten Vincent van Gogh, Edvard Munch und James Ensor gelangt Nolde ab 1905 von seinem anfänglich romantischen Naturalismus zu einem eigenständigen Stil, in dem die Farbe eine wesentliche Rolle spielt; es entstehen farbintensive, leuchtende Blumenbilder. 1906 lernt Nolde während eines Aufenthaltes in Alsen die "Brücke"-Maler kennen, deren Gruppe er sich vorübergehend anschließt. In einer Reihe von Porträtstudien beginnt die Hinwendung zum Aquarell. Nach einer Kontroverse mit Max Liebermann wird Nolde aus der "Berliner Sezession" ausgeschlossen und gründet 1910 mit anderen zurückgewiesenen Künstlern die "Neue Sezession", an deren Ausstellungen er bis 1912 teilnimmt. Weniger vom Berliner Großstadtleben, das er in einigen expressiven Bildern festhält, als vom Primitivismus fasziniert, malt Nolde Stillleben mit exotischen Figuren und Maskenbilder. Von einer Expedition nach Neu-Guinea 1913 bringt er reiches Studienmaterial mit, das er in zahlreichen Werken noch bis 1915 verarbeitet. Ab 1916 verbringt er den Sommer auf der Insel Föhr und lässt sich 1928 in Seebüll nieder. Der dort angelegte Garten wird zur unerschöpflichen Inspirationsquelle seiner Malerei, auch Küstenlandschaften und religiöse Szenen werden zu tragenden Sujets.
In unserem Aquarell verbindet Nolde zwei für ihn charakteristische Themen: die menschliche Figur und Blumen. Der weibliche Kopf porträtiert weniger eine individuelle Person, sondern scheint vielmehr einen Typus festzuhalten. In der Reduzierung der Form, im Verzicht auf Binnenmodulierung und in der fast semiotisch wirkenden Hervorhebung einzelner physiognomischer Charakteristika erfasst der Künstler das Allgemeine, ohne sich im Detail zu verlieren. Die Suggestion der Farbe überträgt sich auf die Bildgegenstände und verleiht ihnen eine eigentümlich träumerische Stimmung, die Noldes Aquarelle auszeichnet.
In den letzten Lebensjahren entstehen v.a. Aquarelle mit Blumen- und Landschaftsmotiven aus der näheren Umgebung seines Hauses in Seebüll, wo Nolde am 13. April 1956 stirbt. [ME]
Zustand: Guter, farbfrischer Gesamteindruck. Verso an der Oberkante partiell mit Japanpapier lose auf Unterlage montiert, teils minimal durchdrückend bzw. recto kaum merklich überlappend. Im oberen Bildteil mit einzelnen winzigen Fehlstellen, den Gesamteindruck kaum beeinträchtigend. Im Bereich der Signatur mit schwachem Tintenfraß.
Aquarell.
Rechts unten signiert. Auf Japan, aufgezogen auf Japanbütten 47,2 x 34,4 cm ( 18,5 x 13,5 in), blattgroß.
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.
(inkl. Käuferaufgeld)
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