Auktion: 306 / Modern Art und Post War am 05.12.2006 Lot 166

 
Ernst Ludwig Kirchner - Stehender weiblicher Akt


166
Ernst Ludwig Kirchner
Stehender weiblicher Akt, 1913.
Bleistiftzeichnung
Schätzung:
€ 12.000
Ergebnis:
€ 22.610

(inkl. Käuferaufgeld)

Stehender weiblicher Akt. Wohl um 1913.
Bleistiftzeichnung.
Mit dem Nachlassstempel des Kunstmuseums Basel (Lugt 1570 b) und der hs. Registriernummer "B Da/Aa 34". Auf Zeichenpapier 48,4 x 39,4 cm ( 19 x 15,5 in), blattgroß.
Verso: Stafelalp. Um 1918. Bleistift.

Dieses Werk ist im Ernst Ludwig Kirchner Archiv c/o Henze & Ketterer, Wichtrach/Bern, dokumentiert

PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.

Nach dem Abschluss eines Architekturstudiums in Dresden lernt Ernst Ludwig Kirchner Fritz Bleyl, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff kennen und entscheidet sich gegen den Wunsch seines Vaters ganz für die Malerei. Der intensive Austausch der vier Freunde führt 1905 zur Gründung der Künstlergemeinschaft "Die Brücke" - mit dem Ziel "alle revolutionären und gärenden Kräfte an sich zu ziehen" (Schmidt-Rottluff). Die Gruppe orientiert sich zunächst an Künstlern des Spätimpressionismus. Die Entdeckung der Fauves, der Südsee-Kunst und van Goghs führt die Maler zum Expressionismus. Infolge der Begegnung mit der Kunst der italienischen Futuristen verändert sich der Malstil der Gruppe um 1910, er wird "härter". Die ab 1911 in Berlin entstehenden Großstadtbilder Kirchners, in denen er in vereinfachten, scharf konturierten Formen, expressiven Zügen und grellen Farbkontrasten das Großstadtleben festhält, werden zu Inkunabeln des Expressionismus.

Mit dem sommerlichen Aufenthalt an den Moritzburger Seen entdecken die "Brücke"-Maler das paradiesisch-freizügige Leben in der Natur für sich. In den Jahren 1911-14 wird Fehmarn für die Sommeraufenthalte gewählt, wo die Großstadtmädchen für die Künstler zum Motiv der Badenden werden. Kirchner schafft immer wieder neue überraschende Variationen des Aktthemas in der ihm typischen zeichnerisch-kühnen Sprache. In diesen mit wenigen Strichen und Schraffuren gearbeiteten Zeichnungen scheint der Tag am Meer, die ungezwungene Atmosphäre ebenso greifbar zu sein wie die persönliche Zuneigung des Malers zum gewählten Modell.

1917 lässt sich Kirchner in Frauenkirch bei Davos nieder. Den Großstadtbildern folgen nun Gebirgslandschaften und Darstellungen ländlichen Lebens. 1923 zieht der Künstler in das "Haus auf dem Wildboden" am Eingang zum Sertigtal, wo er bis zu seinem Freitod im Jahr 1938 lebt und arbeitet. [MD]




166
Ernst Ludwig Kirchner
Stehender weiblicher Akt, 1913.
Bleistiftzeichnung
Schätzung:
€ 12.000
Ergebnis:
€ 22.610

(inkl. Käuferaufgeld)