(inkl. Käuferaufgeld)
Herr und Dame. 1922.
Mit einer Foto-Expertise von Prof. Dr. Paul Vogt, Essen, vom 13.1.2005. Die Arbeit erhält die Nachtrags-Inventar Nr. CR 365/05
PROVENIENZ: Privatsammlung Baden-Württemberg.
Am 22. Dezember 1849 wird Christian Rohlfs in Niendorf in Holstein geboren. 1870 beginnt er an der Kunstakademie in Weimar Malerei zu studieren. Als Historien- und Genremaler findet Rohlfs die Anerkennung des Großherzogs von Sachsen-Weimar, der ihn jahrelang unterstützt. Seine unabhängige stilistische Entwicklung parallel zur Schule von Barbizon und zum französischen Impressionismus erfährt im Spätwerk des Künstlers einen entscheidenden Stilwandel. Während der Sommeraufenthalte in Soest lernt Rohlfs 1905 Emil Nolde kennen. Der beginnende Expressionismus der "Brücke" entspricht seiner eigener Tendenz zu expressiver Gestaltung.
Über das grandiose Alterswerk von Christian Rohlfs ist viel geschrieben worden. Immerhin steht der Künstler im siebten Lebensjahrzehnt, als er "Herr und Dame" schafft. Die Dynamik, die von dieser Arbeit ausgeht, überrascht und beglückt zugleich. Ein scheinbar simples Thema, ein spazierendes Kleinbürgerpaar, wird durch eine furiose Zeichnung unterstützt, durch eine ungewohnte, fast monochrome Farbwahl emotional aufgeladen. Der bildbeherrschenden Figur des kräftig ausschreitenden Mannes ist eine nicht minder dynamische Frauenfigur beigestellt, die mit der Wendung ihres Kopfes eine Übereinstimmung mit dem Wollen des Mannes signalisiert. Rohlfs konzentriert sich in dieser Komposition allein auf die beiden Figuren und lässt den Hintergrund absichtlich im Unklaren. Einzig ein verschrecktes Kind ist Andeutung einer urbanen Umwelt. Die Konsequenz, mit der der Künstler dieses Thema angeht, belegt Christian Rolfs herausragende Kreativität im Alter.
Zahlreiche Ehrungen belegen die Anerkennung, die seine späten expressionistischen Arbeiten finden. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wird Rohlfs 1937 aus der Preußischen Akademie der Künste ausgeschlossen. 412 Werke entfernt man als "entartet" aus deutschen Museen. Ein Jahr später, am 8. Januar 1938 stirbt Christian Rohlfs in seinem Hagener Atelier. [KD]
Aquarell und Tuschfederzeichnung.
Rechts unten monogrammiert. Verso signiert, betitelt und mit "No. 3" bezeichnet. Auf Zeichenbütten 65 x 51,3 cm ( 25,5 x 20,1 in), blattgroß.
(inkl. Käuferaufgeld)
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