(inkl. Käuferaufgeld)
Insekt vom Mond. Um 1910.
PROVENIENZ: Privatsammlung Deutschland.
LITERATUR: Ernst Willy Bredt, Alfred Kubin, München 1922, S. 21 (mit Abb.).
Alfred Kubin beginnt seine künstlerische Ausbildung 1898 in München. An der privaten Kunstschule von Ludwig Schmidt-Reutte erhält er eine solide Ausbildung als Zeichner. Zwei Jahre später besucht er auf Wunsch des Vaters die Zeichenklasse von Nikolaus Gys an der Akademie. Bedeutender als die akademische Ausbildung wird nach Einschätzung des Künstlers jedoch das Selbststudium in der Alten Pinakothek und im Kupferstichkabinett. Bei zahlreichen Besuchen setzt sich Kubin intensiv mit dem grafischen Werk Goyas und zeitgenössischer Künstler wie Klinger, de Groux, Rops, Munch, Ensor und Redon auseinander. Er gerät in einen Schaffensrausch und in den Jahren bis 1904 entstehen hunderte Blätter des berühmt gewordenen Frühwerks. Die Freundschaft mit dem Sammler und Mäzen Hans von Weber bringt für Kubin auch erste künstlerische und finanzielle Erfolge. 1906 kauft Kubin das "Schlössl" in Zwickledt bei Wernstein am Inn, wo er bis zu seinem Tod lebt. 1909 schließt er sich der Neuen Künstlervereinigung München an, die er auf Aufforderung Kandinskys und Gabriele Münters 1911 verlässt, um der neu gegründeten Gruppe des "Blauen Reiter" beizutreten und zusammen mit seinen Freunden Paul Klee und Franz Marc auszustellen. Kubin schafft Tausende von Federzeichnungen, zahlreiche Mappenwerke - darunter den berühmten Totentanz von 1918 - und Illustrationen zu mehr als 70 Büchern von Autoren wie Dostojewski, E.T.A. Hoffmann, Poe, Nerval und Strindberg. Seine Beschäftigung mit Psychoanalyse, Parapsychologie und Philosophie geht unmittelbar in sein Werk ein. Stilistisch vom Symbolismus ausgehend, wird er jeweils von den aktuellen Kunstströmungen beeinflusst, bleibt jedoch ein Einzelgänger.
"Jede Nacht besucht uns ein Traum" - dieser Titel einer Zeichnung von Kubin bildet den Subtext vieler seiner Werke. Unser Blatt lebt von der Mischung aus Faszination und Irritation, die aus der scheinbar dokumentarischen Wiedergabe des Gegenstandes und seiner offensichtlichen Fremdheit erwächst. "Konsequent lehnte ich jede Erinnerung an die gegebene organisierte Natur ab und formte aus Schleier- und Strahlenbündeln, aus kristall- oder muschelartigen Fragmenten, aus Haut- und Fleischlappen, aus Blattornamenten und tausend anderen Dingen Kompositionen." (Kubin, in: Hans Bisanz, A. Kubin. Zeichner, Schriftsteller, Philosoph, München/Salzburg 1977, S. 18f.).
Kubin wird Mitglied der Preußischen Akademie der Künste und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und wird mit zahlreichen nationalen und internationalen Ehrungen bedacht. Der Künstler stirbt 1959 in Zwickledt bei Wernstein. [KR]
Lavierte Tuschpinselzeichnung in Grau, weiß gehöht und mit Tuschfeder akzentuiert.
Vgl. Raabe 187. Rechts unten signiert. Auf grau grundiertem Velin 22,7 x 18,3 cm ( 8,9 x 7,2 in), blattgroß.
Paul Raabe, Alfred Kubin. Leben - Werk - Wirkung, Hamburg 1957, S. 106, Nr. 187.
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