Auktion: 300 / Klassiker des XX.Jahrhunderts am 02.06.2006 Lot 40

 
Martin Kippenberger - Die Qualle im Weltmeer segelt, es ist Quatsch wenn man im Wasser vögelt


40
Martin Kippenberger
Die Qualle im Weltmeer segelt, es ist Quatsch wenn man im Wasser vögelt, 1995.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 30.000
Ergebnis:
€ 30.940

(inkl. Käuferaufgeld)

Die Qualle im Weltmeer segelt, es ist Quatsch wenn man im Wasser vögelt. 1995.
Öl auf Leinwand.
60 x 50 cm ( 23,6 x 19,6 in).

Mit einem Foto-Zertifikat der Galerie Gisela Capitain, Nachlass Martin Kippenberger, vom 29. März 2005. Die Arbeit wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Gemälde aufgenommen

PROVENIENZ: Galerie Hauser & Wirth, Zürich/London (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Galerie Art & Public, Genf (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).

Martin Kippenberger wächst in einer sehr kunst- und kulturinteressierten Familie auf. Nach einer nicht sehr erfolgreichen Schullaufbahn und einer abgebrochenen Dekorateurlehre beginnt er 1972 das Studium der Freien Malerei an der Hamburger Kunstakademie. Ein erstes künstlerisches Großprojekt schafft er 1976 während eines einjährigen Florenzaufenthalts, zu dem 1977 auch ein Katalog erscheint. 1978 übersiedelt Kippenberger nach Berlin, wo er zusammen mit Gisela Capitain "Kippenbergers Büro" gründet und die Geschäftsführung des "Clubs SO 36" übernimmt. Er organisiert Ausstellungen und Konzerte, erwirbt erste Arbeiten von Künstlerkollegen und lernt seinen späteren Galeristen Max Hetzler kennen. In den 1980er Jahren entstehen viele eigene Kunstproduktionen sowie 1986 die erste umfassende Museumsausstellung "Miete Strom Gas" in Darmstadt. Auch entstehen Gemeinschaftsarbeiten mit Albert Oehlen, Werner Büttner und Georg Herold.

Kippenberger ist seit dem Ende der 1980er Jahre zunehmend mit sehr aufwändigen Projekten beschäftigt, die den herkömmlichen Rahmen einer Ausstellung weit ausdehnen und keiner einzelnen Kunstgattung zugeordnet werden können. Daneben arbeitet er jedoch auch intensiv als Maler und schafft größere Serien von Bildern, die sich vollkommen in den Grenzen ihrer klassischen Definition bewegen. Oft übernimmt er die Bildmotive aus Fotografien und sprengt den Bildraum vorweg in Farbfelder auf oder legt monochrome, nicht eben delikat zugestrichene Flächen an, um auf diesem Hintergrund seine Motive skizzenhaft darzustellen. Das vorliegende Ölgemälde von 1995 erinnert in der strengen Optik des Schwarz-Weiß-Fotos, die unter dem nachlässig aufgetragenen Rosa hervorscheint, an die frühen Bilder Kippenbergers, die dieser 1976 in Anlehnung an Gerhard Richter in Florenz gemalt hatte. Das augenscheinliche Verunstalten des Bildes geht einher mit dem typisch Kippenbergerschen Witz, der oft keiner ist und bewusst im holprigen Versmaß oder unvollständig daherkommt. Wie immer reflektiert der Künstler die eigene Rolle als Schöpfer von Kunst, an die das Publikum stets bestimmte Erwartungen richtet und die er in der selbstgewählten Rolle als "Agent provokateur" lustvoll unterläuft.

Als einer der vielseitigsten und produktivsten deutschen Künstler der Nachkriegszeit verstirbt Martin Kippenberger 1997 in Wien. [KR]




40
Martin Kippenberger
Die Qualle im Weltmeer segelt, es ist Quatsch wenn man im Wasser vögelt, 1995.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 30.000
Ergebnis:
€ 30.940

(inkl. Käuferaufgeld)