Auktion: 315 / Modern Art am 12.06.2007 in München Lot 124

 
Edward Theodore Compton - Malcesine/Gardasee


124
Edward Theodore Compton
Malcesine/Gardasee, 1913.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 10.000
Ergebnis:
€ 20.400

(inkl. Käuferaufgeld)

Malcesine/Gardasee. 1913.
Öl auf Leinwand.
Rechts unten signiert und datiert. 77,2 x 100,5 cm ( 30,3 x 39,5 in).
Auf dem Keilrahmen mit einem alten Etikett, dort betitelt. Das Gemälde stammt aus Comptons bester Zeit und ist eines von mehreren Werken zu diesem Motiv.

Wir danken Herrn Dr. Jürgen Brandes, Tutzing, für die wissenschaftliche Beratung

PROVENIENZ: Privatbesitz.

Edward Theodore Compton wird am 29. Juli 1849 in Stoke Newington/London geboren und wächst in einer tiefreligiösen Quäkerfamilie auf. 1863 beginnt er mit ersten Naturstudien und besucht Kunstschulen in England. 1867 übersiedelt die Familie nach Darmstadt. Bei einem Urlaub in der Schweiz fasziniert ihn die Bergwelt so sehr, dass er den Entschluss fasst, Bergmaler und Bergsteiger zu werden. Ab 1869 wohnt Compton in München, wo er zwei Jahre später zum ersten Mal im Glaspalast ausstellt. 1872 heiratet der Maler und unternimmt mit seiner Frau eine zweijährige Reise nach Tirol, Kärnten, Italien und in die Schweiz. Ab 1874 lebt das Paar in Feldafing am Starnberger See. Compton bereist in der folgenden Zeit Nordafrika, Spanien, Korsika und Skandinavien. Den größten Eindruck machen auf ihn jedoch die hochalpinen Szenerien des Berner Oberlandes, so dass er sich von nun an ausschließlich der Gebirgsmalerei widmet. Anfangs ist er noch der englischen Romantik verhaftet, wendet sich dann aber einer zunehmend realistischen Darstellungsweise zu. Die bei Bergsteigertouren in den Alpen, den Pyrenäen, in Korsika und Schottland empfangenen Eindrücke verarbeitet er in Ölgemälden, Aquarellen und Tuschzeichnungen, welche mit ihren topografisch korrekten Ansichten dokumentarischen Wert besitzen. 1880 wird er Mitglied der Royal Academy London, sowie des exklusiven britischen Alpine Club und des Österreichischen Alpenvereins. Neben seiner Tätigkeit als Maler ist Compton als Illustrator für verschiedene alpine Zeitschriften und Publikationen tätig.

Im vorliegenden Gemälde schildert der Künstler das Ufer des Gardasees, ein Motiv, welches er in mehreren Werken umsetzt. Die dramatische Ansicht des schneebedeckten Bergmassivs Monte Baldo, das den Hintergrund beherrscht, steht hier in reizvollem Kontrast zu der idyllischen Szenerie des Ufers. Die topografische Detailtreue, für die der Maler berühmt ist, wird auch in dieser sonnendurchfluteten Darstellung sichtbar.

Edward Theodore Compton stirbt 1921 in Feldafing. Mit seinen Werken übt er einen großen Einfluss auf andere Alpenmaler wie Ernst Heinrich Platz und Karl Arnold sowie seinen Sohn Edward Harrison Compton aus. [NB]

Zustand: Guter Gesamteindruck. Vereinzelte rahmungsbedingte Bereibungen bzw. schmale Farbreste der früheren Rahmung. Winzige Farbabplatzung am linken Rand. Vereinzeltes minimales Craquelé. Firnis partiell gegilbt.




124
Edward Theodore Compton
Malcesine/Gardasee, 1913.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 10.000
Ergebnis:
€ 20.400

(inkl. Käuferaufgeld)