Auktion: 306 / Modern Art und Post War am 05.12.2006 Lot 332

 
Günther Uecker - Nagelobjekt


332
Günther Uecker
Nagelobjekt, 2000.
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 30.940

(inkl. Käuferaufgeld)

Nagelobjekt. 2000.
Nägel, Dispersionsfarbe, Zimmermannsbleistift, Leim, Nessel und Holz.
Verso signiert, datiert, mit den Zahlen "1-7" und mit einem Richtungspfeil bezeichnet. 200 x 160 x 17 cm ( 78,7 x 62,9 x 6,6 in).

PROVENIENZ: Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.

Günther Uecker wird am 13. März 1930 in Wendorf, Mecklenburg, geboren. Seine künstlerische Ausbildung beginnt er 1949 mit dem Studium der Malerei in Wismar. Seine nächste Station ist die Kunstschule in Berlin-Weißensee, dann geht er 1955 nach Düsseldorf. Dort studiert Uecker bei Otto Pankok an der Kunstakademie, wo er seit 1974 bis heute als Lehrer tätig ist. Gegen Ende der 1950er Jahre entstehen dort auch die ersten Nagelbilder. Uecker kommt mit der Gruppe ZERO, den Künstlern Heinz Mack und Otto Piene in Berührung, die für einen Neuanfang der Kunst gegen das deutsche Informel plädieren. Er beschäftigt sich mit Lichtmedien, erforscht optische Phänomene, Strukturreihungen und Schwingungsbereiche, die den Betrachter aktiv miteinbeziehen und diesen den visuellen Prozess durch motorische oder manuelle Eingriffs- und Veränderungsmöglichkeiten selbst beeinflussen lassen. Mit Mack und Piene richtet Uecker 1962 im Amsterdamer Stedelijk Museum und im Palais des Beaux Arts in Paris einen "Salon de lumière" ein. Weitere Lichtsalons folgen in Krefeld und Frankfurt. Seit Anfang der 1960er Jahre, insbesondere aber ab 1966, nach der Auflösung von ZERO und einer letzten gemeinsamen Ausstellung, setzt Uecker Nägel als sein Hauptgestaltungsmittel ein - ein Material, das bis heute im Zentrum seines Schaffens steht.

Ueckers Kunst tendiert allein schon durch die Art und Weise ihrer Entstehung zum Plastischen. Benagelte Objekte wie Tische, Stühle und Klaviere, lassen in der rhythmischen Strukturierung etwas Organisches, Sporenhaftes, Bewegtes entstehen. Das Objekt wird durch die Benagelung, die im Prinzip ein aggressiver Akt der Zerstörung ist, seiner Benutzbarkeit entzogen und zu einem symbolisch verdichteten Repräsentationsgegenstand. Im "Nagelobjekt" wird deutlich die Energie und Dynamik sichtbar, die Ueckers Œuvre kennzeichnet. Man kann den Herstellungsprozess nahezu spüren und das macht diese Arbeit so spannend. [LB]




332
Günther Uecker
Nagelobjekt, 2000.
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 30.940

(inkl. Käuferaufgeld)