Auktion: 300 / Klassiker des XX.Jahrhunderts am 02.06.2006 Lot 56

 
Gerhard Richter - Ohne Titel


56
Gerhard Richter
Ohne Titel, 1990.
Aquarell
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 61.880

(inkl. Käuferaufgeld)

Ohne Titel. 1990.
Aquarell und Gouache.
Rechts in der Darstellung signiert und datiert. Auf festem Aquarellpapier 23,9 x 33,8 cm ( 9,4 x 13,3 in), blattgroß.

PROVENIENZ: Galerie Fred Jahn, München.

In einem Interview gibt Gerhard Richter 1985 Einblicke in sein Verständnis der verschiedenen Maltechniken und betont den eher privaten, persönlichen Charakter seiner Arbeiten auf Papier: "[...] letztes Jahr war es, daß ich das Selbstvertrauen fand, Aquarelle zu machen. Ich hatte früher ein paar gemacht und plötzlich, 1984, mehrere. Fred Jahn gab ein Buch darüber heraus, und das half mir, Zutrauen zu fassen, etwas Persönliches, etwas Kleines zu machen." (Richter, in: Dieter Schwarz, Düsseldorf 1999, S. 7).
Während seiner Ausbildungszeit an der Dresdner Akademie wird Aquarellmalerei nicht gelehrt, und später erscheint sie Richter zunächst zu verspielt, da er fürchtet, die entstehenden Blätter könnten zu schön, zu verführerisch, zu "künstlerisch" sein. Generell spielt das Medium der Aquarellmalerei in der Kunst der Nachkriegsmoderne eine untergeordnete Rolle, und erst in den 1980er Jahren wird es für verschiedene Künstler wie Beuys, Tuttle, Palermo, Polke, Baselitz, Graubner oder eben Gerhard Richter wieder zu einem wichtigen Ausdrucksmittel. Der Künstler schätzt den nur hier möglichen Arbeitsvorgang - das Schütten, Tropfen, Auftragen von Farbe - weil das Ergebnis nicht genau planbar ist. So wird eine "Lässigkeit" [G. R.] erzeugt, die in den Ölgemälden nur schwer zu erreichen ist und die dem Künstler doch so wichtig ist, da sie ihn als Subjekt zurücktreten lässt, Material und Farbe in den Vordergrund rückt. [KR]




56
Gerhard Richter
Ohne Titel, 1990.
Aquarell
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 61.880

(inkl. Käuferaufgeld)