Auktion: 306 / Modern Art und Post War am 05.12.2006 Lot 373

 
Imi Knoebel - Chicago Gelb


373
Imi Knoebel
Chicago Gelb, 1999.
Acryl
Schätzung:
€ 40.000
Ergebnis:
€ 45.220

(inkl. Käuferaufgeld)

Chicago Gelb. 1999.
Acryl auf Aluminium, mit collagierten, farbig gefassten Aluminiumprofilen.
Verso signiert, datiert, hs. bezeichnet "4" und mit einem Richtungspfeil versehen. 201 x 150 cm ( 79,1 x 59 in).

PROVENIENZ: Vom jetzigen Besitzer direkt beim Künstler erworben.

Klaus Wolf Knoebel wird am 31.12.1940 geboren und verbringt seine Kindheit bei Dresden, bevor die Familie 1950 nach Mainz zieht. An der Werkkunstschule in Darmstadt studiert Knoebel 1962-64 nach der Idee des Bauhaus-Vorkurses von Johannes Itten und Lászlo Moholy-Nagy. Dort lernt er Rainer Griese kennen, beide nehmen den Vornamen Imi an, eine Abkürzung, die sich die Freunde zum Abschied zurufen. Fasziniert von der Lehrerpersönlichkeit Joseph Beuys' wechselt das Duo 1964 an die Düsseldorfer Kunstakademie. 1968 entsteht Knoebels erstes Hauptwerk, die Installation "Raum 19", benannt nach einem Unterrichtsraum in der Akademie, den Beuys den beiden Studenten zur Verfügung gestellt hatte. Schon damals beschäftigt sich Knoebel in analytischen Serien mit dem Verhältnis von Raum, Trägergrund und Farbe. Die Reduktion auf die elementaren Koordinaten der Malerei ist dem zweiten großen Vorbild, Kasimir Malewitsch, verpflichtet. Nach puristischen Linienbildern, Lichtprojektionen und weißen Bildern (1972-75) verwendet der Künstler 1974 erstmals Farbe. Seit 1975 arbeitet Knoebel an der Werkgruppe der sogenannten "Mennigebilder", polygonalen Tafeln, benannt nach der im Stahlbau üblichen Rostschutzfarbe, die der Künstler verwendet.

1991 malt Knoebel mit "Sweet Baby Jane" sein erstes Aluminiumbild - eine vielfarbige Konstruktion aus gitterartig übereinander gelegten schmalen Bildstreifen, mit der er sich noch weiter vom herkömmlichen Bildaufbau entfernt. Es entstehen Überlappungen und Verdeckungen, ohne dass sich der Künstler ganz von der Flächigkeit des Tafelbildes verabschiedet. Später reduziert Knoebel die Palette auf die 3 Grundfarben Rot, Gelb und Blau, mit Weiß als Gegenpol. Der Aufbau des traditionellen Tafelbildes aus übereinander liegenden Farbschichten, die letztlich eine geschlosssene Farbschicht ergeben, wird hier streng analytisch in sein Gegenteil verkehrt. Unser Werk besticht durch die für Knoebel typische Ausgewogenheit der Komposition. Die farbigen Profile vor dem strahlenden Gelb verleihen dem Ganzen etwas Schwebendes, Transzendentes - eine Erfahrung, die viele Betrachter mit dem Namen Imi Knoebel verbinden.

Neben musealen Einzelausstellungen u.a. in Düsseldorf 1975, Winterthur bzw. Bonn 1983 und Hamburg 1992 sowie 2003 ist Knoebel auch an wichtigen Gruppenausstellungen wie der documenta in Kassel vertreten. 1996 findet im Münchner Haus der Kunst eine große Retrospektive statt. [KR]




373
Imi Knoebel
Chicago Gelb, 1999.
Acryl
Schätzung:
€ 40.000
Ergebnis:
€ 45.220

(inkl. Käuferaufgeld)